Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 126
Jahren rund 1 800 Betreuungsplätze mehr
geben.
Wir haben die notwendige Ausbildungsoffensive dazu
gestartet und mit dem Fördermodell „1+1“ auch eine wichtige Schnittstelle beim
Übergang zur Schule geschaffen. Da geht es nicht darum, über alle Kinder etwas
„drüberzustülpen", wie Kollegin Jerusalem das gemeint hat, sondern es geht
darum, dass jenen Kindern, die mehr Zeit brauchen, diese Zeit auch gegeben
wird.
Es gibt eine breite Palette an pädagogischen Modellen
in den Kindergärten, und es gibt eine breite Palette an pädagogischen Modellen
in den Schulen. Es gibt jetzt seit zehn Jahren Montessori- und
Mehrstufenklassen. Das wurde erst vor Kurzem wieder ins Bewusstsein gerückt. In
diesem Bereich gibt es eine Ausdehnung, eine Erweiterung und eine wirklich
breite Palette an den unterschiedlichsten Modellen für unterschiedlichste
Kinder, unterschiedlichste Anforderungen, unterschiedlichste Eltern mit
unterschiedlichsten Bedürfnissen.
Natürlich würden wir gerne noch einen Schritt
weitergehen, auch in der Schulpolitik, aber wir sind in diesem Bereich so weit
gegangen, so weit dies mit der Bundesregierung mit der ÖVP möglich war. Es wird
jetzt ab dem Schuljahr 2009/2010 eine Neue Mittelschule Wien geben, leider
nur als Schulversuch. Wir hätten gerne mehr gehabt, wir hätten sie auch gerne
flächendeckend gehabt. Was zu realisieren möglich ist, sind 20 Schulen,
die sich freiwillig beteiligen, die sich bewerben müssen, die dann vom
Stadtschulrat ausgesucht werden und wo alle Volksschüler, unabhängig von ihrer
Begabung, von ihren Leistungen, aufgenommen werden können, wo ganze
Volksschulklassen übertreten können – ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher
Punkt! –, wo auf Interessen, Begabungen, Defizite auch individuell eingegangen
wird: mit Lern-Coaching-Stunden, mit einer gleitenden Ankommensphase ab halb
acht bis halb neun Uhr, mit Nahtstellen-PädagogInnen. Sie kennen alle diese
Konzepte!
Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Schritt! Das
ist eine Schulreform, leider nur in einem Schulversuch, die bei den Kindern und
bei den Bedürfnissen dieser Kinder ansetzt. Aber die Rahmenbedingungen sind
eben auf Bundesebene so vorgegeben.
Wir haben im Jahr 2007 über
600 Millionen EUR für die Schulsanierungen in den nächsten Jahren mit
den Bezirken gemeinsam beschlossen. Da sind die ersten Projekte in Umsetzung.
Es gab bezüglich der AHS-Plätze – weil der Herr Kollege Aigner das auch erwähnt
hat – 600 Kinder, die nicht in ihre Wunsch-AHS gehen konnten und die quer
durch Wien fahren mussten, um einen anderen AHS-Platz zu bekommen. Mittlerweile
gibt es eine Lösung, wobei nur sieben Schulen höhere Klassenschülerzahlen als
25 haben. Und ich glaube, das ist eine Lösung, mit der man leben kann, wo
auch die Eltern noch immer die Möglichkeit haben zu sagen: Nein, ich möchte
doch lieber eine andere Schule, die Klassenzahlen sind mir wichtiger als der
Schulstandort!, aber wo man zumindest auch dann die Auswahl zwischen dem
Schulstandort oder dieser niedrigen Klassenschülerzahl hat.
Es gibt auch ganz eng bei der Stadt Wien ein
erfolgreiches Beispiel – das möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil selten
darüber gesprochen wird, wenn ohnedies alles klappt –, das ist die Modeschule
Hetzendorf, eine ganz spezialisierte Schule, die erfolgreiche AbsolventInnen
hat, die eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen tätigt, die Projekte mit
Unternehmen macht, die kreativ ist, aber gleichzeitig auch den StudentInnen und
SchülerInnen ihr Wissen und ihr Können, mit Unternehmen zu arbeiten und für
diese auch zu arbeiten, beibringt und nahebringt, die theoretische Diskurse,
eine jährliche Modenschau, Ausstellungen macht und die seit Kurzem auch ein
Baccalaureatstudium in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz anbietet, das
sehr erfolgreich läuft, wo 25 StudentInnen dann aufgenommen werden können und
es 100 Anmeldungen gibt und die Aufnahmsprüfung dann eben bestanden werden
muss. – Ich glaube, das ist ein ganz tolles Beispiel für eine Schule der Stadt
Wien.
Auch die Musikschulen leisten einen ganz wesentlichen
Beitrag zur musikalischen Bildung. Diese setzen auch jedes Jahr Initiativen.
Und wenn wir davon sprechen, dass sich in diesem Bereich nichts tut, dann muss
ich sagen: Da gibt es neue Initiativen wie jene mit dem Stadtschulrat, wo die
Musikschule zu den Kindern in die Schulen kommt, da gibt es
Kooperationsprojekte mit dem Konservatorium Wien für jene, die sich vorstellen
können, eine Musikerlaufbahn einzuschlagen.
Und was die Plätze betrifft, muss man schon sagen: Es
gibt ja nicht nur die Musikschulen, die Singschulen, das Konservatorium in
Wien, die unmittelbar unter diesem Bereich Musikschulen laufen, es gibt die
Volkshochschulen, es gibt viele andere Vereine und Anbieter, die viele, viele
Tausende Musikplätze zur Verfügung stellen. Die Volkshochschulen als eine der
größten Anbieter setzen auch ganz bewusst ein komplementäres Angebot, sprechen
sich mit der Stadt ab und kooperieren mit der Stadt, was das Angebot betrifft.
Zum Thema Volkshochschulen – ein weiterer Bereich und
wesentlicher Bereich der Bildung, Erwachsenenbildung, Volksbildung –: Da hat
die Stadt auch im Jahr 2007 insgesamt 22 Millionen EUR an
Förderungen für unzählige Vereine und Institutionen in diesem Bereich gegeben,
nicht nur für die in der MA 13; es gibt natürlich auch in den anderen
Ressorts das Thema Erwachsenenbildung, wie zum Beispiel auch über den Wiener
ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, wo es um Weiterbildung geht. Es gibt ein
breites Spektrum von den „Freunden der Bücherei" über das Volkshilfswerk,
die Wiener Kunstschule, das Haus des Meeres und katholische und evangelische
Bildungswerke.
Die Wiener Volkshochschulen als
eine der größten Kursanbieter haben in 23 Bezirken und 150 Veranstaltungsorten
über eine Million Teilnahmen an Kursen, an Veranstaltungen, an Symposien gehabt
und sind im letzten Jahr auch neu organisatorisch auf Schiene gestellt worden
und haben eine gemeinnützige GmbH mit Beteiligung der Stadt Wien gegründet. Das
ist, wie ich glaube, ein ganz wesentlicher Schritt gewesen, weil es ein
fünfjähriges Finanzierungsübereinkommen gibt, das
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