Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 124 von 126
wirklich intensiv auch in der Öffentlichkeit diskutiert und auch sagt, für wen man Politik macht und worüber wir hier eigentlich diskutieren, dann wäre es manchen klarer.
Ich möchte es nur an diesem Beispiel festmachen,
damit nicht zwei falsche Tatsachen im Raum stehen bleiben. Die eine falsche
Tatsache ist, dass den Eltern, denen signalisiert wurde, man würde ihre Wünsche
erfüllen, in Wirklichkeit etwas weggenommen worden wäre. Ganz im Gegenteil: Den
Eltern wurde die Möglichkeit gegeben, ihren Wunsch zu äußern. Und die Tatsache
ist, dass sie diesen Wunsch auch sehr präzise zum Ausdruck gebracht haben, und
Tatsache ist auch, dass die Platzverteilung wesentlich weniger problematisch
war, als das in den Jahren zuvor der Fall war.
Tatsache ist aber auch – und daher stellt sich wieder
die Frage, wofür wer Politik macht –, dass diejenigen, die sich hier für die
Veränderung dieser Lösung sehr stark machen, in Wirklichkeit Politik für jene
AHS-Standorte machen, die in den letzten Jahren die Schülerinnen und Schüler
selbst ausgesucht haben und selbst Schülerinnen und Schüler, die die AHS-Reife
in ihren Zeugnissen erfüllt haben, nicht aufgenommen haben, weil sie eigene
Kriterien erstellt haben, nach denen sie die Plätze vergeben haben.
Nun sage ich, wenn man sich die unterschiedlichen
Parteien anschaut, dann ist bei einigen vollkommen klar, warum sie so
argumentieren, wie sie argumentieren, nämlich gegen die Wahlfreiheit der
Schulen und der Direktoren, aber bei anderen verstehe ich es nicht ganz,
nämlich vor allem bei jenen, die so sehr immer darauf pochen, dass sie sich für
Elternwünsche einsetzen und dafür einsetzen, dass die eigenständige
Entscheidung erhalten bleibt.
Solange wir noch die Selektion vor dem Eingang in die
AHS haben – in: AHS-Reife erreicht und nicht erreicht –, sollte zumindest
sichergestellt werden, dass jene, die sie erreicht haben, auch sagen können, in
welche Schule sie wollen. Nichts anderes war hier vorgegeben. Wenn ein
Elternteil sich auf Grund der Tatsache, dass es an einzelnen und ganz wenigen
Schulstandorten tatsächlich sehr viele Interessenten gibt und es damit
vielleicht am Nachbarstandort oder im Nachbarbezirk einen Standort gibt, der
weniger Schülerinnen und Schüler hat, für eine andere Schule entschieden hatte,
so war es jedem Elternteil unbenommen, diese Veränderung bekannt zu geben und
zum Beispiel von der Simmeringer Geringergasse in eine der Schulen in den
3. Bezirk zu übersiedeln. Da ist es ja nicht um Zwangseinweisung, sondern
um Wunscherfüllung gegangen. Und das ist, wie gesagt, ein gutes Beispiel, um
unterschiedliche politische Konzepte abzuleiten und zu fragen: Wer macht hier
eigentlich für wen Politik?
Ein zweiter Punkt, auf den ich eingehen möchte, weil
vieles ja schon dankenswerterweise von meinen Kolleginnen und Kollegen gesagt
wurde, ist die Frage des Waldbades Penzing. Auch hier lässt sich sehr leicht an
Hand eines Beispiels der unterschiedliche Zugang zur Politik darlegen. Wir
haben über Bäder schon vielfach in diesem Haus diskutiert. Wir kennen die
Konzepte, die es seitens der ÖVP gibt, die immer von dem Kritisieren der
sozialen Infrastruktur der Bäder nicht ablassen können, die immer wieder darauf
zurückkommen, welch hohen Abgang die Wiener Bäder produzieren, und die nicht
verstehen wollen, dass die Wiener Bäder eine hervorragende Sozialeinrichtung
dieser Stadt sind – auch mit den Preisen.
Dass die Wienerinnen und Wiener das zu schätzen
wissen, ist allein dadurch bewiesen, dass trotz der vielen Möglichkeiten in
Wien, auch vollkommen frei baden zu gehen – nämlich an 42 km Strand in
dieser Stadt entlang der Donauinsel –, das letzte Wochenende und vor allem der
letzte Sonntag einen absoluten Superrekord beim Bäderbesuch dargestellt hat:
126 000 Wienerinnen und Wiener haben von dieser Einrichtung Gebrauch
gemacht. Und daher sage ich: Ja, es ist ein Teil der sozialen Infrastruktur
dieser Stadt, es ist ein Teil des Services, das wir anbieten.
Ich nutze die Gelegenheit, die MA 44
anzusprechen, um nicht nur den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der MA 44 zu danken, sondern auch allen anderen
Mitarbeitern in den unterschiedlichsten Abteilungen, die zu dieser
Geschäftsgruppe gehören, und ihnen ein Dankeschön zu sagen, nicht nur für ihren
hervorragenden Einsatz im Auftrag der Stadt, sondern vor allem auch im
Zusammenhang mit dem Rechnungsabschluss, mit der äußerst sorgfältigen, sehr
präzisen und im Sinne der Wienerinnen und Wiener gehaltenen Erfüllung des
Auftrages, den sie von diesem Haus mit dem Budgetvoranschlag für 2007
seinerzeit bekommen haben. – Ein herzliches Dankeschön. (Beifall bei der SPÖ.)
Zur Situation des
Waldbades Penzing lassen Sie mich noch zwei Sätze sagen! Das eine ist: Ja, ich
bin auch der Meinung, dass man sehr genau überlegen muss, wie die
Bäderstruktur, vor allem die Struktur eines Hallenbadangebotes im 14. Bezirk gelöst werden kann. Nein, ich bin
nicht der Meinung, dass automatisch die Stadt Wien mit einem privaten
Betreiber, der offensichtlich wirtschaftlich trotz des Vertrages, den er mit der
Stadt Wien hat, nicht in der Lage dazu ist, dieses Bad führen soll. Es ist im
Moment ein Verfahren anhängig, und das ist jedenfalls abzuwarten. Es ist kein
Verlangen, dem ich folgen könnte, wenn hier verlangt wird, dass unabhängig
davon, welche Situation dieser private Betreiber derzeit hat, von der Stadt
hier eingegriffen wird und wahllos, nur um der Sachen willen Verbindlichkeiten
übernommen werden. Ich wollte das nur dazugesagt haben. Im Grunde genommen: Ja
zu einer Versorgung, die auch im 14. Bezirk sicherlich ein Hallenbad benötigt, aber ein Nein zu einem
Eingreifen zum jetzigen Zeitpunkt. Da muss man abwarten, wie es weitergeht.
Ein
zweites sehr offenes Wort möchte ich auch zu der ganzen Diskussion, die sich
jetzt hier rund um das Kleine Glücksspiel entwickelt hat, hinzufügen. Hier sage
ich für meine Verantwortlichkeit und für den Bereich, für den ich zuständig
bin: Ja, ich bin für alle Maßnahmen, die sicherstellen, dass der Jugendschutz
sichergestellt ist. Das heißt: Ja, ich bin dafür, dass man in welcher auch
immer gearteten Gesetzesregelung – sei es auf
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