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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 118

 

die ein geeignetes Grundstück von der Stadt Wien erhalten, sind zur Durchführung eines Bauträgerwettbewerbs verpflichtet. Durch den hohen Anteil an Objektförderung kann die Stadt durch die Vorgabe bestimmter Kriterien für diesen Wettbewerb gezielte Akzente auf ökologischen Bau oder barrierefreies Wohnen setzen. Außerdem wirkt der geförderte Wohnbau preisdämpfend auf die Mieten und auf den freien Wohnungsmarkt. Die Bauträgerwettbewerbe sind das Kernstück des Wiener Wettbewerbsmodells. Die von der Stadt Wien öffentlich ausgeschriebenen Bauträgerwettbewerbe liegen meist in den Stadtentwicklungsgebieten. Für die Ausschreibungen wurden Kennzahlen und Kriterien für die Bereiche Planungsqualität, Ökonomie, umweltrelevante Ökologie entwickelt, anhand derer die eingereichten Projekte von einer Fachjury vergleichend beurteilt werden.

 

Wien hat durch dieses Instrument Architekten von Weltrang für den Wohnbau gewinnen können. Der Grundstücksbeirat setzt sich ebenso wie die Fachjury der Bauträgerwettbewerbe aus Architekten und Architektinnen, Vertretern und Vertreterinnen der Wohnungswirtschaft der Stadt Wien und Fachleuten aus den Bereichen Ökologie, Umweltschutz, Ökonomie und Recht zusammen.

 

Aktuelle Beispiele dieser Qualitätsinstrumente sind die „Frauenwerkstatt 3" oder „Wohnen am Mühlengrund", wo Mehrgenerationswohnungen großgeschrieben werden. Bauträgerwettbewerbssieger ist auch die größte Passivhaus-Siedlung Europas auf den Aspang-Gründen.

 

Umwelt- und Klimaschutz und der sparsame Umgang mit Energieressourcen spielen im geförderten Wiener Wohnbau seit Jahren eine wichtige Rolle. Die Forcierung der Passivhaus-Technologie spielt dabei eine sehr wesentliche Rolle. Mit insgesamt neun fertiggestellten Projekten im Passivhaus-Zustand war die Stadt Wien schon bisher führend. Nun setzt die Stadt einen weiteren Meilenstein. Das 20 Hektar große Areal der ehemaligen Aspang-Gründe stellt eines der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete dar.

 

Mit der Realisierung des Projekts Eurogate stellt die Stadt Wien einmal mehr ihre Vorreiterrolle im ökologischen Wohnbau unter Beweis. Ab Sommer 2008 wird mit der Errichtung der ersten Passivhaus-Wohnbauten begonnen. Bis Dezember 2010 wird schließlich der erste Abschnitt mit etwa 740 Wohneinheiten bezugsfertig oder bereits bezogen sein. Insgesamt werden bis voraussichtlich 2016 rund 1 700 Wohnungen errichtet und wird somit 4 000 bis 5 000 Menschen ein neues Zuhause geboten. Der Masterplan für Eurogate sieht einen gelungenen Mix aus Wohnungen, Büros und Geschäften vor. Daneben werden Geschäfte zur täglichen Nahversorgung sowie ein vielfältiges Schulangebot für alle Altersstufen, Kindertagesheime sowie Arztpraxen mit hoher Standortqualität beitragen. Eurogate, das Wohnprojekt auf den Aspang-Gründen im 3. Bezirk, ist deshalb so symbolisch für die Bauträgerwettbewerbe, weil es deutlich aufzeigt, wie die Stadt lenkend in die Stadtplanung und Bebauung eingreifen kann. Der öffentliche Bauträgerwettbewerb Eurogate wurde als nichtanonymes einstufiges Verfahren ausgeschrieben. Gegenstand war ein rund 3,8 Hektar großes Teilgebiet des Areals auf den Aspang-Gründen.

 

Zur Bewertung: Im Hinblick auf energetische Effizienz und Wirkung auf Klima und Luftreinhaltung waren dort primär Energieverbrauch und Gesamtemissionsbilanz aus Bau und Betrieb des Gebäudes maßgeblich.

 

Eurogate zeigt aber auch deutlich die Schwerpunkte der Wohnpolitik in Wien. Nicht auf der grünen Wiese gebaut, sondern dort, wo eine gute Verkehrsanbindung gegeben ist, dort, wo öffentliche Verkehrsmittel vorhanden sind. Der neue Stadtteil Eurogate ist sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Projekt zeigt weiters, dass in Wien wie in den vergangenen Jahren neue Stadtteile geschaffen werden, die wie gewachsene Grätzel über alle Infrastrukturen verfügen und die für ein qualitatives Wohnen notwendig sind. Monte Laa, die Wienerberg-City, alles bekannt, Millenniums-City, Gasometer-City, Donau-City und so weiter. Sie alle sind gut geplante neue Stadtteile in dieser wunderschönen Stadt, entstanden durch Bauträgerwettbewerbe, in denen von der Stadt bewusste Schwerpunkte gesetzt wurden.

 

Diese intelligente Planung gibt den Wohnungssuchenden in Wien natürlich auch die Möglichkeit, sich zwischen den unterschiedlichen Wohnformen entscheiden zu können. So verfügt Wien über Integrationsprojekte mit hoher interkultureller Lebensqualität, über frauen- und familiengerechte Wohnformen, über Gartensiedlungen und autofreie Projekte, über besondere klimaschonende Projekte ebenso wie über Wohnprojekte, die mit Büros und Werkstätten verbunden sind.

 

Da die Zeit knapp wird, muss ich kurz werden, sonst bekomme ich eine Rüge.

 

Viele Delegationen aus anderen Städten der Welt besuchen Wien, um die Bauträgerwettbewerbe in Augenschein zu nehmen.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich könnte noch vieles zu diesem Thema ausführen und weiter berichten, aber die Zeit läuft mir leider Gottes davon. Einen Satz darf ich noch sagen. Wenn es einen Beweis dafür geben darf, dass der Wiener Wohnbau top ist, dann ist das der Verweis auf die Mercer-Studie über die Lebensqualität in mehr als 200 Städten der Welt. Hier hat Wien die Kategorie 30 von 30 möglichen Punkten erreicht. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Mag Korun.

 

GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Nun ist es halbwegs nachvollziehbar und verständlich, dass die Regierungsfraktion ihre Politik lobt und ihre Projekte als die besten überhaupt auf der Welt hinstellt, nur, denke ich mir, diese Lobhudelei sollte selbst bei der SPÖ ein Ende haben. Wir haben nämlich, so sehr es auch interessante Projekte in Wien geben mag, ein steigendes Armutsproblem, beispielsweise, was das Wohnen betrifft. Mein Kollege David Ellensohn hat es kurz

 

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