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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 118

 

Wenn Frau GRin Gretner vorhin über die „Stadt des Kindes“ berichtet hat, so ist das, wenn man so will, ein Spannungsverhältnis. Die „Stadt des Kindes“ war ein Sozialprojekt, das 1974 als Kinder- und Jugendheim eröffnet worden ist. Das war damals ein sehr modernes, innovatives Projekt, aber im Zeitgeist der 60er und 70er Jahre fernab jedes ökologischen Gedankens. Wenn wir uns heute damit beschäftigen, wie wir diesen Standort erhalten, wie wir mit dieser Bausubstanz umgehen, muss uns bewusst sein, dass wir dort eine sehr große Aufgabe in der Sanierung haben. Das ist ein Grund, dass wir morgen auch einen Beschluss fassen werden oder ich vorschlagen werde, diesen Beschluss zu treffen, wo sichergestellt wird, dass die Wohnbauträger ARWAG und Wiener Heim, die dieses Objekt 2005 auf Grund eines Vertrags mit der Stadt Wien übernommen haben, nicht nur, wie ursprünglich vereinbart, die Schwimmhalle und die Turnhalle sanieren werden, sondern dass wir zusätzlich mit diesem Beschluss morgen auch zwei Familienhäuser sanieren, auf den neuesten ökologischen Standard bringen, in den Bereich Niedrigenergiehausstandard bringen und die anderen Familienhäuser, die Neubauten weichen, von Beginn an auf diesem ökologischen Standard errichtet werden. Das heißt, es wird eine Kompromisslösung in der Erhaltung historischer Bausubstanz aus den 70er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts und gleichzeitig einer Anhebung dieser Bausubstanz auf heutigen ökologischen Standard sein. Ich glaube, dieser Aufgabe sollten wir uns gerade im Wohnbauressort besonders stellen, dass wir sagen, all das, was wir im Wohnbauressort machen, sollte gerade unter diesen klimaschutzrelevanten Maßnahmen zu sehen sein.

 

Ein weiterer Punkt, den ich gerade mit der „Stadt des Kindes“ in Verbindung bringen möchte, ist die Frage, wie wir insgesamt eine generationsübergreifende Durchmischung in der Stadt bewerkstelligen können. Die „Stadt des Kindes“, gedacht als Kinder- und Jugendheim, hat ihren ursprünglichen Inhalt verloren. Wir betreuen heute Kinder und Jugendliche anders, nicht mehr in einer großen Heimstruktur, sondern in Wohngemeinschaften. Deshalb ist es notwendig, darüber nachzudenken, wie wir beispielsweise neue Wohnstrukturen schaffen, auch am Standort „Stadt des Kindes“, wo es eine sinnvolle intergenerationsmäßige Durchmischung gibt. Ich bin da sehr offen und auch in einem ständigen Dialog mit den Wohnbauträgern ARWAG und Wiener Heim, an diesem Standort ganz bewusst Wohnformen zu finden, wo ein solcher generationsübergreifender Dialog im Wohnen möglich ist, so wie wir das auch in anderen Projekten gemacht haben, wie beispielsweise in der Mühlgrundgasse im 22. Bezirk, ein gemeinsames Projekt, das wir umgesetzt haben und wo Intergenerationswohnen als Themenschwerpunkt festgelegt worden ist.

 

Zu den Bauträgerwettbewerben vielleicht in aller Kürze, dass wir hier ein Instrument haben, an dem wir jetzt allerdings auch arbeiten wollen, um es neuen Gegebenheiten anzupassen, wo wir die insgesamt fünf Bauträgerwettbewerbe im Jahr 2007 an 19 Bauplätzen ganz bewusst auch unter dem Gesichtpunkt Themenschwerpunktsetzung gesehen haben und das auch für das nächste Jahr so vorsehen.

 

Vielleicht abschließend noch zu einigen Punkten, die aus dem Kreis der Gemeinderäte gekommen ist:

 

Zum StR Ellensohn: Zur Frage der Überwachung und allem, was damit in Verbindung steht, bin ich der Meinung, die Freiwilligkeit und der Wunsch der Mieterinnen und Mieter soll im Vordergrund stehen. Wir haben bei der Videoüberwachung, die jetzt probeweise in Abstimmung mit der Datenschutzkommission in acht Gemeindebauanlagen eingeführt worden und zeitlich auf ein Jahr beschränkt ist, die Mieterinnen und Mieter einbezogen. Das wollen wir auch in Zukunft tun. Das heißt, nur dort, wo die Mieterinnen und Mieter das wollen, soll das auch möglich sein.

 

Das gilt auch für die Zugangsbeschränkung in der Waschküche. Seit es die Waschmarken nicht mehr gibt und der Zugang ein viel offenerer ist, wissen wir, dass es in vielen Gemeindebauanlagen zu Diskussionen gekommen ist. Ich möchte da nicht zuschauen, wie solche Konflikte das Klima in einem Gemeindebau verschärfen. Von daher soll es ein Angebot sein. Nur jene Mieterinnen und Mieter, jene Hausgemeinschaften, die das wollen, sollen diese Möglichkeit bekommen. Alle anderen, die das über den Hausbesorger abwickeln oder sich selbst organisieren können, wie das auch in manchen Gemeindebauten gemacht wird, sollen das weiter so belassen. Hier soll also kein Zwang ausgeübt werden, nur eine weitere Möglichkeit, sich an einer solchen technologischen Innovation zu beteiligen.

 

Die Hausbesorger und Hausbesorgerinnen hat die Kollegin Frank angeführt. Wenn es uns gelingen sollte, wieder ein Bundesgesetz zu bewerkstelligen, das die Einführung von Hausbesorgerinnen und Hausbesorgern ermöglicht, soll das natürlich unter neuen Bedingungen stattfinden, parallel mit der Entwicklung eines neuen Berufsbilds. Ich möchte keine Rückkehr zu den früheren Verhältnissen. Auch da sollen die Mieterinnen und Mieter entscheiden können, ob sie dann einen Hausbesorger oder eine andere Betreuungsform wollen. Da möchte ich keine Vorgabe machen, aber es soll die Möglichkeit für Mieterinnen und Mieter bestehen, das wieder zu machen, weil ich glaube, der Servicecharakter ist ein ganz wichtiger, auch bei Wiener Wohnen.

 

Da gibt es viele sehr positive Dinge, es gibt aber manchmal Dinge, die auch mir nicht gefallen. Die mehrfach angesprochene Situation in der Außenbetreuung im heurigen Jahr hat nicht meine Zustimmung gefunden und wird auch dazu führen, dass wir im Bereich der Hausbetreuung und im Bereich der Außenbetreuung sicher eine Schärfung des Servicecharakters vornehmen werden. Ich denke, dass die erwirtschafteten Mittel gezielt in diesem Bereich eingesetzt werden sollen, um beispielsweise den Fuhrpark zu erweitern und da und dort, wo es notwendig ist, personelle Erweiterungen vorzunehmen. Denn ich habe konkret den Wunsch, dass es im nächsten Jahr im Bereich der Grünraumbetreuung effizienter vor sich geht und durchaus mehr im Sinne der

 

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