Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 118
dass man jetzt den umgekehrten Weg geht.
Und es wurde das so argumentiert, dass man sagt, nun
ja, dort findet man die Leute. Das mag schon richtig sein, aber das muss man sich
eben aussuchen und die Leute holen und in Institutionen hereinbringen wie etwa
die Volkshochschule, und es gehört auch das räumliche Umfeld, es gehören auch
die anderen Kursteilnehmer und Schüler oder solche aus anderen Kursen dazu, es
gehört das Aufzeigen der ganzen Möglichkeiten dazu, Volkshochschulen haben ja
sehr oft auch kulturelle Angebote, mit denen man dann konfrontiert wird.
Also, das wäre der richtige Weg, und er kann nicht in
die Gegenrichtung gehen, denn da dreht sich ja die Spirale immer enger. Und es
kommt ja jetzt so weit, und es treibt ja wirklich seltsame Blüten, dass die
Veranstaltungen von Bezirksfestwochen - so gab es etwa in meinem Bezirk drei
solcher Festwochenveranstaltungen - in Moscheen stattfinden und wo unter dem
Titel „Bezirksfestwochen" Gesundheitsprojekte in der Moschee präsentiert
wurden mit anschließendem Kekse Backen oder Ähnlichem.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das kann es
bitte nicht sein, und wir werden ganz entschieden gegen diese Art von
Integrationspolitik auftreten, weil sie keine ist, weil auch die Wienerinnen
und Wiener mit dieser Vorgangsweise absolut unzufrieden sind und weil sie
nämlich - und da sind es vor allem die sozial schwächern Schichten -, an den
Auswüchsen dieser fehlgeleiteten Integrationspolitik massiv zu leiden haben. (Beifall bei der FPÖ)
Wichtig wäre, dass man, etwa
im Spracherwerb, zum Abschluss wirklich nachprüft, ob die Sprache überhaupt
angenommen und verstanden wurde und ob auch das Leben hier in Wien mit all
seinen Facetten, aber auch mit seinen Regeln, mit seinen Normen, verstanden
wurde und ob die Zuwanderer bereit sind, hier zu leben.
Und wenn vorhin angesprochen
wurde, dass etwa im Bereich Wiener Wohnen
von Seiten der Stadt versucht wird, die Leute sozusagen zusammen in einzelne
Bauten zu setzen: Sehr geehrte Damen
und Herren, das geschieht ja oft auf Druck der Zuwanderer selber. Die wollen ja
oft nicht und ich glaube, da darf man keinen Vorwurf machen, die wollen ja auch
untereinander bleiben. Und ich glaube, die Ablehnung und die Schwierigkeiten,
dass es zu einem Miteinander, wie Sie das so gerne ausdrücken, kommt, die geht
nicht immer von den Wienern aus, wie Sie hier das so gerne darstellen, sondern
das ist sehr oft so und vielfach zu beobachten, dass sich hier ganze Großfamilien
zusammentun und einen ganz festen Ring gegenüber der Außenwelt ziehen.
Also,
dagegen muss man etwas tun, das wäre Aufgabe der Integrationspolitik, zu
sorgen, dass sich hier nicht im Kleinen und im Großen Parallelgesellschaften
und Gegengesellschaften in unserer Stadt bilden.
Wir haben im Bereich der
Förderungen ja ein paar ganz dicke Brocken drinnen, und ich möchte da
vielleicht nur einen, mir ganz wesentlich scheinenden Punkt aufzählen: Ich
kritisiere ja immer den Vereinsdschungel, der sich im Bereich dieses
Integrationsausschusses gebildet hat und der subventioniert wird. Wirklich
herausragend ist da etwa das Vernetzungsbüro „Wiener
Integrationskonferenz", das ein Dachverband ist, der wieder seinerseits
Dachverband von Dachverbänden ist. Wir haben hier entschieden eine
Mehrfachsubvention von Vereinen, nämlich von der Infrastruktur von Vereinen. Da
geht es eben nicht nur um Projekte, sondern hier geht es um die Büros, hier
geht es ums Personal und hier haben wir Mehrfachsubventionen, die eigentlich
nicht zu durchschauen sind und die auch so in diesem Rahmen nicht stattfinden
sollten.
Im Wesentlichen ist es
nichts Neues. Von Rechnungsabschluss zu Budget und von Budget zu
Rechnungsabschluss sind es immer wieder dieselben Dinge, die hier leider zu
kritisieren sind, und es ist keine Besserung zu merken.
Wir haben ja in diesem
Ausschuss nicht nur die Integration, wir haben hier auch die Frauenfragen zu
behandeln. Und weil der Opposition ja gestern und auch heute vielleicht
vorgeworfen wurde, nur zu kritisieren und nie etwas anzuerkennen, so möchte ich
dazu sagen: Das stimmt ja auch nicht, und das sieht man ja auch bei der
Abstimmung der unterschiedlichen Anträge.
Wir begrüßen alle
Frauenprojekte, das ist der nächste Punkt, die Frauenfragen betreffen, die in
Richtung Weiterbildung, Fortbildung, Ausbildung gehen, den Wiedereinstieg ins
Berufsleben ermöglichen oder etwa bei einer abgebrochenen Ausbildung den Frauen
die Möglichkeit bieten, sich wieder einzugliedern und ihre Ausbildung
fortzusetzen.
Das ist keine Frage, wir
stehen auch nicht an, den vielen guten Gesundheitsprojekten, die in dieser
Stadt im Rahmen eben etwa des Frauengesundheitsbeirates entwickelt werden,
unsere Zustimmung zu geben.
Wo wir aber wirklich
dagegen sind, das sind extrem projektierte, politische Projekte, wo nämlich
niemand etwas davon hat, wo sich ein kleiner Kreis von Akteurinnen bedient, und
auf der anderen Seite für die Frauen, die wirklich etwas brauchen, wie etwa
Unterstützung in der Ausbildung und so weiter, keine Leistung erfolgt.
Und die beste Ausbildung
von Frauen wird nichts nützen, solange der Kindergarten in Wien so teuer ist
und solange auch in Richtung Arbeitsplätze viel zu wenig gemacht wird. Frauen-
und familienfreundliche Arbeitsplätze sind nach wie vor ein Gebot der Stunde in
Wien, und daran ist sicher noch sehr viel zu arbeiten.
Viele Frauen, sehr geehrte
Damen und Herren, sind von etwas betroffen, was über uns hereingebrochen ist, und
wo die Kurve wirklich ganz stark ansteigt. Das sind die steigenden Preise in
sehr vielen Lebensbereichen. Dieser Ausschuss hat ja auch den Konsumentenschutz
über, und, sehr geehrte Frau Stadträtin, ich glaube, es wird zunehmend ein
Aufgabenbereich werden, dass man sich im Rahmen des Konsumentenschutzes vor
allem damit auseinandersetzt, dass wir viele Menschen in dieser Stadt haben,
die sich - und ich bleibe jetzt vor allem beim Bereich der Lebensmittel -
gesunde, gute, qualitätvolle Lebensmittel nicht mehr leisten können.
Und
wenn man sich die Preise ansieht: Sie
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