Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 108
nicht öffentliches Gut ist, das jeder beliebig nutzen
kann, sondern wir haben Regeln, und nicht jeder kann öffentliches Gut so
nutzen, wie er möchte. Dann, denke ich, sollte man auch die Haltung der GRÜNEN,
was die Parkraumbewirtschaftung betrifft, überdenken. Ich kann mein Auto auch
nicht überall und beliebig abstellen, wo ich möchte, auch wenn es öffentlicher
Raum ist. Ähnlich sollte es auch bei den Grillzonen sein, sehr geehrte Damen
und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Leider greift die SPÖ unsere Vorschläge zur
Zusammenlegung der Ordnungsdienste nicht auf. Die Grillpolizei wäre eine mehr,
oder diese Grillwächter, die könnte man auch hier wunderbar integrieren. Denn
wir müssen ganz klar sagen, dass es zu einem deutlichen Regelwerk kommen muss,
um ein friedliches Miteinander zu bekommen.
Diese Maßnahme, die heute zur Beschlussfassung
vorliegt und der wir unsere Zustimmung nicht geben werden, ist eigentlich ein
Markenzeichen der bisherigen Politik der Frau Umweltstadträtin: Sie kommt spät,
sie kommt halbherzig, und sie kommt eigentlich auch nicht in der richtigen
Form, weil sie ineffektiv sein wird. Eigentlich kommt sie ja gar nicht von ihr,
sondern es ist Anleihe genommen worden aus einem Kontrollamtsbericht, in dem
hart kritisiert worden ist, dass die Reservierungspraxis einfach nicht
funktioniert. So hat man eben wieder ein Placebo herausgenommen und hat jetzt
die 10 EUR-Gebühr eingeführt oder wird sie heute einführen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Über diese 10 EUR
- egal, ob sie hoch oder niedrig sind - kann man lange streiten. Kostendeckend
sind sie auf keinen Fall. Es ist aber ein unrichtiger und jedenfalls
halbherziger Ansatz, der leider auch nicht den gewünschten Lenkungseffekt
erzielen kann. Deshalb lade ich Sie ein, vor allem die Kolleginnen und Kollegen
von der SPÖ, hier noch einmal die Dinge zu überdenken und mit uns einen anderen
Gedankengang zu verfolgen.
Ich habe bereits einen Antrag eingebracht - und
möchte ihn hier auch zur Diskussion bringen -, dass wir uns eine Art
Pfandsystem zur Benutzung der Grillplätze vorstellen können und vorstellen
wollen. Bei der Reservierung könnte man beispielsweise 50 EUR einheben.
Wenn der Grillplatz - die Grillwächter sind ja vor Ort, wie uns immer wieder
versichert wird - nach Benutzung ordnungsgemäß und vor allem auch sauber
retourniert wird, dann kann man 40 EUR zurückstellen, und dann bliebe
diese Benützungsgebühr von 10 EUR übrig. 10 EUR sind kein
Schmerzensgeld, da wird sich keiner etwas antun. 50 EUR sind vielleicht
ein Betrag, der einem weh tut und wo man dann sehr genau darauf achten wird, ob
man das Gut - das fremde Gut, nämlich stadteigene Gut - pfleglich behandelt und
ob man vor allem auch für die Reinlichkeit in diesem Bereich sorgen möchte.
Im Übrigen sind Kautionen und Pfandsysteme eine
alltägliche Einrichtung. Sie bekommen heute nicht einmal ein Einkaufswagerl,
ohne eine Münze hineinzustecken, und auch in anderen Bereichen ist es heute
gang und gäbe.
Aber viel wichtiger ist es, glaube ich, sich auch zum
Thema der Grillzonen ein Konzept zu überlegen. Denn dort herrscht wirklich ein
Missmanagement, und das sind wirklich die Quellen der Anrainerbelästigung und
jener Bereiche, in denen sich viele Wienerinnen und Wiener von dieser Stadt
nicht gut betreut fühlen, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der
ÖVP.)
Dazu haben wir ebenfalls einen Antrag eingebracht.
Wir sind der Ansicht, dass ein Wildwuchs des Grillens einfach nicht einziehen
darf! In anderen Ländern ist es Usus, dass Sie, wenn Sie eine Feuerstelle
errichten wollen, sich vorher zu registrieren haben. Das kostet auch nichts,
Sie brauchen hier keine sozialen Barrieren aufzubauen. Aber mit der
Verpflichtung, dass einer, wenn er seinen Griller irgendwo aufstellt, damit
öffentliches Gut beansprucht und auch eine Gefahrenstelle eröffnet, sich vorher
gegenüber einem der Grillwächter ausweist und eine Erlaubnis- oder
Benützerkarte löst - wie gesagt, ohne einen Euro dafür zu bezahlen, wir sind ja
auch hier für eine soziale, gerechte Lösung -, hat man zumindest so etwas wie
eine soziale Kontrolle. Ich glaube, gegen das, sehr geehrte Damen und Herren,
kann keine der Fraktionen, die etwas von verantwortungsvoller Politik halten,
sein! (Beifall bei der ÖVP.)
Leider gibt es diese Konflikte heute in sehr großem
Maße, speziell auf der Donauinsel. Die Hundeverbotszonen sind nur ein Beispiel;
aus meiner Sicht sind sie ein Resultat dessen, dass fehlende Überwachung dazu
geführt hat, dass eben die Beißkorbpflicht oder die Leinenpflicht nicht
überprüft worden ist. Dann kommt es einfach zu Konflikten. Es gehört eben ein
bisschen dazu, auch für Ordnung in einem Bereich zu sorgen.
„Managementplan" ist ein Fremdwort für die Frau
Umweltstadträtin. Das ist ja generell das Problem, das haben wir in den letzten
Tagen im Rechnungsabschluss mehrfach diskutieren müssen. Es herrscht hier
leider komplett ein Wildwuchs und ein Wirrwarr. Mein Kollege Robert Parzer wird
noch einen Antrag einbringen, der die Umweltstadträtin dazu auffordern wird,
auch hier aktiv zu werden.
Denn es zeigt diese Geschichte rund um die Schaffung
der Hundeverbotszonen, dass einfach ein Kompetenz- und auch ein
Informationswirrwarr entsteht und bestanden hat. Die SPÖ behauptet, es besteht
diese Hundeverbotszone wegen der Grillplätze. StRin Sima schreibt in der
„Kronen Zeitung", die FKKler seien die Verursacher. In der MA 45
bekommt man die Auskunft, dass die Maßnahme wegen der Kinder getroffen worden
ist. Ich halte das schon für einen edlen Geist, der dahinter ist, doch ist es
aus meiner Sicht relativ unglaubwürdig, denn Hundeverbotszonen befinden sich
hauptsächlich im Bereich der FKK-Strände, und diese sind wohl wirklich nicht
der vorzugsweise Aufenthaltsort für Kinder. Auch andere widersprüchliche
Aussagen erfährt man aus dem Rathaus. Egal, wie es ist - dieses Wirrwarr und
dieses Missmanagement im Umweltressort gehören ein für alle Mal abgestellt,
sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Beweis dafür, dass nichts funktioniert,
sind die
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