Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 108
Beschlussantrag jetzt durchlese, dass der Wiener Gemeinderat begrüßt und die Bezirksvertretung Leopoldstadt begrüßt. Ein drittes Mal hättet ihr es nicht mehr hineingebracht, das wäre schwer gegangen, denn die Bevölkerung begrüßt diese Maßnahme nicht. Besonders unverfroren ist im ersten Absatz der Begründung, dass darauf hingewiesen wird, dass eine große Mehrheit von 73 Prozent beschlossen hat, die vorher zugesagte Bürgerbefragung nicht durchzuführen. Vorher haben 100 Prozent gesagt, wir werden sie durchführen, wir müssen sie durchführen, wir wollen sie durchführen. Was ist jetzt mehr? 100 oder 73? Das habt ihr aber nicht hineingeschrieben.
Aber vielleicht ein anderes Beispiel. Bei der letzten
Wahl habt ihr, glaube ich, 49 Prozent gehabt, bei der nächsten Wahl werden
es ungefähr 39 sein. Was ist mehr? 49, glaube ich. Genauso sind
100 Prozent mehr als 73 Prozent.
Also die SPÖ, Kollege Oxonitsch ... (GR Christian Oxonitsch: Sind Sie ein Wahrsager? Das ist schon beim
Herrn Strache schiefgegangen! Genau der gleiche Fall!) Ich habe gesehen,
wie schief das Ganze gegangen ist bei der letzten Wahl, wo wir uns von 3 bis
4 Prozent in den Umfragen auf 15 Prozent hinaufgeschwungen haben. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Christian
Oxonitsch.) Ich hoffe, beim nächsten Mal geht es wieder so schief für die FPÖ,
dann werden die Gesichter der SPÖ noch blasser sein, als sie heute sind. (Beifall
bei der FPÖ. – Rufe und Gegenrufe zwischen SPÖ und FPÖ.)
Wie gesagt, das ist
politisch und menschlich unanständig, was SPÖ und ÖVP hier mit der Bevölkerung
aufführen. Deswegen werden die Freiheitlichen hier und jetzt einen Antrag
einbringen, dass sich der Gemeinderat dafür aussprechen soll – ich hoffe, mit
Unterstützung aller Fraktionen –, dass die Bürgerbefragung zum Erhalt der
Straßenbahnlinie 21, so wie in der Leopoldstädter Bezirksvertretung
einstimmig beschlossen, durchgeführt wird. In formeller Hinsicht verlangen wir
die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn wir die Donau ein bisschen weiter stromaufwärts
gehen, sind wir im 19. Bezirk angelangt, und den haben wir gestern auch
schon thematisiert, und zwar wegen des ebenfalls von ÖVP, Grünen und SPÖ geplanten Anschlages auf
die Brieftaschen der Autofahrer. Die ÖVP macht es wie immer: Ein Teil ist dafür
im Bezirk, ein Teil ist vordergründig zumindest dagegen wie der
Wirtschaftssprecher Aichinger, aber dieses
Ein-bisschen-dafür-ein-bisschen-dagegen hat ja die ÖVP schon zur Meisterschaft
gebracht. Aber so wie das war, als der Kollege Kowarik gestern das Beispiel von
der „Pankahyttn“ gebracht hat, das habe ich noch nicht gekannt, das ist eine
Perfektion von Ein-bisschen-dafür-ein-bisschen-dagegen. Da haben nämlich drei
Bezirksräte, wie er erzählt hat, für die „Pankahyttn“, für dieses Projekt
gestimmt und drei dagegen. Da kann dann die ÖVP alles Mögliche erzählen, wir
waren eh dagegen, oder wir waren eh dafür. Also unglaublich, wie sich eine
Partei so erniedrigen kann! Aber das ist die Sache der ÖVP.
Es wird zwar argumentiert,
dass das Parkpickerl nicht unbedingt eingeführt werden soll ab 2010, jetzt
werden wir einmal prüfen, ob der Bedarf gegeben ist. Ich traue mich wetten, es
kommt heraus, der Bedarf ist gegeben, und es soll im 19. Bezirk zuerst in
Oberdöbling und Heiligenstadt abkassiert werden und dann wenig später,
vielleicht nach der nächsten Wahl im Jahr 2014 oder 2015, im gesamten Bezirk.
Auch dieses Vorhaben,
diesmal von einer Dreier-Bande, ist politisch aus unserer Sicht unanständig und
wird massiv abgelehnt, sodass wir den Beschlussantrag einbringen, dass sich der
Gemeinderat – ich hoffe, wieder mit Zustimmung aller Fraktionen – gegen die
Einführung des Parkpickerls in Teilen des 19. Bezirks aussprechen soll.
Wir verlangen auch hier die sofortige Abstimmung. (Beifall bei
der FPÖ.)
Stromabwärts in den
22. Bezirk nach Eßling. Dieses Thema hatten wir auch schon öfter, und zwar
die Nordostumfahrung, die derzeit in Planung ist. Die Detailplanungen sind zum
größten Teil leider schon abgeschlossen. Leider, muss man sagen, weil viele
Maßnahmen, vor allem im Bereich Eßling, nicht zur Zufriedenheit der Freiheitlichen
Partei und auch nicht zur Zufriedenheit der Bevölkerung, der betroffenen
Anrainer durchgeführt wurden. Die Anrainer haben sich schon lautstark zu Wort
gemeldet. Es gab Gespräche mit der ASFINAG. Angeblich hat sich der
Bezirksvorsteher auch des Öfteren mit der ASFINAG auseinandergesetzt. Wir haben
beim letzten Planungsausschuss auf Anfrage vom Kollegen Parzer darüber
gesprochen, und die Anzeigen im Planungsausschuss waren verheißungsvoll, möchte
ich sagen, weil durchgeklungen ist, dass auch die SPÖ und der Planungsstadtrat
dafür sind, dass die Einhausung rund einen Kilometer weiter nach Norden
hinaufgezogen wird. Kosten rund 30 Millionen EUR; bei Gesamtkosten
von 1,6 Milliarden EUR fast als Pappenstiel zu bezeichnen. Ich
glaube, die Gesundheit und die Lebensqualität der Anrainer westlich der
Guntherstraße sollte uns das schon wert sein, Kollegin Schrödl. (Beifall bei der FPÖ.)
Auch ein Entlüftungsturm
müsste noch weiter von den Anrainern weggerückt werden. Das wäre technisch und
finanziell, glaube ich, alles machbar, sodass sich der Gemeinderat heute dafür
aussprechen soll, dass sich der amtsführende Stadtrat für Stadtentwicklung und
Verkehr in Zusammenarbeit mit der Bezirksvorstehung des 22. Bezirks für
eine Überdeckelung der S1 im gesamten Eßlinger Siedlungsgebiet westlich der
Guntherstraße inklusive der Zu- und Abfahrten sowie für ein deutlich weiteres
Abrücken des Entlüftungsturmes von den Wohnbereichen einsetzt.
Wir wollen auch hier die
sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt sind wir wieder bei
der Donauinsel angelangt, wo wir thematisch heute schon waren und wo wir zwei
Anträge einbringen werden.
Der
erste Antrag betrifft die neu eingerichtete Hundeverbotszone, die bei weiten
Teilen der Bevölkerung, der Inselbesucher, der Erholungssuchenden auf massive
Ablehnung stößt, und zwar auch deswegen auf Ablehnung stößt, weil die
Betroffenen nicht eingebunden
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