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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 72

 

dahingehend, dass jetzt auch verstärkt Klein- und Mittelbetriebe diese Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen können und dass Innovationsmaßnahmen, auch wenn diese nicht direkt einen Forschungsaspekt haben, ebenfalls unterstützt werden können.

 

Warum das erfolgte, ist logisch: Ein kleines Unternehmen kann sich keine eigene Forschungsabteilung leisten. Es ist aber gerade für jene kleinen Unternehmen sehr notwendig, im Innovationsbereich aktiv zu sein.

 

Wir haben auch - das hat mein Kollege Mailath-Pokorny gemacht - gemeinsam mit dem Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds ein längerfristiges Impuls-Förderprogramm für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gestartet.

 

Und wir haben uns eines Themas angenommen, das ganz besonders wichtig ist und das auch in diesem FTI-Prozess ganz besonders hervorgehoben wurde, nämlich - in der Sprache der Wissenschaft - Awareness. Da es uns aber darum geht, dass möglichst viele Leute verstehen, worum es geht, wollen wir diesen Begriff hier auch übersetzen: Es geht darum, dass wir einfach das Thema Wissenschaft und Forschung auch in der breiten Bevölkerung verankern; dass wir einerseits den Leuten klarmachen, warum Forschung und Entwicklung notwendig sind - dass sie für die wirtschaftliche Entwicklung eine Grundvoraussetzung sind -, dass wir ihnen aber gleichzeitig auch klarmachen, dass sie persönlich davon etwas haben. Denn ich befürchte, wenn wir auf die Straße gehen, mit Menschen sprechen und sie fragen: Finden Sie es gut, dass wir seitens der Stadt viel in Wissenschaft und Forschung investieren?, dann werden die meisten wahrscheinlich sagen: Das interessiert mich nicht! Was habe ich davon? - Das ist falsch, denn: Erstens haben die Menschen etwas davon, und zweitens ist es eine Überlebensfrage für den Wirtschaftsstandort und damit für jeden Einzelnen von uns.

 

Hoffentlich wird die Antwort der Menschen nach dem 11. und 12. Oktober anders sein. Da gibt es nämlich unser großes Forschungsfest, das eben genau in Vollfüllung der Vorschläge des FTI-Prozesses stattfinden wird, wo wir auf eine Art und Weise, in der es wirklich für viele Menschen leicht erfassbar und verständlich ist, das Thema Forschung und Entwicklung in dieser Stadt präsentieren werden, gemeinsam mit 40 Unternehmungen, die sich beteiligen. Das Zentrum für Innovation und Technologie, das das organisiert, hat sich da sehr bemüht, mit vielen Unternehmungen zusammenzuarbeiten. Besonders hervorheben in dieser Runde möchte ich drei besonders wichtige Partner, nämlich Baxter, Borealis und den Krankenanstaltenverbund, die sich da ganz besonders einbringen, aber es sind auch viele, viele andere. Ich hoffe, Sie haben schon ein bisschen in den Medien davon gehört, dass es dieses Fest geben wird. Ich darf alle, ganz besonders aber auch Sie alle, die Sie hier anwesend sind, einladen, am 11. und 12. Oktober hier am Wiener Rathausplatz dabei zu sein. Es ist wirklich unglaublich spannend, was wir da vorhaben: von einer begehbaren Arterie bis hin zu - Sie kennen es wahrscheinlich, weil es eines der berühmtesten Forschungsergebnisse aus Wien ist - Otto Bock, jene Firma, die weltweit reüssiert hat, weil sie eine gedankengesteuerte Prothese geschaffen hat; also Dinge, die man sich vor wenigen Jahren noch gar nicht vorstellen konnte.

 

Ich denke, mit diesen Schwerpunkten, die wir hier gewählt haben in den Bereichen Gesundheit und Sport, haben wir auch Schwerpunkte gewählt, die den Menschen sehr gut vermitteln, warum auf der einen Seite Forschung und Entwicklung wichtig sind und was auf der anderen Seite sie ganz konkret davon haben - denn die Leute haben auch ein Recht zu wissen, was mit ihren Steuergeldern passiert und warum die Stadt Wien so viel Geld in die Hand nimmt, um in Forschung und Entwicklung zu investieren.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Günther gestellt. - Bitte.

 

GR Dr Helmut Günther (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vizebürgermeisterin! Ihrem Credo zur Forschung und Entwicklung ist zuzustimmen, eindeutig.

 

Eine Frage stellt sich allerdings: Für Forschung und Entwicklung braucht man hoch qualifizierte beziehungsweise höchst qualifizierte Mitarbeiter. Nun haben sich letzte Woche in Brüssel die Innenminister der Europäischen Union zusammengefunden und den Beschluss gefasst, eine so genannte „Bluecard" einzuführen, um die Möglichkeit zu schaffen, höchst qualifizierte Mitarbeiter, die auch hervorragend bezahlt werden, aus aller Herren Länder zu bekommen. Wird sich da die Stadt Wien auch dafür einsetzen, dass noch mehr höchst qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung nach Wien kommen können?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Nun, das ist eine äußerst interessante Frage, die ich in zwei Teile teilen möchte.

 

Das eine Thema: Hohe Qualifikation - und das ist hundertprozentig richtig - gilt nicht nur für den Forschungs- und Entwicklungsbereich, sondern auch in anderen Bereichen. Wenn ich mit Vertretern von Unternehmungen spreche, gerade solchen, die hier ihre Headquarters angesiedelt haben, und sie frage, warum sie denn hierher gekommen sind und was noch ihre Wünsche sind, so liegen bei den Gründen, warum sie hierher kommen, an der Spitze immer die Lebensqualität in dieser Stadt und die Sicherheit in dieser Stadt; und ganz weit oben in diesem Ranking der Gründe, warum sich Unternehmungen für Wien entscheiden, liegen auch die hoch qualifizierten Arbeitskräfte, die es hier gibt.

 

Gleichzeitig hören wir von den Unternehmungen aber auch, dass sie Probleme haben: Probleme vor allem im technischen Bereich - das ist mit einer der Gründe, warum wir dieses Fest machen: weil wir junge Menschen dafür motivieren wollen, sich im technischen Bereich nicht zu fürchten, sondern sich dafür zu interessieren und entsprechende Studien zu machen -, und das andere Problem ist - und dazu gibt es ja auch eine entsprechende OECD-Studie, die Sie sicher alle kennen -, dass

 

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