Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 72
Kollegin Novak wollte uns einmal einreden, wir würden ein sehr gutes Projekt besudeln. Die Schmuddelkinder, Frau Kollegin Novak, waren dort längst am Werk, aber nicht von der Opposition, sondern sie waren von anderen bestimmt und dort hineingesetzt!
Sie haben uns damals auch noch etwas Nettes zum
ganzen Konzept gesagt: „Es geht darum, Geschichten zu erzählen, Märchen zu
erzählen.“ Diese Märchen von Ihnen, von der SPÖ, haben wir bis oben hin satt,
Frau Kollegin Novak! Jetzt geht es darum, die Wahrheit zu hören und kein
Herumreden mehr, keine Aussagenverweigerung und kein überhebliches Ignorieren
von Fragen, wie es die Frau Stadträtin – ich habe mir die ganzen Protokolle
angeschaut! – gerade auf Fragen der Kollegin Gretner sehr oft und in sehr
überheblicher Art und Weise gemacht hat. (GRin Barbara Novak:
Presseaussendung!)
Und wie geht die Sache jetzt weiter, Frau Kollegin?
Jetzt kommen nämlich wirklich die Geldflüsse und Kanäle ins Ausland ins Spiel! Und
jetzt kommt auch anderes und etwas, das die Staatsanwaltschaft interessiert,
ins Spiel. „profil" hat darüber in seiner vorletzten Ausgabe wörtlich
gesagt: „Es könnte sich die Prater-Insolvenz zum Skandal auswachsen. Wie aus
Akten der Ermittler und der Finanz hervorgeht, flossen Gelder von Österreich an
eine dubiose Firma in der Steueroase Delaware." Und schreibt dann weiter,
dass „mitverantwortlich für die Kostensteigerungen die ‚Änderungswünsche der
Stadt’ in letzter Minute waren.“
Jetzt erhebt sich natürlich die Frage: Gab es
wirklich solche, Frau Stadträtin, und welche waren das, die da plötzlich die
Kosten so enorm in die Höhe gejagt haben?
Und dann geht es weiter im Text: „Noch dubioser sind
die Kontakte in die USA – und wie es dazu kam. Die Explore 5D hatte ihre
Subunternehmer angewiesen, auf Grund der Komplexität des Prater-Umbaus –
kostenpflichtige – Beraterleistungen" – mit den Beraterleistungen hat die
SPÖ etwas! – „in Anspruch zu nehmen." „Angewiesen", meine Damen und
Herren!
Die Geschichte, wie gesagt, mit den Beraterleistungen
ist ja bei der SPÖ nichts Neues. Erinnern Sie sich an den BAWAG-Prozess und den
Herrn Flöttl. Er hat ja auch Beraterleistungen an Ihren Ex-Kanzler, an den
Herrn Vranitzky vergeben. Da hat er dann für Telefonkonsultationen eine Million
in etwa kassiert. Das ist etwas, was in der SPÖ offenbar nicht ganz
ungewöhnlich ist.
Ich lese dann weiter im Text: „Bei einem
branchenspezifischen Consulting-Satz von bis zu 5 Prozent der
Auftragssumme – Klammer: 32 Millionen EUR - könnten die generierten
Beratungsgebühren" – lächerliche; das ist von mir –
„1,6 Millionen EUR ausmachen. Die Bezahlung erfolgte nicht immer
direkt vor Ort, sondern über die USA. Laut ‚profil’-Recherchen überwiesen
Subunternehmer die Honorare für die ihnen aufgenötigten
Beratungsleistungen", steht dann, „über ein österreichisches Konto an eine
Emerging Business Consulting LLC." Mit Sitz in „Palatine in
Illinois". Dort sind aber mysteriöserweise diese Gesellschafter gar nicht
daheim, denn diese sitzen wieder in Delaware.
Jetzt frage ich Sie: Was sind das für höchst abstruse
Konstruktionen, um eine Rechnung für irgendetwas in Wien zu bezahlen. Ist Ihnen
das nicht aufgestoßen? Ist Ihren kontrollierenden Beamten das nicht
aufgestoßen, Frau Stadträtin? Das kann man doch wirklich keinem vernünftigen
Menschen mehr einreden. Das waren ja keine läppischen Beträge.
Hier, Frau Stadträtin, ist sehr, sehr vieles
aufklärungsbedürftig. Zu den Vorwürfen der überhasteten Auftragsvergabe ohne
Ausschreibungen sollten Sie Stellung nehmen, zu den unnötig komplizierten
Bauträgern, zu den seltsamen Begründungen für die Wahl des Bauausführenden, zur
nicht vollzogenen Bauaufsicht und, jetzt besonders sensibel, zur Frage dieser
Geldflüsse. Das kann, Frau Stadträtin, von uns nicht so hingenommen werden.
Diese Vorgänge gehören gehörig untersucht. Sie haben mehr als nur
Erklärungsbedarf.
Es wird Zeit, dass Sie Ihren Platz räumen! Sie
scheinen zumindest überfordert und schädigen damit nicht nur die
Glaubwürdigkeit der SPÖ, diese wäre uns wurscht, sondern die Stadt. Es ist
Zeit, die Konsequenzen zu ziehen.
Die Frau Kollegin Novak, die in all diesen
Prater-Fragen offenbar sachverständig und die Pflichtverteidigerin der Kollegin
Laska ist, liebt es, weil ihr die Sachargumente meistens fehlen, blumige
Redewendungen zu verwenden. Zur Frage der kitschigen Ausgestaltung des
Vorplatzes hat sie damals als Architekturexperten den Chefexperten des
Dorotheums zitiert. Und er hat gesagt: „Das neue Eingangsensemble entspricht
intuitiv“ – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! – „in perfekter
Weise der Welt der Geisterbahnen,“ – da hat er allerdings recht gehabt, es kann
einem das Gruseln dabei kommen! – „des Watschenmannes,“ – das sind wir Wiener,
die bezahlen – „und des Chinesers. Es ist das adäquate Tor des Volkes zum
wahren Himmel und es ist nicht mit einem eifernden, unangemessenen
kleinbürgerlichen Kulturanspruch zu bemessen.“ – Zitat Ende. (GRin Barbara
Novak: Richtig zitiert!)
Frau Kollegin Novak, ich bin ein eifernder, weil
zahlender Kleinbürger und versichere Ihnen eines im Gegensatz zu dieser
liebdienerischen, volksrepublikanischen Lobeshymne, die Sie da gesungen haben:
Der Platz vor diesem Tor des Volkes zum wahren Himmel wird für Ihre Frau
Stadträtin kein Platz des Himmlischen Friedens werden, solange Sie hier nicht
ausreichend Antwort gegeben haben! Das kann ich Ihnen versichern. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Bevor ich zu einer tatsächlichen Berichtigung Herrn
Kollegen Maresch das Wort erteile, möchte ich nur mitteilen, dass sich Frau
Vorsitzende Zankl das Protokoll kommen lässt, da am Anfang gewisse tumultartige
Dinge passiert sind und ich in Unkenntnis der Aussagen zu diesem Protokoll noch
nichts sagen kann. Das Protokoll ist angefordert, und die Frau Vorsitzende
Zankl wird dazu Stellung nehmen.
Zu einer tatsächlichen Berichtigung kommt Herr GR
Maresch zu Wort. – Bitte.
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