Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 72
Und dann sagt er auch noch: „Die Gretl ist meine beste Mitarbeiterin." Schließlich sagt sie auch selbst, dass sie sich „sehr intensiv mit dem Thema befasst hat“ – wörtlich – und sie war „in das Projekt eingebunden. Es ist ja ein Riesending.“ – Nur, den Projektverantwortlichen des „Riesendings" kennt sie leider nur als „einen von vielen“. Wie es halt so ist in der Politik, Frau Stadträtin, vor allem, wenn etwas schief gegangen ist.
Die Frau Kollegin Novak hat neulich diese Aussagen
des Herrn Frank als „machoide Aussagen“ und „Chauvi-Aussagen“ bezeichnet. (GRin
Barbara Novak: Ja! Das sind sie auch!) Ich stimme dem ja auch zu, Frau
Kollegin, da bin ich Ihrer Meinung! Aber mit dem Macho ist die Frau Stadträtin
auf Luxusreise in die USA gefahren. Den Macho hat sie sich ausgesucht! (GRin
Barbara Novak: Nein!)
Und bei dieser, einige Tage dauernden Fact Finding
Mission, Frau Kollegin, bei dem gemeinsamen Besuch in Disney World in Orlando
im Sommer 2006 hat sie vermutlich nur schriftlich mit ihm kommuniziert,
weil sie ihn ja nicht gekannt hat. Er war halt nur einer von vielen, mit dem sie
unterwegs war. Sonst würde sie sich sicher besser an ihn erinnern. (GRin
Barbara Novak: Was Sie da machen ...)
Sie war allerdings damals laut ihren eigenen Aussagen
von etwas anderem wesentlich mehr beeindruckt, nämlich vom „Incredible
Hulk". Das war das absolute Megaerlebnis bei ihrem Besuch damals, hat sie
ausgesagt. Ich hoffe, Frau Stadträtin, Sie haben sich dabei nicht verschaukeln
lassen!
Erstaunlich allerdings ist schon eines: Wenn die
Medieninfos stimmen, war man/frau im Sommer 2006 in Orlando mit diesem Herrn,
im Sommer 2006! Die Beauftragung, erste Vorarbeiten für das Projekt
einzuleiten, ergingen erst im Dezember, also Monate später. Und da stellt sich
dann schon die Frage, ob die Stadträtin das öfters so handhabt, dass sie mit
Leuten, die sie nur flüchtig kennt, auf andere Kontinente fährt und diesen
nachher Aufträge erteilt, auch wenn es über Umwege und Zwischengesellschaften
passiert.
Es wäre ja schon interessant zu wissen, wer diese Reise
bezahlt hat, Frau Stadträtin, und wenn es die Stadt war, was wir ja doch stark
hoffen, unter welchem Posten dann der Herr Frank verbucht war? Wenn alle diese
Berichte nicht stimmen, Frau Stadträtin, dann ist es hoch an der Zeit, dass sie
das einmal richtigstellen.
In der Sitzung vom 4. Juni 2008 haben Sie
dementiert, und zwar haben Sie etwas dementiert, Frau Stadträtin, was Ihnen
überhaupt niemand unterstellt hat! (GRin Barbara Novak: Aus der Luft
gegriffen!) Es ist immer besonders gut, wenn man etwas dementiert, was
ohnehin niemand behauptet. „Ich stelle ausdrücklich klar," haben Sie
gesagt, „dass ich kein wie immer geartetes persönliches Verhältnis zu Herrn
Frank habe." Dass Sie ein persönliches Verhältnis zu Herrn Frank hätten,
hat niemand behauptet und das interessiert auch niemanden, Frau Stadträtin! (GRin
Barbara Novak: Na, wem haben Sie dann das alles erzählt?)
Was uns aber interessiert, sind die beruflichen und
die fachlichen Kontakte, Frau Kollegin, die Art, wie sie ihre politische
Verantwortung wahrnimmt, und die Art, wie man Baufortschritte bei einem so
wichtigen Auftrag überprüft und begleitend verfolgt, wenn man die Verantwortung
dafür hat.
Und eines sage ich Ihnen auch ganz offen: Ich glaube
es Ihnen einfach nicht, dass dieser Auftrag an den Herrn Frank nicht zumindest
ohne Ihr sehr wohlwollendes Wissen und vielleicht auch nach einem kurzen Wink
von noch weiter oben gegeben wurde. Das Ganze ist schon mehr als merkwürdig!
Rekapitulieren wir einmal: Wer vergibt denn so einen
Auftrag ohne Ausschreibung? Wer vergibt einen solchen Auftrag an jemanden,
dessen Projekt fast nichts als Pleiten aufzuweisen hat? Wer vergibt einen
solchen Auftrag an jemanden, der noch nie ein solches Projekt verwirklicht hat?
Wer vergibt einen Auftrag an jemanden, ohne die Firma – und der Mensch hat ja
dauernd neue Firmen gegründet – entsprechend auf Bonität und Qualifikation zu
prüfen? Da hätten doch schon längst die Alarmglocken schrillen müssen!
Und dann geht es ja weiter in der ganzen
Angelegenheit: Es gibt eine abenteuerliche Form von Subkonstruktionen und
Beauftragungen. Man könnte sie ungewöhnlich nennen, unübersichtlich,
unnotwendig, kostspielig. Man kann aber auch den Verdacht hegen, Frau
Stadträtin, dass absichtlich Zuständigkeiten vernebelt und Verantwortungen hin
und her geschoben werden. Und das ist genau das, was jetzt geschieht.
Es gibt eine Stadträtin, es gibt eine
Magistratsabteilung, es gibt die Marketing und Praterservice GmbH, ein „sehr
bekanntes und effizientes Instrument“, hat die Kollegin Novak gemeint. Wie
effizient das bisher ist, hat man jetzt wiederum gesehen. Sie können mit Recht
traurig schauen! (GRin Barbara Novak: Ich schaue mit Sicherheit nicht
traurig!) Es gibt die Riesenrad Errichtungsgesellschaft, es gibt die
Immoconsult und es gibt die Explore 5D. Alles ist damit beschäftigt, den
Prater-Vorplatz rechtzeitig und ordentlich hinzukriegen, und allesamt haben sie
es nicht geschafft! Das wirft doch ein bezeichnendes Licht auf Ihre Politik,
meine Damen und Herren von der SPÖ! (Beifall bei der FPÖ.)
Und diese höchst seltsamen Konstruktionen, wie sie
bisher in Österreich in letzter Zeit nur der Herr Meinl zusammengebracht hat –
es fehlt nur noch die Auslagerung auf die Kanal- oder Kaimaninseln –, machen
und stimmen mich schon bedenklich. Es ging ja auch weiter: Es kam dann zu
Konkursdrohungen, Einstellungen der Arbeiten, verunsicherten Subunternehmen,
Beschwichtigung und Schuldabwälzungen.
Und wer trägt die Verantwortung bei dem Debakel? Den
Letzten dürften die Hunde beißen, aber Ihre Schuld, Frau Stadträtin, die
politische Verantwortung, das Versagen bei der begleitenden Kontrolle wird
Ihnen niemand abnehmen. Bei den Eröffnungen und Feiern waren Sie dabei, und
jetzt, wo es daneben gegangen ist, müssen Sie auch dazu stehen, was Sie zu verantworten
haben, und notfalls auch die Verantwortung ziehen und gehen, Frau Stadträtin,
und gehen!
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