Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 106
Jahre hat die Fremdmittelgebarung der Stadt Wien auf
der Währungsrelation für Tilgungen und Zinsaufwand ein Gesamtersparnis von über
160 Millionen EUR gebracht, und da ist nicht einmal der positive
Effekt der Zinsdifferenzen zwischen Euro und Schweizer Franken
eingerechnet. – Das ist Faktum und ich bitte, das auch so zur Kenntnis zu
nehmen! Natürlich kannst du jetzt sagen, dass es nicht Aufgabe der Opposition
ist, darüber zu sprechen, was alles positiv gelaufen ist. Okay. Das nehme ich
zur Kenntnis! Aber in dieser Situation muss man doch einmal feststellen, dass
es hier für die Stadt Wien äußerst positive finanzielle Impulse gegeben hat. (Beifall bei der SPÖ.)
Zweitens möchte ich einen Satz zu den Investmentfonds
der Stadtwerke sagen: Es gäbe da viele Punkte anzumerken, aber ich möchte es
ein bisschen kürzer machen. – Nehmen wir uns die Überprüfung durch das
Kontrollamt vor: 2002 bis 2007 gab es jährlich einen Wertzuwachs von
6,8 Prozent. Das ist ja nicht so schlecht! Es stimmt natürlich, dass es,
wenn man in der aktuellen Situation verkauft, eine Wertberichtigung und
Wertschwankungen gibt. Das ist unbestritten, darüber brauchen wir gar nicht zu
diskutieren. Es steht aber kein Verkauf an. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis!
Letzter Punkt, Cross Border Leasing: Ich habe das
schon am Vormittag gesagt, wiederhole es jetzt ganz kurz und bitte Herrn
Kollegen Günther, das auch Herrn StR Herzog mitzuteilen. Für die Depots
der Cross-Border-Leasing-Raten wurde eine rechtliche Konstruktion gewählt, die
jegliches Risiko für die Stadt Wien ausschaltet. Selbst im Falle eines
Konkurses der Depotbank würde kein Verlust für die Stadt Wien drohen. Und das
Downrating der AIG führt weder zu Austausch noch zu
Sicherstellungsverpflichtungen der Stadt Wien und verursacht damit keine
Transaktionskosten.
Lassen Sie mich hier noch etwas sagen. Es wird immer
wieder darauf hingewiesen, dass man ganz genau wissen will, was da alles
drinnen steht und wie das alles ausschaut. – Würden wir den
diesbezüglichen Forderungen der Opposition nachkommen, nämlich die Verträge
offen zu legen, dann würde für die Stadt Wien tatsächlich die Gefahr eines
enormen Verlustes entstehen, denn das wäre Vertragsbruch. Sie werden doch nicht
wirklich wollen, dass das eintritt, was Sie hier ständig als Schwarzmaler an
die Wand malen! Das kann es doch nicht sein! Wir hatten bislang nämlich sehr
viel Erfolg damit.
Ich möchte jetzt noch etwas sagen – und ich nehme
an, Martin, dass du so ehrlich bist, das zu bestätigen –: Wir haben über
Cross Border Leasing nicht ein Mal im Finanzausschuss diskutiert, sondern schon
öfters. Es hat verschiedene Gelegenheiten dazu gegeben, sowohl im
Finanzausschuss als auch hier im Gemeinderatssitzungssaal. Ich kann mich noch
sehr gut erinnern, dass es, als wir über die Cross-Border-Leasing-Geschäfte im
Allgemeinen gesprochen haben, eine Wortmeldung des Herrn Kollegen Margulies
gegeben hat, der sinngemäß gesagt – ich zitiere jetzt nicht wörtlich –: Das ist für die Stadt Wien aber schon ein Geschäft!
Das erkenne ich an, aber moralisch finde ich es nicht in Ordnung, weil
diesfalls die amerikanischen Steuerzahler sozusagen für den Vorteil der Wiener
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zahlen. – So hast du es gesagt, und
zwar nicht einmal, sondern öfters im Finanzausschuss und auch hier!
Natürlich hat sich die
Situation geändert. Das wissen wir! Nehmen Sie aber auch zur Kenntnis, das es
derzeit keinen Handlungsbedarf gibt und dass damals vorausschauend, obwohl das
damals niemand wissen konnte, schon eine Konstruktion gewählt wurde und
Verträge geschlossen wurden, die uns jetzt in eine Situation bringen, um die
uns andere wirklich beneiden. Es wurden damals tatsächlich gute Verträge im Sinne
der WienerInnen und der Stadt Wien abgeschlossen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Ein, zwei Sätze noch ganz
zum Schluss. Sowohl GR Margulies als auch GR Aichinger und, wenn ich mich recht
erinnere, auch Herr StR Herzog – und vielleicht kommt es noch vom Kollegen
Günther – haben darauf hingewiesen, dass jetzt ein Finanzgipfel
veranstaltet werden soll. – Dazu kann ich sagen: Der letzte Wirtschafts-
und Finanzgipfel in dieser Stadt hat am 10. Oktober stattgefunden und der
nächste findet am 7. November statt: Ich spreche jetzt von den jeweiligen
Sitzungen des Finanzausschusses. Dort sind VertreterInnen aller Fraktionen
anwesend, von der Finanz sind diejenigen anwesend, die entsprechende Auskünfte
geben können, und Sie haben jederzeit auch Gelegenheit, Fragen zu stellen. Ich
kann mich nicht erinnern, dass es in einem Finanzausschuss etwa vom
Finanzdirektor nicht auch eine dementsprechende Antwort gegeben hätte, ob es
jetzt um Cross Border Leasing oder andere Transaktionen ging. Es hat immer
entsprechende Antworten gegeben. Wenn Sie heute hier so tun, als ob wir darüber
nie diskutiert hätten, ist das ganz einfach nicht korrekt!
Ich bitte Sie daher darum,
dass Sie die Gelegenheit beispielsweise beim nächsten Finanzausschuss am 7. November
wahrnehmen. Dann werden wir uns noch einmal über die Auswirkungen der
Finanzmarktkrise unterhalten, die es weltweit gibt und von denen natürlich auch
die Stadt Wien und Österreich betroffen sind, so wie wir es heute schon getan
haben. Das tun wir sehr gerne. Es ist also ganz einfach nicht korrekt, so zu
tun, als ob es diesbezügliche Gespräche nie gegeben hätte.
Ein allerletzter Punkt, auf den
ich eingehen muss, wofür Sie alle sicherlich Verständnis haben werden, betrifft
die Klein- und Mittelbetriebe und das Stichwort Kaufkraftbelebung. Es ist mir
jetzt sehr wichtig, dass ich noch ein paar Sätze dazu sagen kann: Im Mai oder
Juni hat es Anregungen auf Bundesebene gegeben, dass es durch ein Vorziehen
einer Steuerreform zu einer Kaufkraftbelebung kommt. Ich bin in einem der
höchsten Gremien der Wirtschaftskammer Österreich, die es dort gibt, nämlich im
erweiterten Präsidium, gesessen, und ich habe mich, nachdem es schon
Diskussionen über die Medien gegeben hat, dort zu Wort gemeldet. In den Diskussionen
über die Medien hat die ÖVP ganz klar gesagt: Kommt nicht in Frage! Das können
wir uns nicht
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular