Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 106
22. Bezirk einige Probleme, angefangen von der Fallwindproblematik, die bis zum heutigen Tage ungelöst ist und im Zusammenhang mit welcher die SPÖ wenig Anstalten zeigt, Maßnahmen zur Linderung oder gar zur Lösung dieses Problems einzuleiten.
Wir haben aber auch ein Lärmproblem durch die A22,
die unmittelbar an der Donau-City vorbeiführt. Ich weiß, wenn ich das sage,
dass nachher gleich Berichtigungen von Seiten der SPÖ kommen werden, dass die
Leute, die dort hingezogen sind, ja gewusst haben, dass dort eine Autobahn
vorbeiführt und daher nicht ununterbrochen himmlische Ruhe herrschen
wird. – Natürlich haben das die Leute gewusst! Aber den Menschen ist
seitens der WED schriftlich in Prospekten, aber auch vom Magistrat und von
Seiten der Politik damals suggeriert worden, dass die Donauuferautobahn über
den Kaisermühlen-Tunnel bis zur Brigittenauer Brücke oder gar bis zur
Floridsdorfer Brücke weiter überplattet werden wird, und das gab auch für viele
Menschen den Ausschlag, sich dafür zu entscheiden, dort eine Wohnung zu kaufen
oder zu mieten. Die Wohnungen dort sind sehr teuer, und viele Mieter und
Wohnungseigentümer bereuen es heute schon, sich dort angesiedelt zu haben.
Nachher wird vielleicht der Vorwurf kommen, dass wir
dort Klientelpolitik betreiben. Ich habe das an dieser Stelle schon öfters
angesprochen: Das gilt in diesem Falle nicht! Das machen vielleicht die Grünen. Das kann man feststellen, wenn man sich die Wahlergebnisse
ansieht. Ich habe mir die Ergebnisse der letzten Nationalratswahl noch nicht
genau durchgesehen, aber wahrscheinlich werden die Grünen dort wieder schöne Wähleranteile gemacht haben. Sie
veranstalten dort auch viele Diskussionen mit Publikumsbeteiligung. Es gab auch
im Wahlkampf eine Diskussionsveranstaltung der Mieterinitiative Donau-City. Ich
glaube, es waren zwei Grüne dort,
außerdem waren auch der Planungsstadtrat, der Bezirksvorsteher und Ferry Maier
dazu eingeladen. Ich habe Frau Sequenz gebeten, eventuell doch auch einen
Freiheitlichen einzuladen, aber das war ihr nicht so recht. Sie hat gesagt,
dass das Ganze schon steht. Deshalb waren wir auch nicht beleidigt. Wenn Ferry
Maier irgendwo hingeht – ich weiß nicht, ob er wirklich aufgetaucht
ist –, dann ist uns das im Endeffekt auch recht, denn wenn er irgendwo auftritt,
dann ist das für alle anderen eine Werbung, nur nicht für die ÖVP.
Ich weiß nicht, wie die ganze Veranstaltung
abgelaufen ist, jedenfalls ist das dort aber eher ein grünes Pflaster. Wir
betreiben dort auch nicht Klientelpolitik, sondern wir setzen uns für die
berechtigten Anliegen der Leute ein, und ich glaube, es ist nichts
Verwerfliches daran, wenn wir diesen Mietern und Wohnungseigentümern zu helfen
versuchen, denen damals vorgemacht wurde, dass die Überplattung in absehbarer
Zeit weitergeführt wird und dadurch die Lärmbelästigung durch die A22
ausgeschaltet oder zumindest vermindert wird. Ich glaube, es ist nur anständig
und ein Gebot der Zeit, dass wir Anstrengungen auf Bezirks- und Landesebene
unternehmen, um den Leuten dazu zu verhelfen, dass diese Zusage, die ihnen
damals gegeben wurde, endlich in die Tat umgesetzt wird.
Ich glaube, wir sollten uns alle an einen Tisch
setzen und darüber reden, ob diese Überplattung weitergeführt werden soll und
kann. Ich glaube, gegen die Absicht hat keiner was, denn man schlägt dadurch ja
gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Es wird nicht nur die Lärmbelastung
vermindert oder ausgeschaltet, sondern man kann auch oben eine ganze Menge
anstellen. Man kann mehr Grünraum schaffen, man kann Bildungseinrichtungen und
Kultureinrichtungen ansiedeln und, und, und.
Schlussendlich wird es aber ein finanzielles Problem
sein, und hier müssen sich wirklich alle an einen Tisch setzen, der Bezirk, das
Rathaus, die WED, die ASFINAG und natürlich auch der Bund. Es wird das eine
finanzielle Kraftanstrengung werden, so es irgendwann einmal auch zur
Zustimmung der sozialdemokratischen Fraktion kommen sollte. Aus meiner Sicht
muss aber zumindest einmal der gute Wille von der SPÖ gezeigt werden, dass man
sich für die Anliegen der Mieter und Wohnungseigentümer in der Donau-City auch
wirklich einsetzt.
Darum bringen wir hier und heute gemeinsam mit zwei
Kollegen von der ÖVP, die sich heute in der Früh kurzerhand davon überzeugen
ließen, dass das eine gute Idee wäre, einen entsprechenden Antrag ein. Die GRe
Mahdalik, Madejski, Parzer und Hoch beantragen, dass die amtsführenden
Stadträte für Stadtentwicklung und Verkehr beziehungsweise Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke in Zusammenarbeit mit
Infrastrukturministerium, ASFINAG, WED und den Bewohnern der Donau-City die
Möglichkeiten der Finanzierung und Realisierung der weiteren Überplattung der
A22 im Anschluss an den Kaisermühlen-Tunnel, zumindest bis zum Knoten bei der
Brigittenauer Brücke, idealerweise aber bis zur Floridsdorfer Brücke, prüfen
mögen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an die zwei vorher genannten
Ausschüsse beantragt.
Ich bitte die Damen und Herren auch von der
Sozialdemokratie – von den Grünen
bin ich mir fast sicher, von den ÖVP-Abgeordneten und natürlich von den
Freiheitlichen weiß man es eh – um Zustimmung zu diesem Antrag im
Interesse der Bevölkerung. – Danke vielmals. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort
gelangt Herr GR Dipl-Ing Margulies.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich freue mich, jetzt zu einer umfassenden Diskussion
über den Verkehrsdienstevertrag zu kommen. Nachdem es jetzt aber doch schon
relativ spät ist, werden wir es jetzt allerdings doch nicht ganz so umfassend
machen. Eine kurze Anmerkung zur S50 und zum Verkehrsdienst ist mir aber
tatsächlich wichtig.
Spätestens seit dem
Finanzausschuss wissen wir, dass die viel gelobte Intervallverdichtung auf etwa
eine Viertelstunde früh morgens und am frühen Nachmittag stattfindet. Das ist
durchaus sinnvoll. Aber gerade in den Abendstunden ist relativ zeitig Schluss
mit der Intervallverdichtung auf der S50, und – was meines Erachtens
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