Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 130
absolute Mehrheit der SPÖ weg sein. Das ist eine Chance für diese Stadt, für die Bürgerinnen und Bürger.
Dieses Budget jedenfalls ist von unserer Seite
abzulehnen. Es ist keine Antwort auf schwierige Situationen, mit denen wir es
zu tun haben. Im Gegenteil, es ist eine Schönfärberei und es wird auf die
Themen und Probleme dieser Stadt nicht eingegangen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Oxonitsch. Ich erteile es ihm.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Eines steht ja eigentlich außer Streit, wenn ich mir
die Wortmeldungen anhöre: Auf Europa, auf Österreich, auf Wien kommt ein
schwieriges Jahr zu und wahrscheinlich ein etwas längerer Zeitraum. Und vom
Kollegen Schock wurden Maßnahmen eingefordert, von der Kollegin Vassilakou. Der
Kollege Tschirf hat vor allem der Frau Finanzstadträtin vorgeworfen, dazu zu
wenig Worte zu finden. Ich kann ihm nur raten, das Protokoll zu Wort zu nehmen,
nicht nur immer wieder die vorbereiteten Reden zu nehmen. Wenn ich mir ansehe,
dass mehr als die Hälfte der Redezeit gerade dieser schwierigen
Herausforderungen, vor denen Wien steht, gewidmet wurde, wenn ich mir die
konkreten Maßnahmen ansehe, die sich in diesem Budget für das Jahr 2009 seitens
der Finanzstadträtin befinden, wenn ich mir ansehe, in welcher Form wir in Wien
versuchen, tatsächlich die Herausforderungen anzugehen, vor denen Wien auf
Grund einer sehr schwierigen weltpolitischen Situation steht, dann kann ich nur
sagen: Hätten Sie sich mit dem Budget auseinandergesetzt, hätten Sie sich mit
den Maßnahmen auseinandergesetzt, dann könnten Sie diesem Budget eigentlich nur
gerade angesichts der Forderung, dem volle Aufmerksamkeit zu widmen, zustimmen,
meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Es geht ja überhaupt nicht
um die Frage, dass man diese zwei Tage nutzen soll, um sich einerseits eben
über Herausforderungen zu unterhalten, Maßnahmen zu diskutieren, auch Probleme
hier offen auf den Tisch zu legen und auch, wenn sie hier zugehört hätten, in
welchem Bereich es einfach notwendig sein wird, zusätzliche Mittel zu
investieren, im Gesundheitsbereich, im Sozialbereich, im Bereich der
Investitionen, aber auch, um Wien zukunftsfit zu machen im Bereich der
Forschung und Technologie. Wenn man sich das vor Augen führt, dann führt
eigentlich kein Weg vorbei, sag’ ich jetzt einmal, dieses Budget mit seinen
Maßnahmen zu unterstützen.
Wenn hier die Kollegin
Vassilakou - und der Kollege Tschirf hat das dann noch sehr schön mit diesen
tollen Maßnahmen in Oberösterreich beschrieben - davon spricht, wenn man
zusätzlich 670 Millionen EUR in ein Konjunktur- und
Beschäftigungspaket investiert, dann ist das ja in Wien aus der Portokassa zu
zahlen und der Kollege Tschirf auf die salbungsvolle Arbeit der schwarz-grünen
Regierung im Land Oberösterreich hinweist - die Relation der Budgets
Oberösterreich und Wien ist ja schon angesprochen worden, Oberösterreich,
Niederösterreich haben dieselbe Budgetsumme -, dann schauen wir uns an, was
angeblich diese salbungsvolle Zusammenarbeit von Schwarz-Grün angesichts der
Herausforderung der kommenden Jahre und Monate zustande bringt. Es gibt hier
eine tolle Meldung: „Ein Konjunkturpaket für Oberösterreich sichert
3 500 Jobs mit einer Gesamtinvestitionssumme von
350 Millionen EUR.“
Die Gesamtinvestitionssumme
in Wien, zur Erinnerung, ist 1,6 Milliarden EUR inklusive der
entsprechenden Unternehmen 2,5 Milliarden EUR, also rund die Hälfte,
sage ich jetzt ganz grob gesprochen. Einer Budgetsumme von
350 Millionen EUR stehen hier 2,5 Milliarden EUR gegenüber.
Aber schauen wir uns das konkret an, was hier zustande gebracht wird:
Es gibt eine Steigerung der Investitionen in diesem
Bereich um 54,6 Millionen EUR, in Wien eine Steigerung in diesem
Bereich von 673 Millionen EUR, also das Zwölffache in diesem Bereich.
Das ist die hervorragende Arbeit von Schwarz-Grün! Ich glaube, meine Damen und
Herren, das disqualifiziert sich von selbst! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist ja auch eingefordert worden, wir sollen uns
den Themen der Armut widmen, wir sollen uns dem Thema der Schulen widmen. Ich
erinnere nur an das Schulsanierungspaket, das wir in Wien beschlossen haben und
ich weiß nicht, wo Sie es herhaben, dass da nichts weitergeht.
Wenn ich mir gerade im
Sommer die Zeit genommen habe, sehr viele Schulen auch zu besuchen und wenn man
sich angeschaut hat, mit welcher Dynamik gerade hier in die öffentlichen
Schulen Wiens investiert wurde, nicht zuletzt Dank dieses 612 Millionen EUR
Pakets, das wir in Wien beschlossen haben, dann kann man nicht zu dem Schluss
kommen, da geht nichts weiter, sondern ganz im Gegenteil. Gerade rechtzeitig
haben wir nämlich schon vor zwei Jahren dieses Schulsanierungspaket begonnen,
das jetzt ja auch die konkreten Auswirkungen im Bereich des Arbeitsmarktes
gezeigt hat mit immer wieder dem höchsten Rückgang an Arbeitslosigkeit, mit
notwendigen Investitionsimpulsen im Bereich der Bauwirtschaft, des Bau- und
Nebengewerbes und auch natürlich der Klein- und Mittelbetriebe.
Aber schauen wir uns an, was
Oberösterreich in dem Bereich zustande bringt. Da rühmt man sich damit, dass
man das mit einem Pflichtschulprogramm in einem Gesamtausmaß von
30 Millionen EUR vorziehen und beginnen wird. 612 Millionen EUR
werden in Wien in diesen Bereich investiert, in Oberösterreich 30
Millionen EUR, also mehr als das Zwanzigfache! Auch hier, glaube ich,
zeigt sich, was Wien zustande bringt. Da geht es nicht um Beträge aus der
Portokassa, die zahlen Ihre Kollegen in Oberösterreich. Wir in Wien investieren
ordentlich und das merken die Wienerinnen und Wiener, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Und
wenn hier letztendlich eben auch der Bereich Armut eingefordert wird - und das
ist ja auch von der Frau Vizebürgermeister schon angesprochen worden - und wenn
wir hier zum Beispiel über den Bereich der
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