Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 130
Nein, noch einmal, wenn man
den Masterplan beschließt, und dort stehen auch ein paar gescheite Sachen
drinnen, dann sollte man sich daran halten, sonst braucht man ihn nicht zu
beschließen, eins zu eins und eins zu drei. Das sind Geschichten, die gibt es
einfach bei Ihnen gar nicht.
Eine wichtige Geschichte, noch einmal: Warum werden
in Wien Garagen gebaut? Weil sie die Leute brauchen? Nein! Warum zum Beispiel
hätte im 7. Bezirk eine Volksgarage gebaut werden müssen? Es gibt tausend
leere Stellplätze, da braucht kein Mensch eine Volksgarage! Da geht es in
Wirklichkeit darum, dass man Geld unter die Erde bringt, dass man Geld verbaut,
dass man eine mächtige Garagenförderung hat. Jetzt will ich gar nicht davon
anfangen, Kollege Margulies hat es das letzte Mal ohnedies lang und breit
erklärt. Faktum ist, das wird völlig an den Bedürfnissen vorbei gemacht. Da
baut man einen Garagenplatz nach dem anderen, als wenn man für einen Atomkrieg
rüsten würde, dass wir alle Bunker haben. Nein, das brauchen wir nicht! Dieses
Geld sollte man investieren oder man baut wirklich Garagen, und zwar keine
Volksgaragen, sondern solche bei Neubauten. Keine Frage, dann muss man eins zu
eins an der Oberfläche wegnehmen, kann man Fußgängerzonen entwickeln und dann,
denke ich mir, kommen Stadtplanung und Grünraumplanung wirklich einmal zum Zug.
Jetzt muss ich kurz einmal
schauen. Der Kollege Valentin ist
nicht da. Weil ich wollte gerade vom Fluglärm anfangen. (GR Christian Oxonitsch: Er st eh da!) - Oh, Erich, der Fluglärm!
Jetzt haben wir vor Kurzem erfahren, dass die AUA, damit wir sie an die
Lufthansa verkaufen können, 500 Millionen EUR Unterstützung braucht.
Ich habe einen Button, auf dem steht: „Let's make money!" - Das kann man
wirklich sagen. Das ist eine Filmwerbung. Den Film sollte man sich anschauen.
Es ist interessant, was die Banken mit unserem Geld machen. Der Film wird auch
vom Ministerium subventioniert. Da kommt man darauf, die Manager managen ein
bisschen lustig herum und dann sind auf einmal 500 Millionen EUR
notwendig, damit man sie überhaupt verkaufen kann. Jetzt wird die AUA an die
Lufthansa verkauft und plötzlich braucht man trotzdem eine dritte Piste. Warum
soll man eine dritte Piste brauchen, obwohl man wahrscheinlich weniger Flüge
hat?
Die FPÖ hat zum Beispiel
einen Antrag gestellt, man muss unbedingt Geld in die AUA und in den Flughafen
investieren, weil das Arbeitsplatzsicherung ist, wie das der Kollege, unser
ewiger OTS-Schreiber Mahdalik, dem Klientel irgendwie verklickert hat, dass man
sozusagen auf der einen Seite gegen den Fluglärm ist, auf der anderen Seite
mehr Flüge und einen Ausbau vom Flughafen haben will. Jetzt muss er es selber
erklären, zumindest mir auf jeden Fall, wozu der Flughafen, das muss ich
wirklich sagen, eine dritte Piste braucht. Es gehen in Wirklichkeit die
Passagierzahlen zurück, wenn es eine Wirtschaftskrise gibt. Die
Wirtschaftskrise ist veritabel und die AUA geht am Krückstock oder ein. Man
braucht weniger Flüge, trotzdem braucht man die dritte Piste. Zum Glück steht
aber drinnen: „Bau der dritten Piste bei Bedarf". Aber wer ermittelt den
Bedarf? Der Kollege Valentin? (GR Erich Valentin: Nein!) Nein, das
glaube ich nicht! Auf jeden Fall, ganz egal, steht heute drinnen. Diesmal hat
die Frau Pongratz in der „Kronen Zeitung" geschrieben, man braucht den
Flughafen sowieso.
Am Schluss, und jetzt habe
ich wirklich nur mehr ganz wenige Minuten, möchte ich eigentlich nur noch eine
Kleinigkeit sagen, wie die Stadtregierung mit den Öffis umgeht. Wie ist das?
Wann ist was fertig? Das ist ja immer wichtig. Nur ein paar kleine Zahlen:
Die Verlängerung der S45 zum
Praterkai ist immer wichtig gewesen, ursprünglich Realisierungszeitraum 2007
bis 2011, jetzt 2014 bis 2020. Ist nur ein bisschen später!
Oder die Bim nach Schwechat, eine lange Forderung, im
Masterplan Verkehr drinnen gestanden. Statt 2007 bis 2011 nunmehr 2014 bis
2020. Dazu sage ich grundsätzlich, wenn man die Öffi-Offensive, von der Sie
immer sprechen, ernst meint, dann, denke ich mir, muss zuerst das Öffi fertig
sein und dann erst die Straßen, weil sonst haben Sie verloren! (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Genau aus dem Grund werden wir das Budget ablehnen.
Die Fortschreibung des Masterplans Verkehr haben wir bereits abgelehnt, weil
da, denke ich mir, ist es einfach, wie der Engländer sagen würde: „More of the
same.“ Deswegen sind wir dagegen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Gerstl. Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Bevor ich in meine Rede einsteige,
sehr geehrter Herr Stadtrat, würde ich mir wünschen, dass, auch wenn Sie, und
das haben Sie vielleicht mit mir gemeinsam, der Rede des Herrn Kollegen Maresch
nicht mit besonders großem Interesse gefolgt sind, weil Sie sich gedacht haben,
Sie kennen seine Aussagen schon, es trotzdem der Würde des Hauses gebühren
würde, dass Sie nicht hinter ihm Zeitung lesen! (GR Dr Herbert Madejski: Ihr wart gar nicht da!) Daher wäre es wahrscheinlich klug,
wenn wir der Budgetdebatte insgesamt ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit geben,
auch wenn ich weiß, dass es für alle lang ist. Für uns Gemeinderäte ist es in
Wirklichkeit noch etwas länger.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube,
dass wir in dieser Diskussion heute, und da hat mich die Frau Vizebürgermeisterin
schon etwas erschreckt, so viel Ideologie und so viele harte Aussagen haben, wo
ich nicht weiß, ob wir hier auf einem Weg sind, der insgesamt als vernünftig
betrachtet werden kann. Die Frau Vizebürgermeisterin hat hier versucht, die
Industrie, die Wirtschaft als solche so schlecht darzustellen, einzig und
allein aus ihrer Sicht nur mehr Staatseigentum, staatliche Direktiven und wie
gut es ist, zu hundert Prozent alles in öffentlicher Hand zu haben,
hervorzustreichen.
Meine Damen und Herren, so sehr
vor allem die Finanzwirtschaft in diesen vergangenen Tagen, Wochen
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