Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 130
dafür. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Herr Stadtrat.
Zur Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
liegt uns keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal. Die Frau
amtsführende Stadträtin nimmt bitte Platz. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin
Matiasek. Ich erteile es ihr.
GRin Veronika Matiasek(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich möchte vielleicht beim Thema Frauen in unserem
Ressort beginnen, und sehe hier die frauenpolitische Ansage mit einem lachenden
und mit einem weinenden Auge. Mit dem lachenden, dass es wohl einige gute
Projekte gibt, mit einem weinenden, dass doch manches passiert, was uns nicht
ganz glücklich macht. Und hier denke ich etwa an das jüngst entwickelte Projekt
Frauen 50 plus, wo eine sehr hohe Investitionssumme, die ich ja grundsätzlich
nicht beklage, vergeben worden ist, wo aber der Großteil dieser Summe in eine
sehr groß angelegte Plakataktion geflossen ist. Jetzt haben wir gerade vorige
Woche etwa im Frauengesundheitsbeirat, aber man hört es ja so auch immer
wieder, und es bestätigt sich ja auch, mitbekommen, dass es viel besser ist,
eine wirklich gezielte, auf eine Person, oder auf die betroffenen Personen hin
ausgesendete Bewerbung oder Informationskampagne zu machen.
Also ich glaube, es wäre wesentlich sinnvoller
gewesen, die betroffenen Frauen mit einem Informationsprogramm anzuschreiben,
anstatt mit riesengroßen Plakaten anzusprechen, die teilweise wirklich
überhaupt nicht als das wahrgenommen wurden, was sie darstellen sollten,
Frauenpolitik zu machen oder die Gelder für Frauenpolitik darin anzulegen.
Deshalb sage ich, das weinende Auge, weil ich glaube, dass Geld auf diese Weise
nicht gut angelegt ist.
Was im Bereich der Frauenpolitik auffällt, ist die
Zurverfügungstellung und Schaffung von Arbeitsplätzen, von qualifizierten
Arbeitsplätzen für Frauen. Es ist einerseits das Bildungsprogramm, das Aus- und
Weiterbildungsprogramm für junge Frauen, für Wiedereinsteigerinnen nach der
Babypause eine wichtige Angelegenheit, es sind selbstverständlich die
Kinderbetreuungseinrichtungen wichtig, aber was nützt das alles, wenn wir keine
ausreichenden Arbeitsplätze zur Verfügung haben.
Und gerade bei Frauen mit Familie ist ein
Arbeitsplatz in der Region das Um und Auf und ich sage das immer wieder, es ist
nicht fair und nicht gut, und es wird auch nicht dazu führen, dass Frauen dann
diese Arbeitsplätze annehmen können, wenn man sie kreuz und quer mit endlos
langen Fahrzeiten durch Wien schickt.
Hier gehört eine Initiative gesetzt, dass wir
regional eine Verbesserung qualifizierter Arbeitsplätze schaffen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Zum Thema Konsumentenschutz: Wir haben ja heute schon
über den Zustand unserer Geschäftsstraßen gesprochen, und hier verschränkt sich
natürlich manches. Einerseits natürlich die Auswirkungen auf die Konsumenten,
weil der Branchenmix verloren geht, weil Arbeitsplätze verloren gehen, weil
natürlich diese Geschäftsstraßen oder Plätze einen schlechten Anblick bieten.
Und es ist hoch an der Zeit, dass man hier einmal sinnvolle Projekte startet,
eine sinnvolle Überlegung anstellt, wie gehe ich mit diesen Geschäftsstraßen
um.
Das ressortiert jetzt nicht hierher, aber ich möchte
es trotzdem anführen, weil es einfach dazugehört und natürlich für die
Konsumenten wichtig ist: Wenn ich dann, wie in einigen Bezirken, um viel Geld
Projekte wie die lebendigen Geschäftsstraßen imitiere, indem ich leere
Geschäfte mit Pseudoprojekten, Büros, anfülle, die nach außen hin sowieso
schlampig aussehen, oder wenn ich wie auf der Wallensteinstraße Kreise auf den
Gehsteig male, sehr geehrte Damen und Herren, das ist nicht sinnvoll, das hilft
niemandem, weder den Anrainern, weder den Konsumenten noch den
Arbeitsplatzsuchenden und ich glaube, das ist kein guter Weg.
Ich komme vielleicht im Bereich Konsumentenschutz und
Märkte auch noch auf diesen Punkt kurz zu sprechen. Wir haben Initiativen in
die Wiener Märkte gesetzt. Was mir hier in diesem Bereich abgeht, ist - und das
hört man immer wieder von den Betreibern selber -, dass auch die Ambition dabei
ist, entsprechenden Parkraum bei den Märkten zu schaffen. Vor allem bei
größeren Märkten wird das immer wieder von Seiten der Betreiber gewünscht, und
ich glaube, hier muss man in vielen Bereichen initiativer werden.
Jetzt komme ich zum für mich größten Brocken dieses
Ressorts, oder meinem Schwerpunkt, das ist der Bereich der Integrationspolitik.
Mindestens zweimal im Jahr, beim Rechnungsabschluss und beim Budget, hören wir
es ja, dass die Tätigkeiten der einzelnen Ressorts geradezu in einer Lawine von
Eigenlob ersticken, und das ist ja auch in der Integrationspolitik leider immer
wieder der Fall.
Frau Stadträtin, Sie haben gesagt, man sollte das
Vergrößerungsglas nicht auf Problemlagen richten. Also ich glaube, es ist das
einzig Wichtige und Richtige, dass man natürlich das Vergrößerungsglas, die
Lupe, auf die Problemsituationen legt, denn nur so kann man sie beheben. Die
hohe Unzufriedenheit vor allem der angestammten Wiener Bevölkerung aber auch
der vielen gut integrierten Zuwanderer zeigt ja, dass wir sehr wohl einen
Handlungsbedarf im Bereich der Integrationspolitik haben, und das nicht seit
vorigem Jahr, sondern seit 20 Jahren. Und es gibt hiefür eine
verantwortliche Gruppe oder eine verantwortliche Stelle, und das ist die Wiener
SPÖ.
In Wien hatten Sie immer die Integrationspolitik in
Händen, und da ist vieles nicht geschehen, was hätte geschehen sollen oder
umgekehrt, sind Dinge passiert, die lieber nicht passieren hätten sollen.
Im Besonderen geht es darum, dass
es eine große Gruppe von Zuwanderern gibt, die sich entweder nicht integrieren
wollen oder die es einfach nicht geschafft haben und die die Sprache nicht
erlernt haben oder nicht
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