Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 108 von 130
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das
Wort hat nunmehr Frau Amtsf StRin Frauenberger.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Einen schönen guten Abend! Danke für die sehr konstruktive Diskussion! Wir
praktizieren das auch das ganze Jahr lang in unserem Ausschuss, und das ist
keine Selbstverständlichkeit. Daher danke ich dafür!
Ich möchte auf drei Themenbereiche noch konkret
eingehen. Wie Sie wissen, umfasst die Geschäftsgruppe 1 insgesamt 14
verschiedene Bereiche. Es würde jetzt zu weit führen, das Programm für all
diese Bereichen ganz klar darzustellen, aber ich möchte speziell auf die
gesellschaftspolitischen Aspekte dieses neuen Arbeitsprogramms eingehen.
Dieses neue Arbeitsprogramm für das Jahr 2009, das
große Herausforderungen für uns bereithalten wird, hat heute die Vizebürgermeisterin
schon recht ausführlich beschrieben. Für das Jahr 2009 ist ein sehr
substanzielles und auch entsprechend innovatives Programm in unserer
Geschäftsgruppe vorgesehen, an dem wir alle gemeinsam gearbeitet haben. Daher
möchte ich mich an dieser Stelle auch bei all meinen Dienststellen ganz
herzlich bedanken. Am Anfang steht die politische Idee, es erfordert dann aber
noch viel Arbeit, um das Ganze auch entsprechend auszuformulieren, in eine
Terminschiene zu bringen und zu schauen, wie man das finanziert und aufstellt.
Daher richte ich bei dieser Gelegenheit meinen Dank an all meine Dienststellen.
Das muss man auch einmal sagen. Danke schön! (Beifall bei der SPÖ.)
Nun komme ich zu den drei Bereichen, die ich
ansprechen möchte. Ich beginne mit dem KonsumentInnenschutz. Worum geht es im
KonsumentInnenschutzbereich? Wie Sie wissen, haben wir schon für das Jahr 2008
ein Programm vorgestellt, gemäß welchem wir den KonsumentInnenschutz neu
definieren und aufstellen möchten. Bereits im Jahr 2008 ist es uns gelungen,
die Konturen zu schärfen und zu definieren, was wir tatsächlich unter
KonsumentInnenschutz verstehen, aber uns auch im kommunalpolitischen
KonsumentInnenschutz so abzugrenzen, dass klar ist, was eine Kommune überhaupt
dazu beitragen kann.
KonsumentInnenschutz ist viel mehr, als nur die
Regelungen zu kommunizieren beziehungsweise das Verhältnis oder die Beziehungen
zwischen VerbraucherInnen und UnternehmerInnen entsprechend zu definieren und
zu beschreiben. Beim KonsumentInnenschutz geht es uns in allererster Linie auch
darum, sehr stark auf das Thema der Lebensmittelsicherheit zu setzen, und zwar
im Sinne von Gesundheitsschutz, aber auch im Sinne von Schutz vor Täuschung.
Das ist ganz wichtig, wenn es um KonsumentInnenschutz und speziell um
Lebensmittelsicherheit geht.
Darauf legen wir bei unserem Projekt Wert, und wir
machen mit der Projektleitung sehr gute Fortschritte im Bereich der MA 59,
der MA 60 und der MA 38. Das wird natürlich auch im Jahr 2009
weiterhin ein Schwerpunkt sein. Es geht auf der einen Seite darum, Regionales
und Saisonales zu betonen, und es geht auf der anderen Seite darum, die Wiener
Märkte neu aufzustellen. Dafür gibt es den interfraktionellen Arbeitskreis. Es
geht aber auch darum, den nachhaltigen KonsumentInnenschutz zu diskutieren,
gemäß welchem wir den Bürgerinnen und Bürgern gewährleisten, dass sie
Sicherheit quasi vom Feld bis auf den Teller haben. Das steht nämlich in
Wirklichkeit hinter diesem gesamten Thema der Lebensmittelsicherheit.
Jetzt bin ich schon bei den zwei weiteren Bereichen,
die ich ansprechen möchte, nämlich Integration und Frauen. Unser Konzept im
Integrationsbereich kennen Sie: Das ist das Fundament, und dieses Fundament ist
sehr tragfähig, denn darauf steht das gesamte Wiener Integrationskonzept.
Dieses Fundament heißt: Ja zur Zuwanderung, Zuwanderung aber klar und
transparent regeln und unabdingbar an Integrationsmaßnahmen koppeln.
Das Konzept „Start Wien“ ist letztlich nur eine
logische Folgerung daraus. Es gibt in diesem Konzept vier Säulen. Eine Säule
ist die Sprache, und wir werden im Jahr 2009 natürlich wieder mit großer
Anstrengung versuchen, noch mehr Menschen anzusprechen, die Zielgruppen noch
spezifischer anzusprechen und die Sprachmaßnahmen mit noch mehr Orientierung zu
versehen. Damit tragen wir unserer Meinung Rechnung, dass Sprache ein ganz
wesentlicher Schlüssel für die Integration ist. Das ist unbestritten, und das
wurde meines Erachtens heute auch von allen Fraktionen bestätigt.
Die zweite Säule ist die Arbeitsmarktsäule. Es wird
massive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Integration im Jugendbereich
geben. Wir arbeiten an einer neuen Schnittstellenmaßnahme, die den Jugendlichen
mehr Sicherheit geben soll, wenn es darum geht, entweder von der Pflichtschule
in eine weiterführende Schule oder in den Arbeitsmarkt zu gehen, denn das ist
ja einer der wesentlichen Aspekte beziehungsweise das Perspektiventhema, das
die Jugendlichen unbedingt brauchen. Daher ist im Arbeitsmarktbereich in dieser
Schiene auch eine Weiterentwicklung speziell für diese Zielgruppe geplant.
Die dritte Säule ist die Säule des Zusammenlebens.
Dazu möchte ich sagen: Wir Sozialdemokraten halten uns an den Wahlspruch:
Integration ist Vielfalt, und in dieser Vielfalt erkennen wir eine Chance. Wir
bekennen uns zu diesem Ziel, und dessen Umsetzung trägt letztlich auch unsere
Handschrift. Wenn man sagt, dass die Vielfalt eine Chance ist, dann darf
Integration aber nicht als Einbahnstraße verstanden werden. Heute hat
irgendjemand von Halbe–Halbe geredet. Ich will jetzt nicht Prozenterl hin und
her verteilen. Es geht uns aber auf jeden Fall darum, Ja zur Zuwanderung in
dieser Stadt zu sagen und die Potenziale zu erkennen. Wir erwarten uns aber auf
der anderen Seite natürlich auch ein Ja zu Wien. Das dürfen wir uns auch
erwarten! Und wir reden ganz bewusst von Rechten und Pflichten, denn beides
muss es letztlich in einem gelungenen Integrationsprozess geben.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular