Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 106
leisten. Diese Sonderförderung soll aus Reserven des
Wohnfonds bedeckt werden.
Wir fordern eine sofortige Abstimmung.“ (Beifall
bei der ÖVP.)
Der zweite Antrag beschäftigt sich mit der
Aufstockung der Förderung für einbruchshemmende Eingangstüren und die
Ausweitung für einbruchshemmende Fenster. Die GRe Dworak, Kenesei und Ulm
stellen folgenden Beschlussantrag:
„Die zuständigen Mitglieder der Wiener Stadtregierung
sollen die Förderung von einbruchshemmenden Eingangstüren auf Eigenheime,
Kleingartenwohnhäuser und Reihenhäuser ausweiten sowie die Beschränkung der
Wohnnutzfläche einer Wohnung aufheben. Eine Aufstockung der Förderung soll den
weiteren Einbau von einbruchshemmenden Wohnungstüren gewährleisten und damit
einen wichtigen Beitrag für die Bekämpfung der Kriminalität leisten. Zusätzlich
sollen Förderungen für einbruchshemmende Terrassentüren und Fenster angeboten
werden. Diese Sonderförderung soll aus Reserven des Wohnfonds gedeckt werden.
Wir verlangen ebenso die sofortige Abstimmung.“ (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich komme nun zu einem Kapitel der Wiener
Wohnungspolitik, das immer wieder als Ärgernis zählt und für jede Menge
Aufregung gut ist.
Wiener Wohnen mit seinen Tochter- und
Enkelgesellschaften, der Hausbetreuungs- und der AußenbetreuungsGmbH. Die
Kontrollamtsberichte über den Aufreger des Autos des Geschäftsführers der
HausbetreuungsGmbH, er hatte zuerst einen Peugeot 807, dann hatte er einen
Audi Q7 angeschafft. Der Audi Q7wurde dann nach dem Kontrollamtsbericht um
relativ wenig versteigert und daraufhin hat er sich einen Peugeot 607
angeschafft, der allerdings alle Stückerl spielt. Gelernt hat man aus dieser
Dienstwagenfarce nämlich nichts. Dafür hat man eine zweite Geschäftsführerin
bestellt, die Ende September in die höchstbezahlte Dienstklasse IX
befördert wurde. Ich nehme an, für weniger wird sie sicherlich nicht ihre
Aufgaben als zweite Geschäftsführerin in der HausbetreuungsGmbH ausüben.
Ich beginne mit den
Betriebskosten. Das Beispiel des Hugo-Breitner-Hofs kennen Sie, das wurde heute
schon erwähnt. Die 70 Cent, die vorher die Rasenpflege gekostet hat und
dann hat die AußenbetreuungsGmbH plötzlich mehr als das Doppelte verlangt hat,
nämlich 1,70 EUR pro Quadratmeter. Der Ärger war bekanntlicherweise sehr
groß. Und wegen anderer Unzukömmlichkeiten hat der Hugo-Breitner-Hof versucht,
seine Hausverwaltung zu wechseln. Das ist nämlich nicht so leicht. Ohne eine
Dreiviertelmehrheit ist das gar nicht so einfach. Oder andere Probleme wie die
Zurechnung von Hausbesorgerwohnungen, Steigerungen von 20 Prozent der
Betriebskosten sind keine Seltenheit oder Zurechnungen von jenen Posten, die
von der Schlichtungsstelle immer wieder abgelehnt werden, obwohl es ein
höchstgerichtliches Urteil gibt, was zu den Betriebskosten zählen darf und was
nicht. Damit bin ich bereits bei den Mietermitbestimmungsstatuten von Wiener
Wohnen. Da werden Mieterbeiräte installiert beziehungsweise wird diese
Installation möglich gemacht und dann lässt man diese Freiwilligen in der Luft
hängen und lässt sie mit ihren Problemen alleine. Positiv möchte ich hier
vermerken, dass die Schulungen durchaus zum Verständnis beigetragen haben. Aber
die wirklichen Probleme, der ungerechte Griff in die Taschen der Mieterinnen
und Mieter, die falschen und überhöhten Abrechnungen der Mietkosten, sind noch
immer ungeklärt.
Bis heute gibt es nämlich keinen unabhängigen
Architekten beziehungsweise Hausverwalter-Pool, der für die unentgeltlich
arbeitenden Mieterbeiräte kostenlos als Beratung zur Verfügung stehen sollte.
Viele Mieterbeiräte geben entnervt auf, weil andere Mieter nicht begreifen,
dass diese Kontrolle bei Wiener Wohnen unbedingt notwendig ist. Offenbar hat
Wiener Wohnen nämlich das Ziel erreicht, dass es möglichst wenig Mieterbeiräte
gibt.
Ein ewiges Ärgernis ist auch das Callcenter von
Wiener Wohnen. Man ruft an und bekommt offensichtlich keine Antwort, keinen
Rückruf. Gerade am letzten Freitag hatten wir sehr umfangreiche Gespräche mit
Mieterinnen und Mietern im 2. Bezirk und genau dieses Problem hat sich
wieder gezeigt. Der Kontakt zu Wiener Wohnen erfolgt eben in erster Linie, wenn
der Mieter oder die Mieterin etwas wissen will und er oder sie bekommt keine
Antwort. Die Probleme gibt es, das will offensichtlich ja keiner leugnen. Etwas
zu urgieren, gibt es immer wieder, aber diese Anrufe enden immer wieder im
Nirwana. Und das ist die Visenkarte von Wiener Wohnen, im Nirwana, im
Niemandsland! (Beifall bei der ÖVP.)
Mein Kollege oder der Herr StR Ellensohn hat schon die
Farce mit der MieterInnenbefragung angeführt. Offenbar wollte man ganz im
Detail über die Konflikte jedes einzelnen Gemeindebaus Bescheid wissen. Der
Herr Stadtrat hat damals an dieser Stelle gesagt: „Es ist mir wichtig, dass
diese Befragung nicht anonym ist.“ Bekanntlicherweise war die ja nie anonym,
nur ihr Büro hat offensichtlich den Medien und den Leuten, die angerufen haben
angekündigt, das sei anonym oder man könne es anonym abgeben. Ja, das ist eine
Vorspiegelung falscher Tatsachen! Dass viele Mieterinnen und Mieter diesen
Fragebogen nicht abgeben, nämlich genau aus diesem Grund, konnten wir bei
unseren Befragungen in verschiedenen Gemeindebauten feststellen. Offensichtlich
wird es ein teurer Flop des Herrn Wohnbaustadtrats.
Die noch immer nicht in Angriff genommene Sanierung
der Hietzinger Werkbundsiedlung bleibt ebenso ungelöst wie die offenen Wunden
der vielen Bauruinen im 10. oder im 2. Bezirk oder die noch immer
nicht sehr weit fortgeschrittene Sanierung des Schöpfwerks. Alle diese Dinge
sind offen und harren noch einer Lösung.
Dass da für Informationen von Mieterinnen und Mietern
nur noch ein Sektionslokal der SPÖ in einer Wohnhausanlage zur Verfügung steht,
sieht ganz so aus, als ob der Gemeindebau im Eigentum der SPÖ sei und man
bittet die Genossen ins Sektionslokal zur Besprechung.
Da wir heute auch über das Budget
der Stadt Wien
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