Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 106
ich schon festhalten, dass gerade einmal 3 Prozent der Gesamtmiete auf Gebühren zurückgehen. Ein Gebührenstopp, wie von der ÖVP gefordert, ist daher kein Mittel, um Mieten nachhaltig zu senken, sondern würde nur Einsparungen im marginalen Bereich bedeuten.
Das Zweite, meine sehr geehrten Damen und Herren,
wenn immer so getan wird, dass die Gebühren ein großes Einkommen für die Stadt
Wien sind: Das sind ja wir Steuerzahler, die hier dann, wenn wir weniger
Gebühren verlangen, eingreifen müssen, das heißt, irgendwer muss es ja
bezahlen. Wenn wir Wasser, Abwasser, Müll deutlich günstiger machen, dann muss
es ja die Allgemeinheit bezahlen und dafür aufkommen. Daher glauben wir, dass
es sinnvoll ist, sich für eine Gebührenvalorisierung einzusetzen.
Ich möchte zur Frau Kollegin Frank sagen, wenn sie
hier gesagt hat, vor der Wahl wird nichts erhöht und nach der Wahl kommt dann
der Erhöhungsreigen: Gerade mit diesem Valorisierungsgesetz ist gesichert, dass
es nicht von Wahlen abhängig ist, ob Gebühren angehoben werden oder nicht,
sondern wir haben hier ein Gesetz, dass die Gebühren gerecht und fair angepasst
werden, weil es eben wichtig ist, dass hier auch die vielen Leistungen
entsprechend bezahlt werden. Es soll auch dazu führen, meine sehr geehrten
Damen und Herren, dass die Nutzer hier auch Einsparungen vornehmen.
Ich möchte nun zu Wiener Wohnen kommen und auch zu
dem, was der Kollege Dworak gesagt hat. Es ist schon bezeichnend, dass, wenn
sich der StR Ludwig dazu entschließt, die größte Mieterbefragung Europas
durchzuführen, das nicht gewürdigt, sondern kritisiert wird.
220 000 Mieterinnen und Mieter werden hier
befragt, weil es uns ganz wichtig und ein Anliegen ist zu wissen, wie es ihnen
geht. Dass hier die Opposition herkommt und das kritisiert, weil wir uns mit
den Mieterinnen und Mietern auseinandersetzen, mit ihren Ängsten und Befürchtungen
und auch mit ihren Vorschlägen, zeigt, dass sie eigentlich nur darauf aus ist,
alles zu kritisieren. Ich möchte einen Satz noch aufnehmen, weil gestern die
Bezirksvorsteherin vom 4. Bezirk der ÖVP gemeint hat, früher einmal war es
so, dass die SPÖ, Bgm Zilk, die Ideen, die guten Ideen der Opposition
aufgenommen hat. Ich kann dazu nur sagen, vielleicht hatten Mauthe und Busek
mehr gute Ideen. Zur Zeit sehe ich in der Opposition diese guten Ideen nicht.
Daher wüsste ich nicht, welche und was wir als SPÖ da aufgreifen sollten, ganz
im Gegenteil: Ich merke immer wieder, dass heute sowohl die GRÜNEN als auch der
Kollege Eisenstein der FPÖ die guten Ideen und Vorschläge von uns und auch von
der Mietervereinigung übernommen haben und das freut uns, weil gute Ideen
sollen umgesetzt werden und gute Forderungen sind immer dann besser, je breiter
sie sind. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte nur dem Kollegen Eisenstein, nachdem er
einige Male die Mietervereinigung angesprochen hat, noch eine kurze Nachhilfe
geben, was es mit den Betriebskosten auf sich hat und warum man Betriebskosten
in Privathäusern und Gemeindebauten nicht eins zu eins vergleichen kann:
Wenn Sie sich den Betriebskostenspiegel genau
angeschaut haben, dann werden Sie auch festgestellt haben, dass es
bezirksspezifische Unterschiede gibt. Erstaunlich ist hier, dass die
Betriebskosten in den Innenbezirken, zum Beispiel im 1. Bezirk, aber auch
im 8. Bezirk, deutlich geringer sind als zum Beispiel im 10. Bezirk
und viele werden sich fragen: Warum ist das so, obwohl die Mieten in
innerstädtischen Bereichen höher sind? Warum ist es bei den Betriebskosten
umgekehrt? Das ist ganz einfach, meine sehr geehrten Damen und Herren: Weil in
den innerstädtischen Wohnungen der Belag pro Wohnung einfach deutlich geringer
ist. In einer 70 m²-Wohnung im 1. Bezirk oder im 8. Bezirk leben
im Schnitt ein bis zwei Personen, während in einer 70 m²-Wohnung im
10. Bezirk vier bis fünf Personen wohnen. Das heißt, mehr Personen in den
Wohnungen bedeutet natürlich auch höhere Betriebskosten, bedeutet mehr
Wasserverbrauch, bedeutet mehr Energieverbrauch, bedeutet auch mehr Müll.
Genauso verhält es sich bei den Gemeindewohnungen. Wenn Sie weitergelesen
hätten, würden Sie das auch wissen, weil ich jetzt bei dieser Pressekonferenz
auch darauf hingewiesen habe, dass es eben bei Wiener Wohnen pro Quadratmeter
einen höheren Belag gibt und daher dort die Betriebskosten höher sind. Was aber
den wesentlichen Unterschied ausmacht, ist, dass in den privaten Häusern die
Betriebskosten zu einem Drittel aus Versicherungen bestehen, während das bei
Wiener Wohnen ein wesentlich kleinerer Prozentsatz ist. Und wenn hier auch
gesagt wurde, dass bei Wiener Wohnen die Betriebskosten nicht ordentlich
abgerechnet werden: Bei 220 000 Wohneinheiten kann es natürlich einmal
passieren, dass da oder dort nicht richtig abgerechnet wird. Aber wir als
Mietervereinigung wissen auch, dass da und dort Fehler passieren und wir
vertreten unsere Mitglieder dort auch, dass es aber im Unterschied zum privaten
Bereich hier nicht absichtlich oder fahrlässig passiert. Daher können all jene
Mieterinnen und Mieter, die in Gemeinde Wien-Wohnungen wohnen, sich glücklich
schätzen, dort eine Wohnung zu haben und das tun sie auch, denn die
Wohnzufriedenheit bei Wiener Wohnen ist sehr hoch.
Ich möchte nun ganz kurz auf die
GRÜNEN eingehen, den Kollegen Ellensohn. Er hat das Thema Wohnen und
Mietkostenreduktion angesprochen und hat hier auch einige Anträge eingebracht
und er hat auch angesprochen, dass das Regierungsprogramm, das ja gestern
vorgestellt wurde, in diesem Bereich enttäuschend ist. Also ich finde das
nicht. Ich finde, dass hier sehr, sehr wichtige Punkte enthalten sind. So ist
zum Beispiel ganz wichtig darin enthalten, dass künftige Kautionen im
Außerstreitverfahren zurückerstritten werden können. Das bedeutet, dass es
wesentlich einfacher ist, hier auch Kautionen zurückzuerstreiten und das ist ja
bei Drei-Monatsmieten-Kaution nicht wenig. Das ist ein sehr positiver Punkt.
Das Gleiche bei den Heizkosten, auch die Maklerprovisionen werden auf zwei
Provisionen gesenkt. Unsere Forderungen, meine sehr geehrten Damen und Herren,
Herr Kollege Ellensohn, geht sogar
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