Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 106
skandalisieren kann. Gerade im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie ist es aber nicht von besonders großem Vorteil, wenn das immer wieder geschieht, weil die Patientengruppe in diesem Bereich ohnedies schon eine sehr verunsicherte ist.
Wogegen ich mich auch absolut stellen möchte, das
sind einfach die Unterstellungen, die nicht nur hier erfolgen, sondern immer
wieder auch in der Untersuchungskommission, und die daher auch nachzulesen
sind; wie zum Beispiel, dass psychiatrische Patienten am Otto-Wagner-Spital
einer - ich habe es mir aufgeschrieben – „gefährlicheren Versorgung unterliegen
als woanders". - Kollegin Pilz, das ist eine absolut zurückzuweisende
Aussage, die du da tätigst, denn du sagst damit, dass in Wien nicht jedes
psychiatrische Krankenhaus den gleichen pflegerischen und medizinischen
Versorgungsstandard hat (GRin
Dr Sigrid Pilz, nickend: Das sage ich, ja! Genau das sage ich!) - und
das ist auf das Schärfste zurückzuweisen. (Beifall bei der SPÖ.)
Egal, ob es das AKH ist, ob es der Rosenhügel ist, ob
es das SMZ-Ost ist, ob es das Otto-Wagner-Spital ist - noch einmal, ja -: Die
Mediziner - und auch Turnusärzte, Herr Kollege; das sind Ärzte in Ausbildung (GR David Lasar: ... aber nicht
abgeschlossen haben!) - und auch Praktikanten und Praktikantinnen,
pflegerisches Personal, SozialarbeiterInnen, alle Mitarbeiter, die auf einer
Psychiatrie arbeiten, erbringen hochgradige Leistung und leisten absolut
wichtige Arbeit, die nicht einfach ist. (GR
David Lasar: Ja! – GRin Dr Sigrid Pilz: Bis zur Erschöpfung!) Und
jedes Mal stellen Sie sich hierher und sagen (GRin Dr Sigrid Pilz: Bis zur Erschöpfung! Burn-out!), dass
das im Otto-Wagner-Spital nicht der Fall ist.
Ich stelle mich hinter die Kolleginnen und Kollegen
im Otto-Wagner-Spital (GR David Lasar:
Sie müssen sich vor die Kollegen stellen, nicht hinter die Kollegen!) und
sage: Diese Leistung ist mit allen anderen vergleichbar! (Beifall bei der
SPÖ.)
Kurz zu den Fakten, und noch einmal auch zu deinem
Zwischenruf: Burn-out, keine Frage - aber du brauchst mir nicht zu erzählen,
dass Burn-out nur im Otto-Wagner-Spital auf der Psychiatrie und sonst nirgends
vorkommt. Das ist einfach nicht Faktum! (GRin Dr Sigrid Pilz: Sie haben
so wenig Personal, dass sie Abteilungen schließen wollen!) Das ist wieder
nur ein Hinstellen von irgendwelchen Geschichten und Aussagen, um zu
skandalisieren. - Tut mir leid, nicht mit uns!
Herr Kollege Lasar! Auch ein Wort dazu, was das
Personal betrifft: Keine Frage, ich bin absolut dafür, wir könnten
Eins-zu-eins-Betreuung haben und den Schlüssel so hinstellen - ich wäre auch
dafür (GR David Lasar: Nein! Falsch
verstanden! Der Ärzteausbildungsschlüssel!) -, aber es ist auch so, dass
wir hier natürlich einen finanzpolitischen Schlüssel haben. (GR David Lasar: Sie haben es falsch
verstanden! Der Ausbildungsschlüssel!) Und Sie wissen - wir haben das in
der Untersuchungskommission gehört -, dass die Personalbetreuung, auch im
Otto-Wagner-Spital, aber generell auf der Psychiatrie, eine in Österreich im
oberen Drittel liegende ist. (GRin Dr Sigrid Pilz: Am Papier!) Nicht
nur am Papier, Frau Kollegin!
Gut, ich möchte mich aber nicht allzu lange mit
diesem Thema aufhalten - obwohl ich das gerne tun würde, weil mir, wie Sie ja
wissen, gerade die Anliegen im Bereich der Psychiatrie ganz besonders wichtig
sind - und möchte nur so viel feststellen: Wir hatten jetzt bereits die
23. Sitzung, und es wurden keine gravierenden Missstände festgestellt.
Und: Wir brauchen keine Untersuchungskommission dazu, dass wir im
psychiatrischen Bereich irgendwelche Verbesserungen anstellen, denn: Das
psychiatrische Konzept - ich habe es letztes Mal in der Untersuchungskommission
schon gesagt (GRin Dr Sigrid Pilz:
Sie sind ja sooo super!) - wurde nicht von der Opposition erfunden und
wurzelt nicht in irgendwelchen Ideen, die jetzt kommen, sondern das
psychiatrische Konzept oder die Psychiatrie in Wien ist eine lange Geschichte
und hat bei Freud begonnen und wird bei Wehsely nicht aufhören (Lebhafte ironische Heiterkeit bei GR
Mag Wolfgang Jung und Heiterkeit bei Gemeinderätinnen und Gemeinderäten
der SPÖ. – GR Mag Wolfgang Jung: Sie haben schon tolle Vergleiche: Freud und
Wehsely!), wenn es darum geht, Verbesserungen herbeizuführen, sondern es
wird in Zukunft auch noch weitergehen, wenn die Sozialdemokratie hier etwas zu
sagen hat. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber lassen Sie mich - meine Zeit schreitet voran -
schon darauf hinweisen - und vielleicht kann sich dann die Aufregung dadurch
legen -, dass Anträge, die heute von der Opposition eingebracht wurden und für
die die Zuweisung beantragt wurde, von uns angenommen werden. Einen dieser
Anträge möchte ich hervorheben, und zwar geht es da um den Verein Hemayat, wo
es Psychotherapie mit Dolmetschern bei traumatisierten Patienten gibt. Da bin
ich deiner Meinung: Das ist absolut notwendig. Hier muss man wirklich abklären,
was Bundeszuständigkeit und was Wiener Zuständigkeit ist, aber ich möchte es
fachlich, inhaltlich unterstreichen und natürlich auch die Länder dazu aufrufen,
hiefür immer wieder auch finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
Abschließend - das habe ich vergessen – noch zu
diesem einen Antrag, wo ein State of the Art immer wieder vorkommt - diesen
Ausdruck können die Leute von der Untersuchungskommission nicht mehr hören (GRin Dr Sigrid Pilz: Leider! Leider!
Sollten sie aber!) – nein, das diskutieren wir lieber in der
Untersuchungskommission, das ist besser -: Dem können wir natürlich nicht
zustimmen, möchte ich einmal sagen, weil du das Wort State of the Art einfach
nicht verstanden hast. Aber das kann wirklich öfters erklärt werden. (GRin
Dr Sigrid Pilz: Jetzt sagst du, worauf ich schon gewartet habe: Nur du
kennst dich aus!) - Diesen Anspruch, den übernimmst du, Kollegin Pilz!
Ich möchte auf das hier
vorliegende Budget eingehen und noch einmal Folgendes klarstellen: Zum einen,
es werden natürlich die Meinungen der Menschen unterschiedlich sein, keine
Frage, und das zeigt sich auch hier im Hohen Haus. Die einen sagen, es wird zu
viel Soziales bereitgestellt, die anderen sagen, zu wenig; auch das gibt es. Es
sind hier auf der einen Seite Fakten und es ist
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