«  1  »

 

Gemeinderat, 39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 106

 

Ich beantrage die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke sowie an den Gemeinderatsausschuss für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung.“

 

Einige von den hier Anwesenden sind ja in einem Verteiler, wo einige Menschen mit Behinderung immer wieder ihre Frustrationen, möchte ich es fast nennen, mailen, was ihnen denn alles so im Alltag begegnet. Ein Beispiel davon möchte ich jenen von Ihnen, die nicht in diesem Verteiler sind, nicht vorenthalten. Es gibt den Pensionistenklub in Währing in der Gymnasiumstraße, der jetzt renoviert wurde. Ein Rollstuhlfahrer hat darauf hingewiesen, dass er eigentlich enttäuscht ist, dass dieser Pensionistenklub in der Gymnasiumstraße 38 bei dieser Sanierung nicht barrierefrei umgestaltet wurde und er eigentlich mit seinem Rollstuhl nicht hinein kann und dass es auch kein barrierefreies WC in diesem KWP-Pensionistenwohnhaus gibt.

 

Jetzt finde ich es ja schon einmal gut, dass die Frau Geschäftsführerin Graumann geantwortet hat, denn es war eine der ersten Antworten, die von den offiziellen Stellen auf viele dieser Mails, die es hier gibt, gekommen ist. Nur, was sie geantwortet hat, zeigt, dass sie sich den Antrag zwar durchgelesen hat, dass sie sich auch etwas überlegt hat, dass es aber offensichtlich keine Bereitschaft gibt beziehungsweise der Zugang anders ist und dass da noch sehr viel grundsätzlicher Nachholbedarf beziehungsweise vielleicht auch Schulungsbedarf besteht.

 

Denn sie schreibt da: „Sehr geehrter Meier" – diese Anfrage, warum das nicht barrierefrei gestaltet wurde, war von einem Herrn Meier –, „als Geschäftsführerin liegt mir sehr viel daran, die Leistungsangebote grundsätzlich barrierefrei zu gestalten." Das ist ja schon einmal schön, das ist gut, das ist auch wichtig. Es ist gut, dass es da drinnen steht. Dann werden Beispiele angeführt, wo das passiert ist, aber dann wird auch argumentiert, warum es genau jetzt bei diesem Pensionistenklub, nämlich in Wien 18, Gymnasiumstraße 38, nicht gelungen ist, das barrierefrei umzugestalten. Da wurden eben Instandsetzungs- und Adapationsmaßnahmen durchgeführt – no na ned, wenn renoviert wird, muss man wahrscheinlich auch was instandsetzen –, aber es wurde dabei nicht in den baulichen Grundbestand eingegriffen. Deswegen trifft die Wiener Bauordnung zu und deswegen gibt es keine barrierefreien Umbaumaßnahmen.

 

Also diese Erklärung finde ich eher hanebüchen, vor allem, wenn dann auch noch argumentiert wurde, dort hätte man eine Rampe gemacht, die dann nicht der Önorm entsprechend hätte gestaltet werden können. Es hätte sicher eine Lösung gegeben, die Önorm-gerecht passieren hätte können. Aber nein, als Grund, warum das nicht geht, wird angeführt, dass man beidseitig einen Handlauf montieren hätte sollen. Das wäre vielleicht in einem Pensionistenwohnheim nicht ganz so unpraktisch, wenn man links und rechts Handläufe hat, damit ältere und gebrechliche Menschen sich dann auch anhalten können. Leider wäre durch dieses Montieren des Handlaufes die Verwendbarkeit des Windfangs als Garderobe nicht mehr möglich gewesen.

 

Ja, dann hätte man doch in Gottes Namen die Garderoben woanders hinbauen können, wenn das der Grund ist, dass es dann keine Garderobe mehr gibt und dass man deswegen keinen behindertengerechten Zugang machen hat können. (GRin Erika Stubenvoll: Haben Sie sich das schon angeschaut, Frau Kollegin?) „Außerdem ist es leider nicht möglich" – das steht dann so lapidar da –, „dass in dem Pensionistenklub eine behindertengerechte WC-Anlage errichtet werden kann."

 

Na, ich hoffe, dass in diesem Pensionistenklub keine sehr gebrechlichen Menschen ein- und ausgehen, denn die haben ein Problem, wenn sie aufs WC müssen, die haben überhaupt ein Problem hineinzukommen, und es soll halt zur Kenntnis genommen werden, dass das nicht geht, vor allem bei einem nicht vertretbaren Mittelaufwand. Das zeigt auch, dass es hier offensichtlich zu wenig politisches Bewusstsein gibt, um im Sinne der Barrierefreiheit für wirkliche Barrierefreiheit zu sorgen. – Ein Beispiel von vielen.

 

Aber ich möchte mich nicht nur auf die bauliche Barrierefreiheit beschränken, denn es gibt ja noch ganz viel andere Bereiche, die mit dem Thema zu tun haben. Eines davon, von mir schon öfter angesprochen, sind die Informationen, die über das Internet zugänglich sind für Menschen mit Behinderungen, aber auch für ältere Personen. Ich habe hier schon öfter vorgeschlagen, dass man die Seiten von wien.at – damit einmal beginnend, es gibt noch viele andere Seiten, die im engen Einflussbereich der Stadt Wien sind – umgestalten sollte. Ich habe einen Antrag gestellt, dass die Bäderseiten in der Form informativer gestaltet werden, dass man weiß, ob man mit einem Rollstuhl überhaupt hineinkommen kann, und so weiter und so fort.

 

Ich glaube, dass die Seite wien.at einen barrierefreien Zugang hat, der wahrscheinlich nicht mehr sehr zu topen ist, denn sie ist barrierefrei, es ist eine gute Seite. Die Redaktion ist sehr engagiert, und sie bemüht sich auch, hier alles Mögliche zu tun, aber was fehlt – und das ist auch seitens der Redaktion zu hören –, sind Informationen und Formulare in „easy to read“. Wir haben hier im Gegensatz zu Graz Nachholbedarf. Es gibt auf der Seite wien.at eigentlich gar keine Information, zumindest ist mir jetzt auf die Schnelle keine bewusst, in einer einfachen Sprache, was aber gerade für ältere Menschen und auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten notwendig wäre. Ich möchte deswegen einen Beschlussantrag stellen.

 

„Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden beauftragt, für eine rasche Umsetzung von „easy to read“ auf den Seiten von wien.at der Stadt Wien Sorge zu tragen. Da die Informationen der Stadt Wien im Internet sehr umfangreich sind, ist zu gewährleisten, dass zur Abklärung, welche Informationen vorrangig in „easy to read“ zu bearbeiten sind, die Betroffenen sowie die Interessensvertretung der Menschen mit Behinderungen eingebunden werden.

 

Hier beantrage ich die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular