Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 106
umfasst die MA 10, die MA 56 und die
MA 13.
Das Budget beträgt 1,4 Milliarden; davon sind
ungefähr 400 000 EUR Lehrergehälter, über eine Milliarde kann aber
direkt als echte Bildungsmilliarde für entsprechende Inhalte ausgegeben werden.
Es sind aber auch noch andere Ressorts beteiligt. So betreibt etwa auch die MA 11
zum Beispiel mit den „Schulmappen“ Bildungsarbeit im eigentlichen Wortsinn.
Aber man kommt auf diese Zahl bereits bei den
Kernabteilungen, und es zeigt sich, dass sich der Bildungsplan und vor allem
auch das Modell der Schuleinschreibung bereits bewährt haben. Wir achten dabei
nicht nur auf die Sprache, sondern wir schauen uns auch das soziale Verhalten
des Kindes und dessen Motorik an, und wenn es Defizite geben sollte, kann im
Kindergarten noch nachjustiert werden. Dabei hat sich übrigens gezeigt –
das möchte ich insbesondere auch Kollegen Gudenus sagen –, dass
20 Prozent jener Kinder, die sprachlich noch nicht entsprochen haben,
keinen Migrationshintergrund hatten. Daher macht es absolut keinen Sinn, die
Einschreibungen mit Blick auf einen etwaigen Migrationshintergrund – unter
Anführungszeichen – rassistisch vorzunehmen, sondern es soll allen Kindern
die Möglichkeit gegeben werden, dass sie Förderung erhalten, wenn ein
diesbezüglicher Bedarf besteht. Und das tun wir in Wien.
Zusätzlich haben wir mit dem Eins-zu-eins-Modell auch
die Möglichkeit, dass das Kind eine Vorschule besucht. – Ich glaube, dass
das für die Kinder gut ist, wenn wir hier eine zusätzliche Möglichkeit bieten. (Zwischenruf
bei der FPÖ.)
Es gibt einige Ausbildungsvarianten in diesem
Bereich. Das Modell „Change" ist eine fünfsemestrige Ausbildung für
MaturantInnen zur KindergartenpädagogIn. Das Modell „Pick up" umfasst eine
siebensemestrige Ausbildung und ist für Kolleginnen und Kollegen gedacht, die
vielleicht schon im Kindergarten arbeiten, aber keine Matura haben, wobei eine
Studienberechtigungsprüfung beinhaltet ist.
Wir bauen, wie ich schon mehrmals gesagt habe, auf
einem hohen Niveau aus, etwa betreffend ganztägige Öffnung und kurze
Sommerpausen von nicht mehr als 14 Tagen. In Wien weisen wir bereits all
jene Parameter auf, die in einer 15a-Vereinbarung vorgegeben sind, und wir
bauen natürlich weiter aus. Wir bauen die Einrichtungen für Kinder von null bis
sechs Jahren aus, und zwar nicht nur für die Drei- bis Sechsjährigen, sondern
auch für Kinder im Alter von null bis drei Jahren. In diesem Bereich werden wir
um 23 Prozent mehr an Geld ausgeben.
Auch hier wollen wir inhaltlich etwas voranbringen.
Es gibt jetzt zum Beispiel das Projekt „Minimath" betreffend die
Vermittlung von Mathematik und Naturwissenschaften im Kindergarten. Ferner gibt
es Gewaltpräventionsprogramme, die ebenfalls hier ressortieren.
Man muss natürlich auch dazu sagen, dass wir oft mehr
Geld ausgeben, ohne dass es die Eltern merken. Wir haben im Budget ja die viel
diskutierte Form der sozialen Staffelung, und wir haben die Schwelle erhöht,
damit mehr Menschen in die soziale Staffelung fallen, sodass es auch mehr
NullzahlerInnen als zuvor gibt. – Das bedeutet: Wir geben sehr viel Geld
aus, ohne dass die Eltern etwas davon merken, um diesen sozialen Ausgleich
sicherzustellen und den Standard zu halten.
Ich persönlich bin weiterhin ein Freund des
Bildungsjahrs. Dabei ist es wichtig, die Nahtstelle zwischen Schulen und
Kindergarten zu entschärfen und eine gute Kooperation zwischen
KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen herzustellen.
Beim Campusmodell geht es um eine räumliche und
inhaltliche Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule. Aber es soll
teilweise auch außerschulische Jugendarbeit inkludiert sein. Es soll
Möglichkeiten für Sportvereine geben, und auch die Öffentlichkeit soll das
Gebäude unter Umständen nutzen können. Diese Gebäude sollen eventuell auch
außerhalb der Kindergarten– und Schulzeiten zur Verfügung stehen. Es ist damit
ein inhaltliches Konzept verbunden. Das Campusmodell eignet sich für
Aktivitäten und entsprechende Angebote am Nachmittag. Ich bin überzeugt, dass
das zukunftsweisend ist und auch entsprechend umgesetzt werden wird. Daher
macht es Sinn, wenn man das von vornherein so baut, dass es diese Möglichkeit
gibt. Eine Umorganisierung wäre dann ja trotzdem noch möglich. Man kann den
Inhalt vom Baulichen her nie hundertprozentig determinieren, aber die Schaffung
von Möglichkeiten zur ganztägigen Betreuung sind jedenfalls in unserem Sinn.
Das kostet natürlich einiges, aber wir bieten dafür
auch wirklich etwas an. Wir stehen dazu, und wir wollen das nicht – wie
ich es der ÖVP unterstelle – sozusagen über die Hintertür zu einer Art
Tagesheimschule verkommen lassen, sondern wir wollen dieses Campusmodell weiter
ausbauen.
Übrigens brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen:
Ich bin zwar dafür, dass man das Modell massiv und schnell ausbaut, es gibt
aber noch genügend andere Schulen, und man kann – wenn man wie Kollege
Aigner sehr in Sorge ist – die Kinder auch anderswo in die Schule
schicken.
Wir werden mit den neuen Mittelschulen im nächsten
Schuljahr starten. Es wurde schon genug evaluiert, und es gibt zahlreiche
Versuche, dass dieses Modell durchaus funktionsfähig ist. Wir werden – und
ich glaube, das ist sehr wohl ein Fortschritt gegenüber den Bundesländern, die
das bisher schon gemacht haben – auch mit AHS-Standorten starten können.
Bisher gibt es ja nur einen einzigen echten AHS-Standort in Graz. Bei uns wird
es mehrere AHS-Standorte geben, und ich bin überzeugt, dass dieser Versuch gut
funktionieren wird.
Es wird auch möglich sein, dass
ganze Volksschulklassen – zumindest theoretisch und wenn es die Eltern
wollen – an diesem Versuch teilnehmen. Es wird egal sein, in welches
Schultor man hineingeht, ob das früher eine KMS oder eine AHS war. Ich bin
dafür, dass wir diesen Versuch machen. Übrigens waren die entsprechenden
Abstimmungen – weil das auch angesprochen wurde – absolut
gesetzeskonform! Das, worüber in einer Zeitung geschrieben wurde, war eine
Probeabstimmung
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