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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 106

 

eine Steigerung gegeben hat. Und auch den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, der einer mit dem Bund geschlossenen 15a-Vereinbarung entspricht, finde ich gut!

 

Ich habe mich dann aber beim Durchlesen dieser Beilage „Bildung spezial“ doch etwas gewundert und mir gedacht: Das ist die Theorie, aber die Praxis wird dann wohl doch ein bisschen anders ausschauen!

 

Auf Seite 5 dieser Beilage findet sich der Artikel „4 000 Kinder lernen mit Spiel und Spaß“. Dabei geht es um die 4 000 Kinder, bei denen jetzt beim ersten Screening unterschiedliche Defizite festgestellt wurden. Hier ist zu lesen: „Zusätzliches Plus des Förderprogramms: Die Fördergruppen sind klein. Sie bestehen nur aus drei bis fünf Mädchen und Buben. Dadurch können die Kleinen mehr üben und die Pädagogen stärker auf jedes Kind eingehen.“

 

Es wäre schön, wenn es wirklich so wäre! Es wäre schön, wenn wirklich in Kleingruppen so gearbeitet werden könnte und es somit eine entsprechende Förderung in den Kleingruppen gäbe! Tatsache ist aber, dass diese Förderung in sehr vielen Kindertagesheimen und sehr vielen Gruppen in den normalen Alltag integriert wird. Davon, dass das so laufen wird, wird auch in diesem Artikel berichtet. Es kann aber von Kleingruppen keine Rede sein, denn die PädagogInnen sind mit diesem neuen Förderkonzept nach wie vor mehr oder weniger allein, weil es die angekündigten zusätzlichen Personalressourcen nicht überall geben wird.

 

Auf Seite 4 findet sich ein Artikel mit dem Titel: „Integration: Mit- und voneinander lernen.“ Dabei geht es um Kinder mit Behinderungen, die in den Integrationsgruppen der Kindertagesheime und Kindergärten so gut aufgehoben seien. Ich zitiere: „In einer Integrationsgruppe werden durchschnittlich 4 Kinder mit Behinderung und 16 Kinder ohne Behinderung gemeinsam betreut, und zwar von einer Kindergarten- und einer Sonderkindergartenpädagogin sowie zwei Kindergartenassistentinnen.“

 

Das trifft zu. Nur gibt es viel zu wenig Plätze. Frau Stadträtin! Sie wissen ja, dass es immer wieder einen Mangel an Plätzen gibt! Abgesehen davon ist auch die Gruppengröße in Integrationsgruppen, wenn wir sie schon haben, viel zu groß! Eine Gruppe mit 4 Kindern mit Behinderung und 16 Kindern ohne Behinderung ist viel zu groß, auch wenn Sie, wie hier angeführt, die nötige Personalausstattung haben.

 

Ich habe mir heuer verkniffen, einen Antrag einzubringen, dass die Gruppengrößen gesenkt werden sollen, denn diese Anträge werden eh immer abgelehnt beziehungsweise es wird mir dann wiederum erklärt, dass da ein anderes pädagogisches Konzept dahinter steht. Außerdem gebe es im Moment ohnedies zu wenig KindergartenpädagogInnen, also könne man jetzt nicht auch noch die Gruppen verkleinern.

 

Zu den KindergärtnerInnen gibt es auch einen Artikel mit dem Titel „KindergärtnerInnen heiß begehrt.“ In diesem Artikel werden die neuen Ausbildungsmodelle vorgestellt. – Es ist gut, dass es diese Ausbildungsmodelle gibt, das Ganze kommt nur leider viel zu spät. Das habe ich auch schon öfters hier gesagt. Man hätte viel früher darauf reagieren müssen, dass wir einen diesbezüglichen Bedarf haben und mehr PädagogInnen brauchen. Ich bin gespannt, wie viele PädagogInnen jetzt bei diesen Maßnahmen im Endeffekt wirklich dabei bleiben! Sie verpflichten sich zwar, für eine gewisse Zeit als PädagogInnen beziehungsweise AssistentInnen tätig zu sein, ob sie dann aber weiter in diesem Beruf bleiben werden, wird man erst sehen!

 

Ich habe schon erwähnt, dass das Budget gestiegen ist, und zwar auch das Personalbudget. Das ist positiv zu vermerken. Es fragt sich nur, ob der Grund dafür die steigenden Personalkosten sind oder wirklich mehr PädagogInnen eingestellt werden. Ich bezweifle, dass das Budget wirklich steigt! Wir alle wissen nämlich, dass nach wie vor PädagogInnen gesucht werden. Die verschiedenen Betreiber und Betreiberinnen von Kindertagesheimen und somit auch die Stadt Wien suchen ja bekanntlich per Inserat PädagogInnen. Ich bin neugierig, wann sich die Situation entspannen beziehungsweise es wirklich möglich sein wird, zu kleineren Gruppen zu kommen, weil wir mehr PädagogInnen haben!

 

Nun noch zum neuen Fördermodell: Das erste Chaos, das wir in diesem Jahr hatten, ist jetzt vorbei, aber das nächste Chaos steht uns vielleicht bevor. Eltern, die sich betreffend dieses neue Fördermodell schon erkundigt haben beziehungsweise sich jetzt im November beim Tag der offenen Türen die Volksschulen angeschaut oder mit den DirektorInnen oder LehrerInnen darüber gesprochen haben, welche Angebote es in der Schule gibt, haben uns rückgemeldet, dass die LehrerInnen beziehungsweise DirektorInnen eher zurückhaltend reagiert haben, wenn sie erfuhren, dass ein Kind erst übernächstes Jahr in die Schule kommt, und gesagt haben, dass es jetzt ohnedies noch nicht so weit sei und man sich jetzt einmal vorrangig um die Kinder kümmere, die nächstes Jahr in die Schule kommen, und dass man in einem Jahr ja weiter reden könne.

 

Ich glaube, dass das für die Eltern unbefriedigend ist! Wie wir alle wissen, sollte man sich nämlich frühzeitig Gedanken darüber machen, welche Schule zum jeweiligen Kind passt. Ich meine daher, dass eine solche Reaktion und Verhaltensweise der LehrerInnen beziehungsweise DirektorInnen nicht der richtige Zugang ist, wenn wir wollen, dass die Eltern sich intensiver mit der Bildungslaufbahn ihrer Kinder beschäftigen.

 

Kurz noch zur MA 11 und zu den Dienstposten: Ich weiß, dass jetzt elf Dienstposten nachbesetzt wurden. Das ist eine Aufstockung, und das ist auch gut und wichtig, aber das ist nach wie vor zu wenig. Frau Stadträtin! Sie haben zuletzt in einer Fragestunde gesagt, dass im Budget 2009 hierfür mehr budgetiert werden wird, dass wir aber wieder nicht damit zufrieden sein werden.– Ja, das stimmt! Wir sind nicht zufrieden! Wir sind nämlich nach wie vor weit davon entfernt, die benötigten 36 Dienstposten auch nur annähernd zu erreichen. Im Bereich der Rechtsvertretung tut sich gar nichts. Auch hier besteht nach wie vor ein sehr hoher Personalbedarf. Sogar Kollege Meidlinger hat das mittlerweile festgestellt

 

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