Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 106
größten Kulturschätze hat, wenn man sie nicht einmal renovieren kann. Ich verstehe nicht, warum das Kunsthistorische Museum seit 2004 umgebaut wird und kein Geld da ist, sodass ganze Generationen von Jugendlichen mit diesen Dingen nicht vertraut werden können.
Das muss einem, wenn man auch hundertmal budgetär
nicht dafür zuständig sind, ein Anliegen sein, wenn man ein Wiener
Kulturpolitiker ist.
Aber gehen wir zu den Dingen, wo die SPÖ eindeutig
zuständig ist, wo die Stadt Wien zuständig ist. Eines davon ist die
Subventionsvergabe. Und da gibt es natürlich eine lange Liste. Es gibt einmal
die Stiefkinder, die Musikschulen habe ich schon erwähnt, die Bezirksmuseen,
der jüdische Friedhof, ebenfalls ein Stiefkind, das immer hin und her geschoben
wird. Die Denkmalpflege mit 1 Million EUR, 47 Millionen EUR
das Ronacher und 1 Millionen EUR die Denkmalpflege. Die Bezirksmuseen,
die bezirks- und basiskulturellen Aktivitäten mit, wenn ich mich nicht geirrt
habe, 787 000 EUR, für alle 23 Bezirke. (GR Dr Herbert Madejski: Lächerlich!) Sie wissen, wenn man da eine
Veranstaltung macht mit 1 000 EUR, bekommt man einen dreiseitigen
Förderbogen, statt eines fünfseitigen Förderbogens, und der muss ganz exakt
ausgeführt sein. Diese Extaktheit brauche ich nicht mehr, wenn ich sozusagen
auf Landesebene gefördert werde.
Und da gibt es ja sehr viele Beispiele. Da gibt es
einmal die Förderung der Freunde, Wiener Kulturservice, Stadtfest auch, aber
Wiener Kulturfest, Donauinselfest und das 1. Mai-Fest. Das ist ja keine
Frage, 1,6 Millionen EUR, das geht ja mit einem Fingerstreich,
meistens vor der Abstimmung hier ist das schon ausgegeben oder das Datum vorbei.
Ronacher haben wir schon gesagt, Adi Hirschal, der
war ja damals ein Sprachrohr des Bürgermeisters gegen Schwarz-Blau. Der wird
auch immer relativ unkompliziert gefördert, wie man so hört. Das ist ja ein
Wandertheater, das kein Geld mehr zum Wandern hat, jetzt steht es nur mehr am
Hof. Früher ist es noch herumgewandert und hat auf verschiedenen Plätzen
gespielt, das ist jetzt zu teuer, jetzt steht es am Hof. Früher haben sie auch
noch an die 900 000 EUR Sponsorengelder gehabt, jetzt haben sie,
glaube ich, noch 60 000 EUR. Was gleich geblieben ist, sogar manchmal
höher geworden ist, nämlich bis zu über einer halben Million, ist die
Subvention der Stadt Wien. Dabei wird hier verweigert, wie man so hört, die
Auslastung bekannt zu geben. Die Eigendeckung liegt bei 3 bis 16 Prozent.
Es ist halt fürs Volk, das muss man ja nicht so
aufführen. Wenn man ein Freund ist, dann braucht man das nicht nachweisen, dann
wird das einfach gegeben.
Birdland, Rabenhof, Alte Hütte, ich sage es nur der
Vollständigkeit halber, weil sich das ja wie ein roter Faden im wahrsten Sinne
des Wortes durchzieht.
Bei den Wiener Symphonikern hat es jahrelang
gedauert, bis man das Einsehen gehabt hat, dass die Sonderpensionen in dieser
Form vielleicht doch nicht gehen.
Das WUK erhält auch ständig Subventionen, trotzdem
wurde es von den Betreibern fast bis zur Konkursreife geführt.
„k2“ auch ein Diktum. Es nennt sich Zeitung, ist aber
mehr so ein Folder, wo immer die Kulturankündigungen sind, die man auch sonst
überall lesen kann, und wo halt Bilder vom Herrn Lhptm Pröll und vom Herrn
Lhptm Häupl drinnen sind, oder von den jeweiligen Stadträten für Kultur.
182 000 EUR, eine Fixsubvention, die man meines Erachtens ersatzlos
streichen könnte.
Dann gibt es natürlich diese politischen
Subventionen, IG Kultur, Public Netbase und so, auf die ich nicht weiter
eingehen möchte. Da gibt es ja ganz kuriose Dinge. (GR Ernst Woller: Was
sind die politischen Subventionen!) Nun ja, sicher, das sind die
politischen Subventionen, das sind die Sprachrohre gegen die schwarz-blaue
Regierung gewesen. (GR Ernst Woller:
Lange vorbei!) Ja, das weiß ich schon, aber das ist es auch wieder nicht,
denn wenn man zum Beispiel sozialistische Redner hier hört, ist die
schwarz-blaue Regierung noch immer an allem schuld, als ob es die letzte
Regierung nicht gegeben hätte. Also, so gesehen ist es offenbar noch im
Gedächtnis und noch nicht lange vorbei, also dann machen Sie mir nicht den
Vorwurf, dass es bei mir auch nicht vorbei ist.
Was ganz Liebes, das Theater des Augenblicks, dieses
Kompetenzzentrum für internationale Kulturverletzung, (Heiterkeit im Saal.) ah, Vernetzung, 500 000 EUR. Danke.
(Beifall bei der FPÖ.)
500 000 EUR Subvention gekriegt mit
44 EUR Eigenleistung. Das muss man mal zusammenbringen. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist Kunst!) Das
ist Kunst, da hast du recht. Oder „Mumbling Fish“ mit 120 000 EUR,
und das Einzige, was einem vorgelegt wurde, uns zumindest, ist ein
handgeschriebener Zettel wo draufsteht: „Wir spielen jetzt ein Gruppenstück.“
Nun gut, ich meine, die Kriterien sind mir nicht
nachvollziehbar, aber solange es ordentlich kontrolliert wird, soll es uns ja
recht sein, weil, wie gesagt, wenn man auf Bezirksebene eine
Kulturveranstaltung macht und vom Kulturausschuss 2 000 EUR bekommt,
dann muss man das im Detail nachweisen. Es gibt offenbar die Kapazitäten an
Beamten, das zu kontrollieren, auf Landesebene ist es mit den Kapazitäten
offenbar ganz schlecht bestellt.
Was man so hört, auch das Interkulttheater, da haben
wir, wenn man nur ein Beispiel aus 2006 haben will, die 159 Veranstaltungen
gehabt mit 9 253 Besuchern, also ungefähr 70 Prozent Auslastung.
Freikarten wie immer und Einnahmen aus Eintrittspreisen von
41 887 EUR. Wenn ich das jetzt durch die 9 000 Besucher
dividiere, komme ich auf 4 EUR irgendwas. Super. Diese schöne günstige
Darstellung, ich sage, wie gesagt, auch nichts über die Qualität, ich habe das
nur erzählt und sage es nur als Beispiel, aber wir müssen das mit 28 EUR
pro Besucher fördern, das ist noch gar nicht schlimm. Wie gesagt, die Wiener
Festwochen sind ja der Gipfel.
Theater zum Fürchten, nun, die
bekommen, glaube ich, 300 000 EUR Förderung. Sie liefern offenbar
noch keine nachvollziehbaren Abrechnungen. Was ich so höre, haben die auch
keine unabhängigen
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