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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 106

 

höchste Effizienz und höchste Qualitätssicherung hat. Alles, was von der MA 7 in den letzten Jahren umgesetzt worden ist, wurde dezidiert gelobt. Alles, was eingereicht wird, wird natürlich exakt geprüft. Und alles wird natürlich penibelst abgerechnet und kontrolliert. Der Kontrollamtsbericht hat zuletzt genau das Gegenteil von dem festgestellt, was Sie heute hier gesagt haben und das einfach falsch ist!

 

Es stimmt auch nicht, dass alles Parteienfinanzierung ist, wenn irgendein sozialdemokratischer Funktionär oder irgendein Mitglied irgendeine kulturpolitische Aktion in dieser Stadt unterstützt. Ich meine, hoffentlich gibt es kein Berufsverbot oder Kunstverbot für sozialdemokratische Bezirksräte. Es wird das Projekt geprüft. Wenn das Projekt gut ist, wird es gefördert. Überhaupt wird es nicht auf Grund von irgendeinem Zufall, sondern auf Grund von Beschlüssen des Wiener Gemeinderats gefördert. Ich weiß nicht, was das Problem ist! Auch „Kunst am Grund" ist natürlich keine SPÖ-Aktion. Dass ein sozialdemokratischer Gemeinderat eine Künstlerinitiative in seinem Bezirk unterstützt, dafür werden wir in Wirklichkeit gewählt. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei uns ist es so, dass man sich um den Bezirk kümmert, wo man kandidiert, wo man seine Bevölkerung vertritt! Wenn der Gemeinderat ein Projekt unterstützt, das nachweislich gut ist, dann ist es völlig klar, dass diese Initiative von der Stadt Wien Geld bekommt! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wie gesagt, die Vereinigten Bühnen Wien bekommen nächstes Jahr um 2,7 Millionen EUR weniger. Sie machen damit erfolgreiche Arbeit. Das Konzept für das Theater an der Wien ist voll aufgegangen. „The Rake's Progress" wurde vor wenigen Tagen von der Kritik als das Opernereignis des Jahres hochgejubelt. Das Musical „Rebecca", das jetzt seit knapp zwei Jahren mit 93 Prozent Auslastung über die gesamte Spielzeit mit knapp 500 000 Besucherinnen und Besuchern läuft, wird ab 2010 an den Broadway übersiedeln. Das ist ein großer Exporterfolg der Vereinigten Bühnen Wien.

 

Wenn Sie zu „The Producers" sagen, das sei ein Flop, hätte ich gern, dass alle anderen Theater solche Flops produzieren würden, wie das die Vereinigten Bühnen Wien konkret im Ronacher machen. Die Kritiken waren ziemlich fulminant. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Das reicht jetzt aber!) Ich lese Sie Ihnen jetzt nicht vor, ich kann Sie Ihnen alle geben. Es gab uneingeschränktes Lob und Begeisterung über diese Produktion. Dass diese Produktion nach exakt fünf Monaten 73 Prozent Auslastung hat, dann ist das, wenn ich es mit anderen Theatern wie dem Burgtheater vergleiche, von dem gestern in der Zeitung gestanden ist, es hat 72 Prozent, nur deshalb für die Vereinigten Bühnen Wien ein Faktum, dass man sich fragt, wieso man nicht über 90 Prozent hat, weil man bei allen Produktionen in den letzten Jahren immer über 90 Prozent Auslastung gehabt hat. Das war eigentlich der Grund, warum man jetzt nachdenkt, wie man hier vorgeht. Das ist tatsächlich ein verantwortungsvolles Vorgehen des Managements, dass man sich überlegt, wie es weitergeht. Es ist nichts entschieden.

 

Es gibt eine Anfrage eines renommierten Theaters aus Berlin, das „The Producers“ übernehmen will und es ist in Wirklichkeit ein Kompliment, dass immer mehr ausländische Musical-Häuser, Theaterhäuser nach Wien kommen und unsere Produktionen abkaufen wollen. In den letzten Jahren sind Musicals von den Vereinigten Bühnen Wien von 12,5 Millionen Menschen auf der Welt, in allen Ländern der Welt, gesehen worden. Wir sind einer der großen internationalen Player im Bereich des Musicals und Sie reden das immer tot! Dass sie jetzt wieder gegen das Musical reden, ist wirklich nicht überraschend! Sie waren immer gegen Musicals! Sie waren immer gegen die Vereinigten Bühnen Wien! Sie waren auch immer gegen die Sanierung des Ronacher! Daher hätte es mich fast verwundert, wenn Sie jetzt nicht wieder losheulen würden! Aber im Großen und Ganzen ist es nicht so entscheidend. Die Vereinigten Bühnen Wien sind in allen drei Häusern auf einem guten Weg. Dass das Ronacher vielleicht ein bisschen länger zur Positionierung braucht, wenn man ein völlig neues Genre vom Musical schaffen will, ist durchaus verständlich.

 

Ich komme nun zu anderen Theaterbereichen. Das Volkstheater wird immer wieder erwähnt. Der Herr Kollege Ebinger, der jetzt natürlich nicht mehr da ist oder zumindest nicht zuhört, liest so gern Kontrollamtsberichte. Es wäre vielleicht wirklich gescheit, wenn der Kollege Ebinger auch einmal ins Volkstheater gehen würde. Er würde dort großartige Aufführungen in einem vollen Haus sehen. Der Kollege Ebinger könnte zum Beispiel erleben, dass in den letzten vier Tagen das Volkstheater fast ausverkauft war und das Volkstheater derzeit um 12 Prozent mehr Auslastung als im Kontrollamtsbericht, den er so gern liest und immer wieder zitiert, hat. Das ist natürlich alles fast unglaublich! Die ÖVP und die FPÖ schauen sich nichts an, kennen sich nicht aus und dann redet man da! Ich sage nicht, wie, weil sonst bekomme ich wieder einen Ordnungsruf!

 

Das Schauspielhaus ist jetzt ein Jahr geöffnet, zeigt ein großartiges Programm und wird seinem Namen in hervorragender Art und Weise gerecht. Es zeigt wieder Schauspiel, Sprechtheater, bringt nur Uraufführungen, Autorentheater, hat ein tolles Ensemble, gewinnt zu Recht den Nestroy-Preis, drei Nominierungen, einen Nestroy-Preis gewonnen für Andreas Beck - kann man nur gratulieren - und wird in der renommierten Fachzeitschrift „Theater Heute" das drittbeste Theater im deutschsprachigen Raum. Und da reden Sie von Flop und Pleite? Sie sollten offensichtlich, wenn Sie schon nicht ins Theater gehen, zumindest Zeitung lesen! Ich habe Ihnen das schon einmal gesagt, das kostet nicht so viel, kann man im Klub kaufen, kann man auch abschreiben. Unter uns gesagt, es wäre zumindest gut, wenn Sie die Fachzeitschriften, die Fachseiten der jeweiligen Medien lesen!

 

Das Koproduktionshaus „brut“ hat sehr erfolgreich gestartet. Wir haben damit jetzt ein Koproduktionshaus mit internationaler Bedeutung und es ist dort primär sehr junges Publikum. Das ist alles sehr positiv!

 

Es stimmt auch nicht, dass die Theaterreform nichts

 

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