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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 46

 

mühsamer und es wird viel schwieriger werden. Vor allem werden wir - wie ich ja vorher gesagt habe - auch auf die eher günstigeren Destinationen eingehen müssen. Ich glaube, dass sich eben da auch dann die Hoteliers entsprechende Dinge einfallen lassen müssen – Packages, wie ich es zum Beispiel vorher beschrieben habe, die vielleicht sonst in diesem Segment nicht so üblich sind.

 

Ich bin aber der ganz festen Überzeugung, dass wir das nur miteinander machen können. Wir haben gar nichts davon, wenn wir uns hinstellen und sagen: Nun, hättet ihr die Hotels eben nicht gebaut!, und die Hoteliers sagen: Stadt, füll uns die Betten! - Das wäre ganz schlimm. Aber ich sehe auch diese Tendenz nicht. Ich glaube, gerade im Tourismus gibt es eine sehr gute Kooperation zwischen der Stadt, den Teams des Tourismusverbandes und auf der anderen Seite den jeweiligen Playern im Tourismusfeld. Ich glaube, wir werden das einfach miteinander angehen müssen und uns miteinander auch sehr viel einfallen lassen müssen, um auch dieses spezielle Problem, das Sie jetzt angeschnitten haben, gemeinsam zu bewältigen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schinner gestellt. - Bitte.

 

GRin Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Wenn ich mir ansehe, dass die Nächtigungszahlen heuer von Jänner bis Oktober um 6,5 Prozent gestiegen sind, würde mich persönlich interessieren, wie sich diese Umsatzentwicklung auf die Hotellerie ausgewirkt hat und wie das aussieht. – Danke schön.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Das Ergebnis des Netto-Nächtigungsumsatzes der Wiener Beherbergungsbetriebe liegt derzeit für die Periode Jänner bis September vor und beträgt 362 546 000 EUR, was einem Plus von 11,7 Prozent entspricht. Das heißt, der Beherbergungsumsatz ist damit beinahe doppelt so stark gewachsen wie die Nächtigungen. Die Zahlen, die hier genannt wurden, zeigen, denke ich, welche Bedeutung der Tourismus für Wien hat, und zeigen auch, dass wir uns in einer nach wie vor positiven Entwicklung befinden - mit all den Relativierungen, die ich vorher formuliert habe.

 

Nur noch eine Zahl - denjenigen, die im Tourismus aktiv sind, ist sie bekannt, aber die anderen wissen es vielleicht nicht, und ich möchte natürlich die Gelegenheit nutzen, das zu sagen -: Die Tourismuswirtschaft in Wien erbringt, unter Berücksichtigung der direkten und indirekten Effekte in der Wertschöpfungskette, jährlich insgesamt mehr als 4 Milliarden EUR an Wertschöpfung. Diese Leistung ist im Hinblick auf die Nächtigungen wie auch auf die Wertschöpfung umso beachtlicher, wenn man sie im Vergleich zu anderen Städten vor Augen führt. Wien zählt zu den Top Ten Metropolen des europäischen Städtetourismus - und das, obwohl wir beim Inlandstourismus, auf Grund der Dimension unseres Landes, nur auf einen ganz kleinen Anteil zurückgreifen können. Wenn man an andere, bevölkerungsreiche, größere Staaten denkt, wie etwa Deutschland, so machen etwa beim Berlin-Tourismus die Inlandstouristen 60 Prozent aus - logischerweise, weil es eben sehr viel mehr Einwohner dieses großen Landes gibt. In Wien, auf Grund der Kleinheit Österreichs, sind es nur 20 Prozent. Die Herausforderung, die wir haben, internationale Touristen nach Wien zu holen, ist also noch eine sehr viel größere. Und ich habe den Eindruck – oder, nein, die Zahlen belegen es, es ist so -, wir schlagen uns hier sehr, sehr gut.

 

Nicht nur europaweit wird Wien als Städtereiseziel sehr geschätzt. Es hat im Frühjahr eines der renommiertesten Online-Reiseportale Japans seine User zur Zufriedenheit mit den Auslandsreisen gefragt, und da ist Wien wieder einmal Sieger oder Siegerin geworden. Wir sind aus 69 Städten als Gesamtsieger hervorgegangen, und das ist, denke ich, auch insofern ein ganz besonderes Kompliment, als, wenn man sich die zehn am besten beurteilten Städte anschaut, sechs davon in Asien sind. Das heißt, natürlich hat es hier eine besondere Affinität gegeben - aber Nummer 1 ist Wien. Und das ganz besonders im Kongresstourismus, der auch in Zukunft bei wirtschaftlich engeren Zeiten, so glauben die Experten, ein ganz starkes Standbein sein wird und, so hoffen wir, mit all unseren Anstrengungen auch ein verlässliches. Hier sind wir ja - das ist, glaube ich, auch bei denen bekannt, die nicht im Tourismus so aktiv oder so spezialisiert sind - weltweit die Nummer 1, und zwar zum dritten Mal hintereinander von der International Congress and Convention Association entsprechend auch vor Berlin, vor Singapur an die Spitze gesetzt.

 

Ich sage das deswegen, weil es zeigt, dass wir gut aufgestellt sind, gute Voraussetzungen haben und gerade in diesem Bereich kein Grund besteht, die Stadt schlechtzujammern. Das sage ich deswegen, weil das gerade in diesem Bereich besonders kontraproduktiv wäre, denn: Wenn wir jetzt anfangen, uns gegenseitig zu erzählen, wie schlecht die Tourismusdestination ist, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass keine Leute kommen. Das wäre so, wie wenn ein Geschäftsmann erzählt, wie schlecht seine Semmerl sind, und sich dann wundert, dass sie keiner kauft.

 

Das heißt, gerade in diesem Bereich müssen wir alle Anstrengungen setzen, um Wien weiter gut zu positionieren. Wir dürfen die Gefahr keinesfalls unterschätzen - das wäre ganz fatal, wenn man sagen würde, es wird schon alles gutgehen -, ganz sicher nicht; aber gerade da, denke ich, ist es entscheidend - und das ist auch mein Appell an die Branche, den ich auch am Montag in der Tourismuskommission wiederholen werde -, ja nicht die Destination schlechtzureden. Dies zu tun, ist an sich schon schlecht, aber in dieser Situation ist es in meinen Augen tödlich.

 

Deswegen glaube ich, dass wir wirklich hier intern unsere Sachen regeln müssen, aber nach außen Wien als das präsentieren müssen, was es ist: eine wunderschöne, gut funktionierende, auch im internationalen

 

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