Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 46
normal empfindet. Die Antwort von Frau Dr Herbeck war, 50 Prozent Abgang innerhalb von zwei Jahren sei für sie normal.
Jetzt möchte ich Sie als
Stadträtin fragen, ob Sie das auch so sehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!
Erstens
sind nicht 50 Prozent weggegangen.
Zweitens
hat Frau Dr Herbeck niemals gesagt, dass sie einen Abgang von 50 Prozent
normal findet.
Drittens:
Nein, es ist nicht normal.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Lasar gestellt. - Bitte
schön.
GR David Lasar
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich habe auch eine Frage
bezüglich des Otto-Wagner-Spitals.
Sind dort die im Turnus befindlichen
Ärzte auch tatsächlich zukünftige Psychiater oder wollen diese Turnusärzte dann
in ein anderes Fach wechseln, was jetzt ja sehr wichtig wäre?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Herr Gemeinderat!
Das
müssen natürlich die Ärztinnen und Ärzte selbst entscheiden.
Worum
wir uns seit vielen Jahren und jetzt sozusagen mit dieser Schaffung von sechs
zusätzlichen Facharztstellen natürlich auch bemühen, ist, möglichst viele davon
zu gewinnen, Psychiaterinnen und Psychiater zu werden, aber das muss natürlich
die individuelle Entscheidung sein.
Wir
haben, und ich habe das in der vorigen Anfrage an den Herrn Kollegen Ebinger
beantwortet, zusätzliche Fachärztinnen- und Facharztstellen für Kinder- und Jugendpsychiater
geschaffen. Auch hier geht es darum, Menschen dafür zu gewinnen, das zu machen.
Ich gehe davon aus, dass wir die Facharztstellen auch besetzen können.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen nun zur letzten Zusatzfrage. Sie wird gestellt von Frau GRin
Dr Pilz. - Bitte schön.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus):
Frau Stadträtin!
Ich bin sicher, die
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Otto-Wagner-Spital werden beeindruckt sein,
wenn sie lesen, dass Sie sagen, wenn sie klar und deutlich sagen, dass sie
erschöpft sind, weil sie einen, und so steht es hier, chronifizierten
Personalmangel haben, Burn-out haben eigentlich alle Berufsgruppen, auch die
Putzfrauen. Ich bin interessiert, ob man das möglicherweise als zynisch
empfindet. Ich könnte es mir vorstellen.
Ich möchte Ihnen daher
eine Frage stellen, nachdem Sie davon gesprochen haben, dass hier
Lösungsvorschläge seitens des Personals erarbeitet wurden. Als einen
Lösungsvorschlag für diese Erschöpfungssituation, für diese Überarbeitungssituation,
für die Angst vor Übernahmefahrlässigkeit, davor, dass man Dinge macht, für die
man nicht gerüstet ist, schlagen die Dienstplanverantwortlichen die Einbindung
der Primarärzte und -ärztinnen in die Diensträder vor, weil die Führungskräfte
fachlich dazu imstande sind.
Werden Sie diesem Vorschlag nahetreten?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Dr Pilz!
Wenn hier jemand zynisch ist, dann sind Sie es! Ich lasse
mir von Ihnen nicht das Wort im Mund umdrehen! Wenn das in Ihrer Fraktion
üblich und gewünscht ist, soll es so sein, ich habe aber nicht gesagt, dass es
egal ist, wenn jemand von einem Burn-out betroffen ist! Wogegen ich mich nur
verwehre, ist Ihre Darstellung, dass die Tatsache, dass Burn-out - es ist für
mich nicht nachvollziehbar, ob das ist, ich bin keine Psychiaterin und auch
keine Psychologin, die das konstatieren kann, ob jemand ein Burn-out hat oder
nicht -, das natürlich eine Erkrankung ist, die behandelt gehört, ein
Spezifikum von Psychiaterinnen und Psychiatern ist und dass Sie sich hier
hinstellen und schon gestern im Rahmen der Budgetdebatte hingestellt und so
getan haben, als ob das etwas ist, das es ausschließlich in diesem Bereich gibt,
das daher auf unerträgliche Arbeitsbedingungen zurückzuführen sein muss. Das
ist das, was ich gesagt habe, nicht mehr und nicht weniger! Ich habe den
Vergleich, den Sie dargestellt haben, ich würde das sozusagen herabmachen als
etwas, was nicht wichtig ist, nicht getan, sondern ich habe nur dargestellt,
was die Realität ist, dass in vielen anderen Lebensbereichen, und zwar
unabhängig von der Frage der objektiven Belastung Burn-out-Situationen und
-Erkrankungen entstehen können.
Wenn die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Otto-Wagner-Spitals eines nicht brauchen und auch
nicht wünschen, ist das Ihre Art und Weise der Verunsicherung, Ihre Art und
Weise des Verunsicherns der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter! Das ist wieder die selektive Wahrnehmung, wo sie sich
teilweise erfreulicherweise schon wieder gefasst haben, aber sehr verunsichert
waren, in der Frage, ihre Kompetenz so ausüben zu können, wie sie sie haben,
weil sie durch Ihre Skandalisierung und Ihr Vorgehen verunsichert waren! Ich
bin froh, dass wir jetzt zumindest da einen Konsens gefunden haben, dass
offensichtlich, wie Sie jetzt zitiert haben, in diesem Schreiben
Lösungsvorschläge drinnen sind, die nicht aus dem Nichts gekommen sind, sondern
- ich wiederhole es noch einmal - auf Grund des Auftrags der kollektiven
Führung, insbesondere der ärztlichen Direktorin, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Primarärztinnen und
Primarärzte, MittelbauvertreterInnen ergangen sind, wo in diesem Brief Probleme
in rund einer halben Seite dargestellt und dann sehr konstruktiv von den
Kolleginnen und Kollegen in dreieinhalb Seiten Lösungsvorschläge gemacht
werden.
Betreffend diesen einen
Lösungsvorschlag, der neben einem anderen, der mit Frau Dr Herbeck und der
ärztlichen Direktion schon fertig vereinbart ist, wird
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