Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 115
Unternehmen die Wienerinnen und Wiener dermaßen
schröpft! (Beifall bei der ÖVP. – GR Christian Oxonitsch: Und was tut
das börsenorientierte Niederösterreich?)
Meine Damen und Herren! Wir haben Gott sei Dank jetzt
auch eine Prüfung durch den Rechnungshof angeregt. Diese findet jetzt statt.
Der Rechnungshof schaut sich die Situation hinsichtlich der Gebühren an, und
ich bin gespannt, wie das Ergebnis einige Monaten nach der Prüfung aussehen wird.
Dann werden wir sehen, warum zu diesem Zeitpunkt erhöht wurde und ob die Wahlen
tatsächlich damit in Zusammenhang stehen.
Jedenfalls darf es nicht dazu kommen, dass die
Bürgerinnen und Bürger insofern geschröpft werden, als sie gerade in der
ärgsten Heizperiode den höchsten Gaspreis zu zahlen haben. Damit haben wir es
letztlich hier zu tun. Und ich bin überzeugt, dass wir durch den Rechnungshof
interessante Analysen bekommen werden, infolge welcher wir dann entsprechende
politische Schritte setzen werden. Ich meine, gerade eine Partei wie die SPÖ,
die in der Vergangenheit für Arbeitnehmer- und Konsumentenschutz eingetreten
ist, sollte sich mit diesen Themen weit intensiver beschäftigen, meine sehr
geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Uns liegt jetzt ein Antrag der SPÖ vor, in dem
vorgesehen ist, dass im Bereich der Wassergebührenordnung die Valorisierung
doch nicht in voller Länge durchgeführt wird. In Anbetracht dessen mache ich
jetzt darauf aufmerksam, dass alle drei Oppositionsparteien schon bei der
Beschlussfassung im Juni 2007 darauf hingewiesen haben, dass der Weg, der hier
beschritten wurde, dass die Gebühren automatisch valorisiert werden, falsch
ist. Und man sieht letztlich auch aus der Begründung des SPÖ-Antrages, dass man
jetzt doch erkennt, dass man sich die einzelnen Gebühren jeweils anschauen
müsste und nicht generell mit dem Verbraucherpreisindex vorgehen kann. Der
Verbraucherpreisindex wurde zu einem Zeitpunkt, nämlich im Juli, herangezogen,
als er deutlich höher war als jetzt.
Das heißt, wir sind zwar gerne bereit, diesem Antrag
der SPÖ zuzustimmen, er betrifft allerdings nur einen kleinen Teil des
Problems. Daher sind wir der Ansicht, dass man hier weit mehr beschließen
müsste, und deshalb haben meine Kollegen Fritz Aichinger, Roman Stiftner,
Robert Parzer, Wolfgang Gerstl, Alexander Neuhuber und Franz Ferdinand Wolf
einen Antrag eingebracht, der eine vollständige Aussetzung der
Gebührenerhöhungen bei Müll und Abwasser betrifft. Wir verlangen, dass die
Gebühren für Abwasser- und Müllbeseitigung nicht angehoben werden sollen und
die Anhebung somit jedenfalls für das Jahr 2009 ausgesetzt wird. – Das ist
ein erster Schritt. Und der zweite Schritt ist die Aufhebung des
Valorisierungsgesetzes. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gerade in
Zeiten, in denen es eine so massive Verängstigung der Leute gibt und die
Konsumenten überhaupt nicht bereit sind, entsprechend Geld auszugeben, muss man
ihnen auch Geld lassen, denn sonst ist es nicht möglich, dass jene Investitionen
im kleinen Bereich getätigt werden, die notwendig sind, damit der
wirtschaftliche Schaden, der entsteht, nicht noch größer wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Darüber hinaus
möchte ich mich noch mit einigen anderen Punkten beschäftigen, die hier
Gegenstand der Diskussion sind. Betreffend die Bezirke ist es für uns ein
erster Schritt, dass diese 17 Millionen beschlossen werden, und wir haben
hier vor allem deshalb gerne mitgemacht, weil sich da die Gelegenheit bot, dass
alle Bezirke an einem Strang ziehen, und wir auf diese Weise der Finanz und dem
Magistrat einiges herausgerissen haben. Daher haben wir uns an diesem Antrag
beteiligt, weil es gerade in Zeiten wie jetzt notwendig ist, dass die Bezirke
für Investitionen mehr Geld haben und auch ein entsprechender Faktor sichtbar
ist. Die Arbeitsmarktwirksamkeit dieser Investitionen ist bekannt: Gerade wenn
nur Klein- und Mittelbetriebe betroffen sind, ist das arbeitsmarktwirksam, und
daher haben wir uns entschlossen, uns an diesem Antrag zu beteiligen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ändert aber
nichts daran, dass wir der Ansicht sind, dass in der Folge auch über weitere
Fragen der Dezentralisierung Gespräche zu führen sind. Man merkt nämlich, dass
die Gelder in den Bezirken besser aufgehoben sind. Daher sollten die Bezirke
mehr Geld bekommen! Das ist gut für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt,
und das ist gut für die Wirtschaft dieser Stadt. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt auch noch zwei
Anträge der Grünen. Auf den Antrag
betreffend die Absetzbarkeit von Spenden möchte ich noch eingehen. Meiner
Meinung nach hat der Vizekanzler diesbezüglich in einer sehr überlegten Art und
Weise einen wichtigen Schritt gesetzt. Es ist aber überhaupt keine Frage, dass
es die Möglichkeit gibt, in einer anderen wirtschaftlichen Situation auch über
anderes zu diskutieren, dass man etwa auch darüber diskutiert, ob man im
Kunstbereich, im Sportbereich und so weiter entsprechende Möglichkeiten
schafft. Das wird, wenn es sich rechnet, möglich sein, genauso wie
beispielsweise bei Naturschutzorganisationen.
Diesem Antrag zum jetzigen
wirtschaftlich schwierigen Zeitpunkt zuzustimmen, wäre aus unserer Sicht
allerdings nicht der richtige Weg. Das heißt, bei allem Verständnis dafür, dass
man nachdenkt, hier zusätzliche Anreize zu schaffen, um verschiedenste
Leistungen, die für die Gesellschaft wichtig sind, durch entsprechende
steuerliche Abschreibbarkeit zu unterstützen, muss doch der Realität Rechnung
getragen werden. Ich glaube daher, dass wir alle unserem Vizekanzler und
Finanzminister Josef Pröll sehr dankbar sein können, dass er trotz der
schwierigen Situation gerade im humanitären Bereich einen ganz wesentlichen
Schritt vorwärts gesetzt hat. (Beifall bei der ÖVP)
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Es ist dann noch die Frage betreffend
Valorisierung der Bezirksmittel aufgetaucht. Ich habe mir das genau angesehen.
Im Moment ist die Kommunalsteuer sogar günstiger für die Bezirke. Das ist auch
der Grund, warum wir das hier mittragen. Das heißt nicht, dass man nicht
verfolgen wird, wie das in etlichen Jahren aussieht. Im Moment verhält es sich
aber bestimmt so, dass die Bezirke
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