Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 115
gerne zu, aber es ist nicht so wie in Wien, dass er additativ ist. Das heißt, Bundeszuschuss und Heizkostenzuschuss in Wien kann man zusammenzählen, das wirkt sich doppelt stark aus, und das ist auch gut so. In Oberösterreich wird das in Gegenrechnung gestellt.
Oder das Beispiel Graz. Dort gibt es einen
Schuldenberg, einen Riesenschuldenberg von fast 1,1 Milliarden EUR
bei einem Budget von 900 Millionen EUR. Und wenn hier ein grüner
Redner behauptet, Wien sei an die Wand gefahren, dann, glaube ich, passt das
eher auf Graz, meine sehr verehrten Damen und Herren, weil dort wirklich
Handlungsunfähigkeit herrscht.
Die Gebühren werden stark erhöht, die Parkgebühren
werden auch wieder teurer: Geschätzte Damen und Herren, also so, wie es gerne
dargestellt wird, wenn man keine Regierungsverantwortung hat, ist es nicht.
Aber das jüngste Verhalten, das mir heute in der Früh
berichtet worden ist, geht nicht auf eine Landeshauptstadt zurück, sondern geht
nur auf einen Wiener Gemeindebezirk zurück. Da hat es nämlich gestern eine
Bezirksvertretungssitzung in Döbling gegeben, und dabei ist auch das Budget für
die Zukunft beschlossen worden, und bei dem Budgetbeschluss hat es eine ganz
seltsame Anbiederung der GRÜNEN an den ÖVP-Bezirksvorsteher gegeben.
Anscheinend wird vielleicht wieder einer der länger gedienten grünen Mandatare
zur ÖVP wechseln. Man weiß es ja nicht, soll auch so sein, ist mir persönlich
auch völlig egal. Aber da wird von den GRÜNEN einem Budget zugestimmt in
Döbling, wo keine Maßnahmen gesetzt wurden, dass die Radwege in Döbling ausgebaut
werden, obwohl Döbling einer der am schlechtesten mit Radwegen ausgestatte
Bezirk ist. (GR Dr Herbert Madejski: Wer möchte denn dort mit dem Radl
fahren?) Da ist einem Budget zugestimmt worden, wo zum Beispiel nicht
vorgesehen ist, dass es mehr Verkehrssicherheit an neuralgischen
Kreuzungspunkten gibt. Da gibt es viele Projekte. Was mich aber darüber hinaus
stutzig gemacht hat, ist, dass Sie eigentlich einem Budget zugestimmt haben,
das nicht vorsieht, dass die öffentlichen Verkehrsmittel – da gibt es auch
langjährige Projekte – im Bereich Döbling ausgebaut werden.
Das zeigt ganz einfach, dass die Uhren in manchen
Bereichen auch anders gehen. Das zeigt auch, dass in Wahrheit der politische
Lack ab ist, und das werden die Menschen auch erkennen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich will jetzt
von den Gebühren her nichts schönreden, aber wir wollen die Fakten sprechen
lassen. Da gibt es einen bekannten Vergleich, den sollte man sich einmal
anschauen, denn der Vergleich macht sicher. Man sollte aber auch einblenden,
dass die Stadt Wien bei 32 Gebühren weit über 500 Millionen EUR
zuschießt zu den Einnahmen, die aus diesen Gebühren de facto entstehen.
Erster Punkt: Wasser an und für sich wird ja nicht
erhöht – ich glaube, da gibt es Konsens, weil es nicht notwendig ist –, aber
wenn man zum Beispiel die Wassergebühr von Wien in Höhe von 1,30 EUR pro
Kubikmeter vergleicht, dann ist Graz, Schwarz-Grün regiert, mit 1,39 EUR
doch etwas teurer. Internationale Vergleiche sind heute ganz kurz angeklungen:
Hamburg 1,42 EUR, Berlin 2,07 EUR. Da gestehe ich aber ein, dass die
Wasserqualität in diesen Städten nicht so toll ist.
Zweiter Punkt, meine sehr verehrten Damen und Herren:
Vergleich des Abwassers. 1,78 EUR in Wien, in Graz ist es überhaupt
eigenartig, da ist es pauschaliert, da zahlt man überhaupt einmal gleich
180 EUR. Anders ist es erst, wenn man über eine gewisse Menge drüberkommt.
Das ist überhaupt sehr sozial. Aber vielleicht gibt es noch eine Änderung, bis
dato ist nichts gewesen. Hamburg und Berlin sind weitaus teurer mit fast
2,60 EUR. Also man sieht auch hier, dass Wien durchaus mithalten kann.
Dritter Punkt, den ich noch anführen will, das ist
der Vergleich der Müllabfuhrabgabe. In Wien beträgt sie 207 EUR pro Jahr
mit 1. Jänner 2009, in Graz 409 EUR. Also da werden die Menschen
schon kräftig zur Kassa gebeten. In Berlin sind es 297 EUR und in Hamburg
241 EUR. Also auch hier sieht man durchaus, dass Wien wesentlich billiger
ist.
Und wenn hier darüber diskutiert wird, wozu wir das Geld
brauchen, so ist es natürlich für Investitionen. Investitionen, meine Damen und
Herren, schaffen auch Arbeitsplätze. Wenn man es zusammenzählt, so sind in den
letzten drei Jahren 615 Millionen EUR für Müllverbrennungsanlagen,
Hauptkläranlagen, Entlastungskanäle, Biogas Wien geflossen, und für eine
bevorstehende Investitionsoffensive für weitere Kanäle, Wasserbehälter,
Generalsanierungen in vielen Bereichen, die notwendig sind, werden weitere
111 Millionen EUR bereitgestellt.
Meine Damen und Herren! Schon alleine an diesen
Preisvergleichen – und das sind Fakten, die man nicht einfach wegdiskutieren
kann – sieht man, dass Wien niemanden alleine lässt.
Denken wir aber weiter – heute schon angeklungen – an
die Miet- und Wohnbeihilfe, denken wir weiter an den Mobilpass, der sozial
Schwachen die Mobilität sichert, denken wir an den Heizkostenzuschuss. Ich habe
es schon angeführt, dass er in Wien additativ zählt, in Oberösterreich nicht.
Auch in Niederösterreich wird das bewusst ausgeblendet von den Rednern der
Volkspartei, dass hier der Bundeszuschuss zum Heizen gegengerechnet wird zum
Landeszuschuss, sodass er de facto nicht zum Tragen kommt. – Ich denke, all das
ist Beweis genug, dass Wien niemanden alleine lässt.
Lassen Sie mich noch zwei
Bemerkungen machen zum Gaspreis. Auch dieser wurde hier immer wieder kritisiert
– das ist ohnedies schon angesprochen worden –, aber es wird gerne etwas
ausgeblendet oder es wird ein Vergleich mit Ungarn angestellt, der natürlich
nicht standhalten kann. Aber die Wiener Gaspreissenkung mit 10,5 Prozent
vom Gesamtpreis entspricht de facto einer Arbeitspreissenkung von knapp
20 Prozent. Sie wissen, dass Wien später angepasst hat, wir wissen alle,
dass es eine sechsmonatige Verzögerung gibt, wir wissen aber auch, dass mit
dieser neuen Gaspreissenkung sich eine Familie zirka 7,30 EUR pro Monat
erspart, und das sind
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