Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 115
1999 im Aufbau befindliche Fachrichtung. Ihr Ziel ist es, neben der Behandlung von akuten Erkrankungen alten Menschen auch deren Fähigkeit zur weitgehenden selbstständigen Lebensführung zu erhalten und wieder herzustellen.“ Was durchaus begrüßenswert ist. Und dann steht im nächsten Absatz: „Für Wien sah die Krankenanstaltenplanung vor, die Akutgeriatrie und Remobilisation bis zum Jahre 2006 mit bis zu 475 Betten einzurichten. Bis Ende 2006 waren 218 Betten vorhanden, 102 beim KAV und 116 in Ordensspitälern.“ Das heißt, da fehlt mehr als die Hälfte der Betten von dem, was in der Planung vorgesehen war und bei unserer Altersentwicklung brauchen wir noch viel mehr Betten. Es ist ja nur vernünftig, hier in diese Akutgeriatriebetten zu investieren, weil man damit die Leute früher remobilisieren und nach Hause führen kann und sich vielleicht noch teurere Pflegeplätze erspart. Und aufs Krankenhaus Nord brauchen wir uns da nicht immer auszureden, dass dieser Wunderwuzzi irgendwann kommt. Das ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
INTERREG - da hat der Herr Kollege Stürzenbecher auf
die Kritik ja gleich gesagt, dass sich jetzt endlich was geändert hat. Aber ich
möchte schon ganz kurz erwähnen, was da überhaupt vorgefallen ist. Das sind
kofinanzierte Projekte, wo 50 Prozent die EU zahlt und jeder, der mit
Förderungen der EU zu tun hat, weiß, das ist der ultimative Bürokratismus. Wenn
man den nicht einhält, dann ist man auf jeden Fall auf der Verliererseite. Da
steht zum Beispiel gleich am Anfang: „Die verwalteten Kontrollsysteme der
Bundeshauptstadt Wien wiesen bei den im Rahmen von
INTERREG III A-Programm Österreich-Ungarn finanzierten Projekten
schwerwiegende Mängel auf. Jene des Bundeskanzleramtes waren verbesserungsbedürftig.
Die Abwicklung, Dokumentation und Kontrolle derartiger Projekte durch das Land
Burgenland erfolgten einwandfrei.“ Also es gibt ja offenbar selbst auch in
sozialistischen Kreisen Leuten, die das zusammenbringen, das zu machen. Nur ganz
kurz: „Im Februar 2006 übermittelt das Bundeskanzleramt der Europäischen
Kommission die Ausgabenbescheinigung. Da das Bundeskanzleramt feststellte, dass
das Kontrollsystem der MA 27 nach wie vor nicht funktionierte und
erhebliche Mängel bestanden, verhängte es Ende März 2006 neuerlich eine
generelle Sperre dieser Mittel der europäischen Gelder für sämtliche mit der
MA 27 abgewickelten Projekte. Die Sperre betraf nicht nur das
INTERREG III A-Programm Österreich-Ungarn, sondern auch Projekte der
Programme Österreich-Tschechien, Österreich-Slowakei, damit insgesamt
130 Projekte.“ Die MA 27 hatte, wie erwähnt, die von den Abteilungen
IV/3 des BK aufgezeigten schwerwiegenden Mängel und die damit verbundenen
Auszahlungsstopps zu verantworten. „Bei keinem der überprüften Projekte war ein
ordnungsgemäß funktionierendes Kontrollsystem eingerichtet.“ Ja, meine Damen
und Herren, es kann ja nicht immer des Rechnungshofs bedürfen, dass man so
etwas ordentlich durchführt! Und da kann man nicht sagen: „Na ja, das kann man
anders auch sehen.“ Das kann man auch nicht anders sehen, das war schlicht und
einfach nichts, was da passiert ist.
Im Dezember 2006 lag für 70 der 130 betroffenen
Projekte ein ordnungsgemäßer Prüfbericht vor, das heißt also, für
40 Prozent der Projekte nicht. Und weil diese Unregelmäßigkeiten Mitte
Dezember gemäß Verordnung soundso von der MA 27 an die
Betrugsbekämpfungsbehörde und das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung OLAF
gemeldet wurde, hatte zur Folge, dass das storniert werden konnte.
Ich möchte hier auch kurz zwei Projekte
herausgreifen, damit man sieht, was dagegen konkret gemacht wurde. Das
Mozarthaus-Konferenzzentrum hat man als INTERREG-Programm deklariert und
gesagt: „Die Renovierung des Konferenzzentrums des Mozarthauses war der Gegenstand.“
Es war als grenzüberschreitende Wirtschaftskooperation zur Entwicklung
grenznaher Wirtschaftsstandorte und wirtschaftsnaher Infrastruktur deklariert.
Was soll ich sagen? Im Februar 2007 wurde mitgeteilt, dass das Projekt aus dem
Programm zurückgezogen wurde. Im April ist es dann storniert worden und die
Gelder sind zurückgezahlt worden.
Beim Ledermarkt-Monitoring Lamo gibt’s auch was ganz
Witziges. Also da geht’s um Arbeitsmigration zwischen der Grenze und da hat man
eine Umfrage mit 200 Unternehmen und 15 Experteninterviews zum
Gegenstand gemacht, die in Wirklichkeit schon vorher durchgeführt worden waren.
Also die lagen schon vor, als man das beantragt hat.
Bei der Technikakademie Vienna Region steht im
Bericht des Rechnungshofs drinnen: „Das Projektmanagement wurde im Juni 2005
ohne Einholung von Vergleichsangeboten einem Unternehmen übertragen.“ Das geht
auch nicht und da kann man auch nicht darüber diskutieren, meine Damen und
Herren! Es freut mich, wenn das jetzt funktionieren sollte. Irgendwann wird’s
wieder eine Überprüfung geben. Dann werden wir einmal sehen, ob das jetzt nur
so eine Rederei war oder ob sie tatsächlich durchgeführt wurde.
Was den Patientenentschädigungsfonds betrifft, ist
einmal eine generelle Feststellung meinerseits, dass das in jedem Bundesland
ein bisserl anders organisiert ist. In Wien ist es bei der
Patientenanwaltschaft. In anderen Bundesländern wiederum nicht. In Wien werden
die meisten Mittel, die höchsten Beträge ausgezahlt, das ist das Positive. Aber
es ist einmal schon für mich nicht nachvollziehbar, warum einem Patienten für
das Gleiche, das ihm angetan wurde oder wo er schlecht behandelt wurde, in den
verschiedenen Bundesländern verschiedene Beträge ausbezahlt werden können. Das
ist, glaube ich, auch falsch verstandener Föderalismus. Das sollte eigentlich
einheitlich bundesweit geregelt sein.
Aber die Abrechnung ist von uns
auch kritisiert worden. Also sagen wir, die unregelmäßigen, verspäteten
Überweisungen, die hohen Außenstände - 900 000 EUR sind es -, woraus
sich ergibt, dass durch die Nichteinforderung dieser Außenstände
50 000 EUR Schaden entstanden sind. Das hat eigentlich niemanden
interessiert, weil es, wie soll man sagen, noch nicht optimal organisiert ist.
Und wenn ich hier herausnehme, was der
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