Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 115
Zeit danach, wir können uns etwas wünschen. Wir
wünschen uns, dass dieser Antrag die nötige Zustimmung hat und auch umgesetzt
wird. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet
ist Herr GR Valentin. Ich erteile es ihm.
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen
und Herren!
Lassen Sie mich zuerst zwei, drei grundsätzliche
Bemerkungen zum Masterplan Verkehr und zur Evaluierung und dann zu einigen
wenigen Punkten, die in der Debatte gefallen sind, treffen.
Ich denke mir, wenn wir einschätzen wollen, was
dieser Masterplan Verkehr, sowohl, was die Treffgenauigkeit als auch, was die
wissenschaftliche Redlichkeit der Aufbereitung betrifft, tatsächlich für einen
Wert hat, dann sollte man sich ansehen, wie andere Metropolen, wie andere
Großstädte damit umgehen. Nachdem ich mir gedacht habe, dass das ein Teil der
heutigen Debatte sein könnte, habe ich mir gestern noch die Mühe gemacht und
habe mir angesehen, wie zumindest die Stadt Berlin und die Stadt München mit
ihren Verkehrsplanungen umgehen, wie dort der Masterplan aufgebaut ist, wie
verbindlich er ist, wie zielgenau er ist und welche Zielpunkte sich diese
beiden Städte, die nicht uninteressant im Vergleich zu Wien sind, geben.
Zum Ersten, was besticht: Da möchte ich einmal der
MA 18 und den Kolleginnen und Kollegen, die am Masterplan Verkehr und
jetzt an der Evaluierung arbeiten, gratulieren. Was besticht, ist, dass im
Vergleich zu München, dass im Vergleich zu Berlin, aber auch im Vergleich zu
Frankfurt am Main eine Wissenschaftlichkeit, eine Gründlichkeit, aber auch eine
verkehrstechnische Redlichkeit in der Bewertung da ist, die fernab jeder
parteipolitischen Polemik läuft. Man merkt in der Aufbereitung, aber auch in
der Zugangsweise, die sich die Kolleginnen und Kollegen mit den externen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegeben
haben, wie man in der Tat versucht hat, mit wissenschaftlichen Parametern, aber
auch mit den Erfahrungswerten aus der Vergangenheit zu einer sehr deutlichen
Prognose hinzuarbeiten. Was auch erfrischend ist und was man von anderen
Mehrheiten in deutschen Städten nicht gewohnt ist, ist, dass sich der
Masterplan Verkehr sehr genau auf Zielsetzungen einlässt. Das heißt, das ist
ein mutiger Masterplan Verkehr, weil auch in den Teilstücken immer deutlich
wird, wo man Ziele erreicht hat, wo man aber auch Ziele nicht erreicht hat.
Da ist beispielsweise,
wenn man sich den Berliner Masterplan Verkehr ansieht, dieser von einer ganz anderen
Güte. Dort wird lediglich von sehr oberflächlichen Empfehlungen gesprochen,
beim Zielplan sich in diese oder jene Richtung weiterzubewegen. Das ist das
eine, was auffällt.
Das Zweite, was auffällt,
ist die Tatsache der Zielsetzungen. Berlin setzt sich in ihrem Masterplan
Verkehr, dem Stadtentwicklungsplan - Verkehr, der interessanterweise auch im
Jahr 2003 erarbeitet worden ist, ein Ziel, dass sie 66 Prozent
öffentlicher Personennahverkehr und quasi Umweltverbundverkehr und
34 Prozent motorisierter Individualverkehr haben wollen.
Interessanterweise wollen sie 2020 jene Zielsetzungen erreichen, die wir
bereits im Jahr 2006 in Wien erreicht haben. Auch das ist nicht uninteressant
und gibt einem doch in der Mehrheitsfraktion die Sicherheit, dass der Masterplan
Verkehr in seinen Wirkungen ziemlich zielorientiert und sehr erfolgreich ist.
München hat das
Verkehrskonzept 05, wo sie im Jahr 2015 66 Prozent im
Umweltverbund erreichen wollen. Beides Werte, wie gesagt, die uns ziemlich sicher
sein lassen können, auch im internationalen Verbund ziemlich sicher sein lassen
können, dass wir nicht nur einen wissenschaftlich und technisch sehr redlichen
Masterplan Verkehr mit einer sehr strengen Evaluierung vorfinden, sondern die
Zielsetzungen sicherlich die engagiertesten sind, die im deutschsprachigen Raum
zu finden sind.
Wenn wir ein bisschen
weitersehen, dann stellen wir fest, dass auch der Modal-Split, den wir derzeit
erreichen, in der Europäischen Union derjenige ist, der am engagiertesten ist.
Keine Metropole Europas hat einen derart hohen Anteil an Umweltverbundverkehr,
wie wir es in Wien erreichen. Auch da kann man den Kolleginnen und Kollegen,
aber auch dem amtsführenden Stadtrat und all denen, die mithelfen, nur
gratulieren!
Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich zwei weitere Dinge festhalten, die, glaube ich, ganz wichtig
sind. Es wurde heute in der Diskussion gesagt, dass die Parkraumbewirtschaftung
außer dem Gelderwerb keine verkehrspolitischen Effekte hätte. Wir haben festgestellt,
meine Damen und Herren, dass gerade die Parkraumbewirtschaftung in vielen
Bezirken bis zu 20 Prozent weniger Verkehr geschaffen hat, und das im
Gegensatz zu anderen neoliberalen Mechanismen, unter der Prämisse, dass
diejenigen, die dort wohnen, berücksichtigt und bevorzugt werden. Sie sehen
einmal mehr an dieser Einzelmaßnahme, die höchst wirkungsvoll ist, dass der
Masterplan zwei Kriterien recht gut trifft, zum einen, dass er ökologisch den
Zielsetzungen des KliP gerecht wird und diese unterstützt und zum Zweiten, dass
die Menschen, die dann davon betroffen sind, die Menschen, die in der Region
wohnen, bevorzugt werden und dass neben einer verkehrspolitisch ökologischen
Kompetenz auch eine soziale, eine gesellschaftspolitische Kompetenz zu finden
ist, die uns auch - und das ist einmal mehr festzuhalten - sehr stark von
anderen Beispielen, beispielsweise in Deutschland, unterscheidet.
Ein
Zweites ist zu den konkreten Dingen, die angeschnitten worden sind, zur
Kollegin Puller zu sagen: Gerade die Renaissance der Straßenbahn, gerade die im
Masterplan Verkehr festgeschriebenen, sehr engagierten Zielsetzungen, überall
dort mit schienengebundenen Verkehrsmitteln zu sein, wo es Stadterweiterungen
gibt, unterscheidet uns maßgeblich von vielen anderen in Europa. Ich denke mir
bei manchen Dingen, die
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