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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 70

 

weiter ansteigen können.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch der Bereich Fotovoltaik ist mit zahlreichen Projekten schon genannt worden. Aber auch hier sage ich aus innerer Überzeugung, die energiepolitische Revolution für eine Millionenstadt ist das sicher nicht, insbesondere, wenn man den Breitengrad betrachtet, auf dem sich Wien befindet. Man braucht heute nur hinauszuschauen, unten am Friedrich-Schmidt-Platz gibt es eine Anzeigetafel. Das wissen alle, die sich ein wenig mit Technik und mit dieser Technologie beschäftigen: Wenn es ein paar Wolken gibt, werden die Strahlen und alles nach oben reflektiert, und es ist fast keine Stromerzeugung über Fotovoltaik möglich. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Das stimmt nicht!) Es wird noch geforscht, es muss weiterentwickelt werden, da ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

 

Sie brauchen ja nur hinunterzuschauen, Herr Kollege Stiftner. Sie behaupten immer etwas - gehen Sie hinunter und schauen Sie, was jetzt da unten los ist! Wären Sie zu Mittag hinuntergegangen: Wenn Wolken da sind, ist die Produktion fast bei null. Aber, wie gesagt, in Spanien und in der Nordsahara schaut es wahrscheinlich anders aus.

 

Meine Damen und Herren! Der letzte Punkt ist der Bereich der Fernwärme - er wurde auch schon angesprochen -, die Fernwärme mit 285 000 Anschlüssen, 5 500 Großkundenanschlüssen. Ich denke, das ist auch eine Erfolgsgeschichte. Sie wird auch weiter ausgebaut mit zirka 10 000 Anschlüssen pro Jahr, und es kommen natürlich aus der ersten Phase, als die Fernwärme ohne Warmwasseraufbereitung ausgebaut wurde, auch noch viele Anschlüsse dazu.

 

An die Fernwärme gekoppelt ist ein Zukunftsprojekt, und zwar das Thema Fernkälte. Da haben wir im Sommer immer die Debatte über die Stromfresser. Das Klima erwärmt sich, es kommen die heißen Sommer. Ich glaube, mit der Fernkälte - wo derzeit 13 Projekte in Aussicht sind, zwei laufen bereits - ist man einen Weg gegangen, der sehr viel dazu beträgt, auch im Bereich der Stromerzeugung, da letztlich der Strom in Wien zum überwiegenden Teil mit Gas erzeugt wird, faktisch durchaus die Abhängigkeit vom Gas wesentlich zu reduzieren.

 

Meine Damen und Herren! Sie sehen - ich habe Ihnen nur zwei Bereiche genannt -, Wien setzt sehr engagiert Maßstäbe auch im Bereich der erneuerbaren Energie. Wenn man es international mit Millionenstädten vergleicht, dann liegen wir, glaube ich, durchaus im Spitzenfeld. Selbst bei Förderungen und Anreizsysteme halten die Vergleiche mit anderen Bundesländern in Österreich durchaus stand, und wenn da Kritik vorgebracht wird, dann geht die eine oder andere durchaus ins Leere. Wien wird auch weiter den Weg der qualitativen Energieversorgung gehen, und wir stehen für gewisse Zwangseingriffe in Privatrechte und für Ökozauberei nicht zur Verfügung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Günther. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Helmut Günther (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Der Herr Bürgermeister hat in seiner Beantwortung, die sehr ausführlich und sehr gut war, zum Schluss in eigenen Worten und nicht mehr abgelesen gesagt: Es ist natürlich kein Wiener Problem allein, wenn wir zu wenig Gas aus Russland bekommen, weil sich ein Land wie die Ukraine, das eben dazwischen liegt und durchaus Interesse hat, an Europa anzudocken, sich da quergelegt hat. Na, selbstverständlich hat er recht! Es ist ein gesamteuropäisches Problem und ein Projekt, das an sich Europa nicht in den Griff bekommen hat.

 

Ein britischer Analyst namens Pierre Noel hat festgestellt: Das Hauptproblem ist, dass der Gasaustausch innerhalb der Europäischen Union nicht funktioniert. Denn in Wirklichkeit kommen nicht, so wie Moskau es darstellt, fast 100 Prozent des europäischen Gases aus Russland, und Russland ist nicht das einzige Land, das wirklich gesichert (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Bei uns rund die Hälfte!) auch die Versorgung von Europa darstellt, sondern es sind lediglich 40 Prozent. Diese 40 Prozent betreffen, vor allem auf Grund der eben nicht vorhandenen guten Kontakte unter den einzelnen EU-Ländern, vor allem unsere östlichen Nachbarn, was man auch sehr deutlich bemerkt hat. Es war Ungarn stark betroffen, es war die Slowakei betroffen, und es war vor allem Bulgarien betroffen, wo die Leute schon gefroren haben.

 

In Wien ist es deshalb nicht so aufgefallen, dass das Gas nicht so kommt, wie es kommen sollte, weil wir große Lager haben. Die großen Lager sind gut! Es ist auch aufgefallen, dass am Höhepunkt des Ganzen - als Moskau einmal gesagt hat, jetzt kommt Gas, dann hat es, glaube ich, drei Stunden Gas gegeben, und dann ist es wieder zurückgegangen - ein Sprecher von Wien Energie hinausgegangen ist und gesagt hat: Das ist überhaupt kein Problem, wir haben hier große Lagerbestände, und wir stehen das sicher drei Monate durch. Also das, was Kollege Chorherr vorgebracht hat - dass wir es in Wien noch drei, vier Tage durchgestanden hätten -, glaube ich nicht, weil die österreichischen Lager durchaus gefüllt waren.

 

Das Einzige ist: Wenn die Leitungen nicht wieder aufgehen, können auch die Lager nicht aufgefüllt werden. Das muss man also schon auch dazusagen. Hier wird die Lagerhaltung sehr gut genützt, und es wäre gut, wenn es noch mehr Lager geben könnte. Davon habe ich nämlich im neuen Energiebericht von Wien nichts gesehen, im Jahresbericht Wien Energie 2007/2008, dass in diesem Bereich mehr investiert wird. Hier wäre es durchaus eine der Ideen, noch mehr zu investieren, um die Abhängigkeit weiter hinauszuschieben.

 

Der zweite Schritt ist das von vielen in den letzten Jahren immer wieder genannte Nabucco-Projekt. Nur, seit fünf Jahren diskutiert man darüber, aber auch die letzte Sitzung - das war, glaube ich, mittlerweile die fünfte - in Budapest hat im Endeffekt nichts ergeben, außer dass man sich hat fotografieren lassen mit dem

 

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