Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 96
(Beginn um 9
Uhr.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Sitzung
des Gemeinderates ist eröffnet.
Entschuldigt
für die heute Gemeinderatssitzung ist GR Dipl-Ing Al-Rawi. GRin Schinner
und StR Ellensohn sind zeitlich entschuldigt.
Ich ersuche
Sie, sich von den Plätzen zu erheben.
(Alle erheben
sich von den Plätzen.)
Am
12. Februar 2009 erreichte uns in den späten Abendstunden die traurige
Nachricht, dass Frau Prof Rosemarie Polkorab plötzlich und unerwartet im Alter
von 62 Jahren verstorben ist. Viele von uns verloren eine liebe Freundin,
eine sehr verlässliche politische Weggefährtin und engagierte Kollegin.
Rosemarie
Polkorab studierte am Konservatorium der Stadt Wien Musik und war seit 1972 als
Musiklehrerin der Musiklehranstalten der Stadt Wien und ab 1988 als Pädagogin
am Konservatorium der Stadt Wien tätig. Ihr gesellschaftspolitisches Engagement
trug dazu bei, dass sie sehr bald als Betriebsrätin und zwischen 1994 und 1998
Vorsitzende der Frauenabteilung der damaligen Gewerkschaft Kunst, Medien und
freie Berufe wurde.
Rosemarie
Polkorab wurde bereits 1961 in ihrem politischen Heimatbezirk Simmering aktiv.
Von 1987 bis 1994 war sie Bezirksrätin in Simmering und wechselte anschließend
als Abgeordnete in den Wiener Landtag und Gemeinderat. Zuletzt war sie
Vorsitzende des Unvereinbarkeitsausschusses, Vorsitzende-Stellvertreterin im
Umweltausschuss und Mitglied im Kulturausschuss.
Geschätzte
Kolleginnen und Kollegen! Uns bleibt nur noch, ihr für ihr beispielhaftes
Engagement für die Bevölkerung unserer Stadt sehr herzlich zu danken. Unser
besonderes Mitgefühl ist bei ihrer Mutter. Wir können sicherlich keinen Beitrag
zur Linderung des großen Schmerzes leisten. Mit Sicherheit kann ich aber sagen,
dass wir Frau Prof Rosemarie Polkorab ein stets ehrendes Andenken in
Freundschaft bewahren werden.
(Es wird eine
stille Gedenkminute abgehalten.)
Ich danke
vielmals.
Wir kommen nun
zur Fragestunde.
Die
1. Frage (FSP – 00582-2009/0001 – KGR/GM) wurde von Frau
GRin Claudia Smolik gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (Im 23. Bezirk werden ab dem kommenden
Schuljahr die Volksschulen Eslarngasse, Volksschule I und Volksschule II
Bendagasse sowie die Volksschule Erlaaer Schleife in „Offene Schulen“
umgewandelt und die Horte geschlossen. Weitere Volksschulen in Liesing sollen
ab dem Jahr 2010 folgen. Wie stellen Sie sicher, dass die Qualität der
Nachmittagsbetreuung für Wiens SchülerInnen weiterhin aufrechterhalten
beziehungsweise verbessert wird?)
Bitte, Frau
Vizebürgermeister.
VBgmin Grete Laska:
Guten Morgen, sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Zu Ihrer
Frage, was die ganztägige Schulbetreuung in den Schulen insgesamt und im
Speziellen in jenen Schulen betrifft, deren Betrieb im kommenden Schuljahr
umgestellt werden soll, darf ich einleitend der Vollständigkeit halber kurz
feststellen, dass Sie so wie ich wissen, dass es derzeit in den Wiener Schulen
vier unterschiedliche Modelle von ganztägiger Betreuung gibt. Das klassische
ursprüngliche Modell ist jenes der Kooperation zwischen Schulen und Horten.
Weiters haben wir seit vielen Jahren die für mich pädagogisch optimalste Form
der Ganztagsschule als verschränktes Schulmodell. Das Modell der Offenen Schule
ist ein schulisches Modell der Ganztagsbetreuung, das aber nicht verschränkt
Unterricht und Freizeit verbindet. Das flexibelste Modell in Verbindung mit dem
Verein „Kinder- und Jugendbetreuung neu" wird dazu kommen. Auch das wissen
Sie, weil ich im Ausschuss die Gesetzesvorlage im Hinblick auf das Campusmodell
bereits vor der Begutachtung als das Modell vorgestellt habe, das für mich in
Wirklichkeit das Modell der Zukunft ist.
Lassen Sie
mich betreffend die von Ihnen angesprochenen Schulen sagen, dass die Begründung
dafür, dass vom Modell der Schule-Hort-Kombination an einem
Schulstandort – und das ist der besondere Auslöser für diese Überlegungen
– immer dann zu anderen Formen übergegangen wird, wenn die Kapazität der Horte
am Schulstandort nicht mehr ausreicht, um den steigenden Bedarf abzudecken.
Warum muss man
hier Schritte setzen? – Bei der klassischen Schule-Hort-Kombination gibt
es zwei organisatorische Einheiten, und damit sind auch die Raumressourcen, die
für die jeweilige Einrichtung zur Verfügung stehen, abgegrenzt. Und gerade bei
den Schulen Bendagasse I und II im 23. Bezirk hat sich aus zweierlei
Gründen gezeigt, dass es sich dort um eine besondere Situation handelt, und
zwar vor allem deshalb, weil der 23. Bezirk, ähnlich wie auch andere große
Bezirke, eine sehr dörfliche Struktur aufweist. Die Argumentation hat daher
gelautet, dass dem steigenden SchülerInnenzuwachs, aber auch der steigenden
Nachfrage an Nachmittagsbetreuung am optimalsten entsprochen werden kann, indem
man die beiden Schulen räumlich insgesamt in die Nachmittagsbetreuung mit
einbezieht. Und da bietet sich das Modell der Offenen Schule deshalb an, weil
mit einer Verschränkung dem Elternwunsch nach einer reinen Halbtagsbetreuung in
unmittelbarer Umgebung nicht entsprochen werden kann.
Was die
pädagogische Qualität betrifft, so sprechen sich die Elternvereine beider
Schulen für das Modell der Offenen Schule aus. Zu berücksichtigen sind in
Wirklichkeit drei ganz wesentliche Punkte.
Erstens wird eine Verbesserung der Betreuung während des ganzen Tages durch die Offene Schule dadurch erreicht, dass bisher im Hort keine Frühbetreuung stattgefunden hat und in der Schule ab Herbst eine Frühbetreuung ab 7.15 Uhr angeboten wird.
Zweitens wird es selbstverständlich – wie es Standard in allen 52 Schulen ist, die derzeit nach dem Offenen Schulmodell geführt werden – auch in der Offenen Schule in der Nachmittagsbetreuung für Kinder mit
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