Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 96
geklärt ist. Wir haben hier noch kein Geschäftsstück und keinerlei Informationen. Könnten Sie uns informieren, wie dieses Problem jetzt gelöst wurde?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Frau Gemeinderätin!
Wir sind zwar sehr
schnell, aber so schnell, dass wir über eine Pressekonferenz, die mit dem
Präsidenten der Capitals am Freitag abgehalten wurde, bereits am darauf
folgenden Montag ein Aktenstück vorlegen können, sind wir doch nicht!
Es hat eine
von mir veranlasste Untersuchung gegeben, die von Experten durchgeführt wurde.
Es wurden verschiedene Varianten betreffend die Lösung des Hallenproblems der
Capitals überprüft. Selbstverständlich geschah das, wie ich hier schon letztes
Mal erwähnt habe, in völligem Einvernehmen mit den Capitals. Die Capitals haben
sich für die Variante des Upgradings – wenn man so sagen will – der
Albert-Schultz-Halle entschieden. Diesen Vorschlag hat der Herr Präsident in
einer Pressekonferenz unterbreitet, und ich habe seinen Vorschlag genau so
öffentlich angenommen. – Ich
halte das für eine gute Idee, und daher werden wir jetzt gemeinsam so vorgehen.
Es wird eine
große Herausforderung, dass dieses Upgrading de facto bei laufendem Betrieb
vorgenommen werden muss. Insgesamt gesehen ist das aber jedenfalls eine
gemeinschaftliche Lösung, die – wie besprochen – gemeinsam mit den
Capitals erarbeitet und umgesetzt wird. Ich denke, es läuft alles okay und
abseits aller grauenhaften Meldungen, die bisher von den Freiheitlichen in die
Welt gesetzt wurden.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR
Dr Aigner gestellt. –
Bitte.
GR Dr Wolfgang
Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich bin mir
nicht ganz sicher, ob ich wirklich einen schlechten Tag erwischt habe. Ich sage
Ihnen aber zu, dass ich mich in der Debatte bemühen werde, mich noch
entsprechend zu steigern!
Zweite
Vorbemerkung: Der Zusammenhang zwischen der Fan-Zone im Hanappi-Stadion und der
Nachwuchsakademie der Austria wird von prominenten Vertretern beider Großklubs
wechselseitig immer wieder hergestellt: Wenn man sich ein bisschen hinter den
Kulissen umhört, dann vernimmt man, dass die Vereine einander unterstellen,
dass sie mit unterschiedlichen Prämissen abwechselnd bei der Stadt Wien um Geld
vorstellig werden.
Konkrete
Frage: Das Unbehagen bei dieser punktuellen Sportförderung besteht nicht
zuletzt darin, dass der Breitensport vielfach ausgeklammert wird. Es werden nur
die so genannten Hauptsportarten wie Fußball berücksichtigt, während die so
genannten Randsportarten, in denen Österreich in vielen Fällen erfolgreicher
ist … (VBgmin Grete Laska: Es gibt keine Randsportarten! Nur bei Ihnen
gibt es einen Rand! Bei uns gibt es keine Randsportarten!)
Herr
Vorsitzender! Ich würde Sie ersuchen, für Disziplin auch unter
Regierungsmitgliedern zu sorgen! (Weiterer Zwischenruf von VBgmin Grete
Laska.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Herr Gemeinderat! Sie können ja weitersprechen! Fühlen Sie sich nicht gestört! (Zwischenrufe
und Heiterkeit bei der SPÖ.)
GR Dr Wolfgang
Aigner (fortsetzend): Können Sie sich vorstellen, dass es
in Wien einen Runden Tisch mit Vertretern sämtlicher Sportarten unter
Einbeziehung des ehrenamtlichen Breitensports und natürlich auch der
Profisportarten gibt, dass wir einmal alle Vereinsfunktionäre an einen Tisch
bekommen, damit diese Missstimmung, die bei vielen nicht geförderten Sportarten
durch die punktuelle Förderung einzelner Sportarten entstanden ist, ausgeräumt
wird?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Das kann kein
Runder Tisch werden, sondern das müsste wahrscheinlich an einem ganz langen
Tisch auf der Donauinsel stattfinden, an dem einer den anderen nicht mehr
sieht! Es gibt nämlich Gott sei Dank eine unglaubliche Breite des
Sportangebotes und auch der Sportdurchführung in unserer Stadt. Ich persönlich
kann, auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ich nahezu sieben Jahre
das Ressort Sport betreuen durfte, zwischen Randsportarten und so genannten
Haupt- beziehungsweise Kernsportarten – wie immer man diese nennen
mag – nicht unterscheiden. Vielmehr treffe ich die Unterscheidung, dass es
Sportarten gibt, in denen wir etwas erfolgreicher sind, und Sportarten, in
denen wir etwas weniger erfolgreich sind. Erfolg definiert sich natürlich
zunächst durch die Leistung, aber natürlich auch durch die Akzeptanz beim
Publikum.
Und es stand
für mich seinerzeit, als die Entscheidung zwischen der Stadt Wien und dem Bund
gefallen ist, das Wiener Stadion tatsächlich herzurichten und nicht
wegzureißen, völlig außer Frage, dass wir gleichzeitig auch eine Aktion zur
Sanierung der Sportplätze in Wien ins Leben rufen, und zwar nicht nur der
Fußballplätze, sondern auch des einen oder anderen Leichtathletikplatzes. Ich
denke, dass eine durchaus hohe Akzeptanz auch betreffend Sportarten, die
vielleicht zur Zeit etwas weniger erfolgreich sind, vorhanden ist. Daher kann
ich diesen Unmut, den Sie hier zu skizzieren und wahrscheinlich auch zu schüren
versuchen, tatsächlich nicht erkennen.
Selbstverständlich wird man sich in besonderem Ausmaß auch jener Sportarten annehmen müssen, die zwar eine hohe Akzeptanz haben, die aber zur Stunde vielleicht nicht ganz so erfolgreich sind. Ich denke jetzt etwa an die Sportart Basketball, die etwa im Gegensatz zum Handball momentan nicht so toll im österreichischen Gefüge steht. Das wird aber sicherlich nicht nach dem Zigarettenautomatenprinzip funktionieren, dass die Stadt Wien oben Geld hineinwirft und die sportlichen Erfolge unten herauskommen. Das ist fraglos ein Irrtum! Daher wird man sich gemeinsam auch mit den Verantwortlichen überlegen müssen, wie man Sportarten, die durchaus
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