Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 96
ganz schwer
wegzudiskutieren und diese Diskussion will ich auch nicht führen. Wenn man von
diesen 8 Millionen EUR nur 6,5 Prozent nimmt, dann würde das
bedeuten, dass jede Nachwuchsmannschaft in Wien einmal im Jahr oder als
Einmalzahlung 1 000 EUR bekommt. (Beifall bei der ÖVP.)
Frau
Vizebürgermeisterin, Sie sind oft genug auf Sportplätzen. Sie sind oft genug
bei Nachwuchsmannschaften und bei Nachwuchsspielen. Ich glaube, Sie könnten es
sich am besten vorstellen, was passieren würde, egal, wenn man wo reingeht und
plötzlich ein Verein für seine Nachwuchsmannschaften 1 000 EUR pro
Jahr und pro Mannschaft bekommt. Der Jubel wäre unendlich. Es wäre endlich
einmal etwas, was die Wiener Stadtregierung ordentlich auf die Füße gebracht
hätte.
Ich hoffe,
dass Sie noch draufkommen, wie es funktioniert. So, wie Sie es tun,
funktioniert es auf alle Fälle nicht! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR Mag Reindl.
GR Mag Thomas Reindl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Bevor ich auf
meine Vorkollegen, die gesprochen haben, eingehen werde, möchte ich ein paar
Worte zum Akt sagen.
Einerseits ist ja über den
ESV-Südost heute hier ja schon mehrfach gesprochen worden. Ich möchte nur eines
klarstellen: Die Sportanlage hatte einen Pächter, nämlich den ESV-Südost und
war daher nie öffentlich zugänglich, Kollege Margulies. Ich kenne in Wien nur
sehr wenige Sportvereine, die eine Verantwortung über eine Sportanlage haben
und diese den freien öffentlichen Zugang ermöglichen. Wenn man die Anlage
benutzen kann, dann sicherlich nur mit Bewilligung und Zustimmung des Vereins.
Der Verein ist nicht einfach als öffentliches Gut anzusehen.
Leider hat der
ESV-Südost, das möchte ich auch sagen, seine Instandhaltungs- und
Erhaltungspflichten etwas vernachlässigt und sogar die Sportanlage im Sommer
2008 als Campingplatz verwendet. Also man kann vielleicht sagen, kreative
Geldbeschaffung, okay. Aber ich glaube, ein Sportplatz und ein Fußballplatz
eignen sich bei Gott nicht für Camping, noch dazu, wo man weiß, wie sorgsam
Camper zwar mit der Umgebung, wo sie sind, umgehen, aber wenn da Autos
draufstehen oder Heringe in den Boden eingeschlagen werden, dann kann man sich
ungefähr vorstellen, dass es da auch erhebliche Flurschäden gegeben hat und
Kollege Kenesei hat es ja auch erwähnt. Daher ist auch der Pachtvertrag mit dem
Verein gekündigt worden.
Ich möchte
auch richtigstellen, es wird hier immer so getan: Na ja, eine Lizenzentziehung
bei der Bundesliga, das ist ja eh nicht alles so genau und das steht ja nicht
drinnen, dass es da ein Bundesnachwuchszentrum oder eine Akademie für einen
Bundesligaverein geben soll. Das ist im Ausschuss schon von der Opposition gesagt
worden und es ist auch heute hier gesagt worden. Ob es notwendig ist oder
nicht, eine Akademie oder ein Nachwuchszentrum zu haben, liegt nicht in unserem
Ermessen zu entscheiden. (GR Günter Kenesei: Ist ja nicht notwendig!) Das
liegt nicht in unserem Ermessen zu entscheiden! Das ist eine (Aufregung bei
GR Günter Kenesei.) freie Entscheidung der Bundesliga, die ein
privatrechtlicher Verein ist. Die Bundesliga entscheidet, ob sie einem Verein
die Lizenz gibt oder ob sie die nicht gibt. Wir als Politiker können nicht
darauf einwirken und unsere Handlungsweise so auslegen, dass wir sagen: Für
einen der besten Fußballvereine Österreichs wird die Bundesliga schon die
Kann-Bestimmung anwenden und daraus nicht eine Muss-Bestimmung machen. (GR
Günter Kenesei: Man braucht die Nachwuchsmannschaften!) Ich frage mich
auch, Kollege Kenesei, warum hat dann Stronach keine Lizenz bekommen, wenn das
eh alles so leiwand ist? (GR Günter Kenesei: Weil die Oberösterreicher die
Lizenz haben!) Ja, ich wollte es ja nur sagen, ich wollte es nur
festhalten. (Aufregung bei GR Günter Kenesei.) Es ist aber trotzdem im
Ermessen der Bundesliga, ob eine Lizenz erteilt wird oder nicht. Und ich finde
es auch gut so, dass der Sport hier in seiner Selbstverwaltung aktiv ist und
ich halte auch nichts davon, dass die Wiener Austria in der Regionalliga
spielt, weil sie keine Lizenz bekommt. Dieses Risiko kann man auch der Stadt
Wien nicht zumuten, dass wir das eingehen. (GR Dipl-Ing Martin Margulies:
Und das ist ihr jetzt eingefallen!) Das ist der Austria nicht jetzt
eingefallen, aber es hätte ja sein können, dass es mit Hollabrunn vielleicht
noch in letzter Minute eine Einigung gibt. Ich meine, es dürfte ja Ihrer
Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, dass die Nachwuchsakademie der Austria in
Hollabrunn war, dass diese zwar gekündigt wurde, aber dass es bis zum Schluss
Gespräche gegeben hat, ob es hier vielleicht eine Weiterführung gibt oder
nicht. Der Eigentümer der Akademie, der alte Neue hat sich anders entschieden
und daher müssen wir jetzt handeln. Das ist das Gesetz des Handelns. Sie haben
das Gesetz des Redens, wir haben das Gesetz des Handelns und das machen wir.
Wichtig ist
auch, dass das Geld, das wir heute beschließen, nicht für den Profisport zur
Verfügung steht, sondern rein in den Nachwuchs und in die Akademie geht. Wir
wollen sicherstellen, dass das so ist und haben daher über die MA 51 auch
einen externen befugten Berater beigezogen, der eine begleitende Kontrolle
sicherstellt, sodass hier auch gewährleistet ist, dass das Geld eben nicht, wie
hier von der Opposition behauptet wird, Subvention für die Austria ist oder
Sponsoring ist, sondern dass es wirklich auch für den Nachwuchs und zur
Errichtung dieses Nachwuchszentrums verwendet wird.
Ich finde es auch sehr gut, dass
das Nachwuchszentrum nahe dem Horr-Stadion ist. Das ist für den Verein gut, das
ist auch für den Nachwuchs gut. Ich darf auch darauf hinweisen, weil wir hier
heute ja zwei Treffen von den zwei Wiener Traditionsvereinen Sportklub und
Vienna gesehen haben, man könnte die beiden bedauern, dass sie von der
Freiheitlichen Partei so in, wie soll ich
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