Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 96
Frau Kollegin,
Sie haben eine Vorstellung! Sie haben die Idee, die Frau Praniess-Kastner sagt,
wir sollten dieses und jenes machen, und übermorgen passiert es. So läuft es
nicht. (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Was Sie für Vorstellungen haben! Kennen Sie vielleicht das
Vergabegesetz?) Vielleicht sollten Sie sich daran erinnern, in
Bundesverantwortung wäre es ganz gut gewesen, wenn es ein bisschen schneller
gegangen wäre, diverse Dinge zu verändern, und manche Dinge gingen zu schnell
in der Bundesverantwortung.
Aber wir
bleiben noch beim Thema und bei der Forensik. Auch hier wird umgebaut, auch
hier werden entsprechende Maßnahmen gesetzt. Und die Novellierung des
Unterbringungsgesetzes – das möchte ich hier auch noch anbringen – ist
Bundessache. Wir wissen, dass dieses vorangetrieben werden muss, und wir sind
dahinter.
Lassen Sie
mich abschließend das Bild der Psychiatrie als solches in Wien zurechtrücken
und den Mitarbeitern und allen Kollegen und Kolleginnen, die im Bereich der
Psychiatrie tätig sind, danken. Sie können jetzt motzen, auch wenn ich das
eigentlich ziemlich arg finde von Ihrer Seite, denn die Arbeit dieser Personen,
die im psychiatrischen Feld tätig sind, ist eine, die in der Gesellschaft
absolut wichtig ist, denn psychische Erkrankungen betreffen in Zukunft jede
zweite Person. Das heißt, auch Sie, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen, auch
meiner Fraktion oder der grünen Fraktion, jeder Zweite von Ihnen kann betroffen
werden von einer psychiatrischen Erkrankung. Doch hier vertraue ich und sage
ich Ihnen: Sie sind in Wien in besten Händen. Und insbesondere – und das
unterstreiche ich jetzt ganz massiv – im Otto-Wagner-Spital sind Sie in den
besten Händen, wenn Sie dort auf eine stationäre psychiatrische Abteilung
kommen. (GRin Mag Maria Vassilakou:
Da kann man nur hoffen, dass man nicht in die Lage kommt!) Die ärztliche
Versorgung, die Versorgung durch die Kollegen und Kolleginnen im
psychotherapeutischen Bereich, im psychologischen Bereich und im Bereich der
Pfleger und Pflegerinnen ist erstklassig.
Also zeichnen
Sie nicht das Bild eines Horrorszenarios, sondern akzeptieren Sie die Realität,
dass die Psychiatrie in Wien eine fortschrittliche ist. Dafür können wir allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen danken. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter
GR Christian Deutsch: Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich möchte
einige Feststellungen zur stattgefundenen Debatte treffen.
Kollege Lasar hat
gemeint, dass nicht ausreichend auf die Verbesserungen im Bereich der
Psychiatrie im Bericht eingegangen worden wäre. Ich darf darauf hinweisen, dass
im Bericht eingehend dargestellt wurde, welche Verbesserungsmaßnahmen nicht nur
gesetzt wurden, sondern auch vorbereitet werden, weil wir wissen, dass dieser
Prozess natürlich niemals abgeschlossen sein kann, sondern laufend an
Verbesserungen auch gearbeitet werden muss. Frau StRin Wehsely hat ja bei ihrer
Einvernahme auch die nächsten Schritte präsentiert.
Zum Papier von
Oberarzt Dr Zeyringer – die Kollegin Pilz und Kollege Lasar sind darauf
eingegangen – möchte ich nochmals festhalten, dass im Gutachten der
Wirtschaftsuniversität klar zum Ausdruck gekommen ist, dass der Berechnung von
Dr Zeyringer jede Grundlage fehlt. (GRin Dr Sigrid Pilz: So
behandeln Sie die Mitarbeiter vom Otto-Wagner-Spital! Sie diffamieren Sie!)
Das war eine Untersuchung, von der Sie nichts hören wollen, die aber
präsentiert wurde. Lesen Sie die Untersuchung der Wirtschaftsuniversität.
Nehmen Sie zur Kenntnis, dass das von Ihnen behauptete Personaldefizit nicht
bestätigt werden konnte.
Dass
Netzbetten auf Grund mangelnder baulicher Investitionen beziehungsweise auf
Grund von Personalmangel zum Einsatz kämen, ist eine weitere Behauptung von
Ihnen, die nicht verifiziert werden konnte. Hier besteht in keinster Weise ein
Zusammenhang.
Zur viel
diskutierten Frage – und wir haben uns wirklich eingehend damit beschäftigt –,
ob Patientinnen und Patienten beziehungsweise Angehörige, die Mitbetroffene
sind, aussagen sollen, möchte ich zunächst einmal zur Wortmeldung der Frau
Kollegin Korosec sagen, dass niemand in der Untersuchungskommission die Aussage
getroffen hat, dass jemand, der einmal psychisch krank war, immer psychisch
krank wäre. (GRin Dr Sigrid Pilz:
Das haben Sie sehr wohl!) Diese Unterstellung möchte ich als
Berichterstatter wirklich zurückweisen. Sie werden das auch in keinem Protokoll
finden. Ich möchte allerdings nochmals darauf hinweisen, dass die Basis der
Entscheidung, betroffene Patientinnen und Patienten nicht zu laden, die war,
dass wir sie nicht öffentlich bloßstellen, nicht öffentlich vorführen wollten,
sie nicht diesem Druck aussetzen wollten. Und gerade der von Ihnen, Frau
Kollegin Korosec, zitierte Prof Pritz von der Sigmund-Freud-Universität hat ja
darauf hingewiesen, dass er einen nichtöffentlichen Raum empfiehlt, in dem
Patientinnen und Patienten ihre Anliegen vorbringen können, aber dass die
Untersuchungskommission dafür nicht der geeignete fachliche Rahmen ist. Daher
haben wir als nichtöffentlichen Raum auch die Patientenanwaltschaft
vorgeschlagen.
Zur Ausführung
der Kollegin Antonov möchte ich anmerken, dass die Kommission die von mir heute
vorgetragenen Feststellungen in der Sitzung vom 19. Februar beschlossen
hat und dass ich den Vorwurf der Diffamierung auf jeden Fall zurückweisen
möchte. (GRin Mag Waltraut Antonov: Das können Sie nicht!) Lesen
Sie den Bericht! Wenn Sie den Bericht lesen, dann werden Sie auch erkennen
können, dass in diesem Bericht davon die Rede ist, dass ÖVP und Grüne die Grundlagen der
Stadtverfassung negiert haben und dies auch eingehend in diesem Bericht
begründet wurde. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Das sagen ausgerechnet Sie!)
Na, lesen Sie die Protokolle
nach. Hier wurden die Bestimmungen der Stadtverfassung bewusst ignoriert,
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