Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 106
Das Kontrollamt empfahl
Wiener Wohnen - also dem Stadtrat -, im Bereich des Winterdienstes den
genannten Kostenvergleich, nämlich zwischen privaten Kontrahenten, die ihr
habt, und den Subunternehmen von Wiener Hausbetreuung/Außenbetreuung,
„stichprobenweise durchzuführen, um die daraus gewonnenen Erkenntnisse
umzusetzen". Auch das ist sehr freundlich formuliert. Man könnte es auch
anders formulieren, aber das Kontrollamt ist ja sehr höflich.
Meine Damen und Herren! Der
Grasschnitt - das ist ja voriges Jahr im Sommer und im Herbst durch alle Medien
gegeistert - ist wirklich skandalös. Hier haben Firmen mit Geräten gearbeitet -
das muss man sich auch einmal vorstellen! -, nämlich Sub-Sub-Subunternehmer mit
Geräten gearbeitet, die an sich verboten waren; laut Wiener Wohnen dürften
diese Geräte gar nicht arbeiten. Das sind landwirtschaftliche Geräte mit zwei
Tonnen Gesamtgewicht, die sind in den Wiesen der Gemeindebauten, über
Gehsteige, Flur und Acker, über den Asphalt gefahren, der im Sommer warm ist.
Zwei Tonnen sind ja ganz schön, es ist dort alles hin - keine Konsequenz hat es
gegeben!
Meine Damen und Herren! Da
ich nicht mehr viel Zeit habe, fasse ich noch ein bisschen zusammen. Es hätte
eine Ausschreibung nach EU-Richtlinie geben müssen, weil Beträge über eine
gewisse Summe hinaus gar nicht im Haus selbst hätten vergeben werden können.
Ein schönes Beispiel sind
die Elektroautos. Die Elektroautos sind ein Steckenpferd von mir, aber leider
gibt es sie kaum mehr. Hier wurden Firmen beauftragt, oder ihr habt dann von
Firmen Autos gekauft. Da habt ihr sogar einen Umweltpreis vom ehemaligen
Landwirtschaftsminister Pröll bekommen - heute ist er Vizekanzler -, er hat
sich dort hingestellt und hat Herrn Jansky einen Umweltpreis gegeben, weil der
es verstanden hat, von einer Grazer Konkursfirma - diese ist erst nachher in
Konkurs gegangen, aber man wusste es in Graz bereits, er hätte nur nachzufragen
brauchen - Elektroautos zu kaufen. Es fahren heute, glaube ich, noch vier
Stück, den Rest kann man verschrotten, weil es keine Ersatzteile gibt. Es gibt
allerdings, wie ich höre, eine neue Ausschreibung für Elektroautos; ich bin
gespannt, was dabei herauskommen wird.
Meine Damen und Herren! Wir
werden uns im Detail noch sehr oft damit beschäftigen, aber ein weiteres
Beispiel ist der Grünschnitt im Breitner-Hof. Dort war das Gras schon einen
Meter hoch, und sie haben das zweimal statt viermal gemacht. Darüber schreibt
das Kontrollamt: Die SE-GmbH - das ist schon der Sub-Subunternehmer vom
Subunternehmer, das ist schon der Enkel - wurde von Herrn T gegründet. Ich
will den Namen nicht nennen, aber ich kenne ihn natürlich.
Nach 15-jähriger
Berufserfahrung im Bereich Bewachung, Detektei, Personenschutz, Ermittlungen
und Beweismittelführung in allen Rechtsbelangen entschloss sich der
Firmeninhaber 2002 zur Selbstständigkeit. Seit Mai 2008 hat dieses Unternehmen
auch die Berechtigung für gärtnerische Tätigkeiten. Kontrollamtszitat: „Für das
Kontrollamt“, Herr Stadtrat, „stellt sich die Frage, ob die Grünflächen von
städtischen Wiener Wohnhausanlagen tatsächlich von einer Firma betreut werden
müssen, deren Betätigungsfeld hauptsächlich im Bereich von
Security-Dienstleistungen angesiedelt ist."
Ich frage mich das auch.
Wahrscheinlich ist er auch ein Freund gewesen - Maschinenring, da haben wir
eben ein paar Schwarze. Übrigens ist die Firma in Neusiedl zu Hause, das ist
auch interessant. Das wäre für Wien gut, denn dort gibt es Private, die die
Kontrolle der Kurzparkzonen machen. Vielleicht könnte man dem Herrn
Verkehrsstadtrat sagen, die könnte man auch in Wien noch einsetzen, falls sie
den Grasschnitt nicht mehr bekommen. Das wäre nicht uninteressant.
Kontrollamtszitat: „Die
Auftragssumme für Leistungen der M-GesmbH“ - das ist die Erste, die den Auftrag
bekommen hat, sie hat dann zwei andere beschäftigt – „belief sich am
31. Oktober 2008 auf 320 471,02 EUR. Sie wurde für zwei
Mähdurchgänge zum Mähen beauftragt, der erste Durchgang Mai bis Juni und der
zweite Anfang September. Ab einem Auftragswert“ - das habe ich vorhin schon
gesagt, nur die Zahl habe ich da nicht gefunden, jetzt habe ich sie vor mir –
„von 206 000 EUR hätte für einen Dienstleistungsauftrag
vergaberechtskonform eine europaweite Ausschreibung erfolgen müssen.“ Das ist
natürlich auch nicht passiert.
Meine Damen und Herren!
Ausbildung ist sehr wichtig. Es wird aber bei der Wiener Außen- und
Hausbetreuung sehr viel Theorie gelehrt. Es ist ja schön, dass man sich auch
mit der Theorie beschäftigt, es wäre nur viel wichtiger, dass man vielleicht
die Gärtner - das habe ich auch schon einmal gesagt - beschäftigt oder dazu
anlernt, wie man Gras schneidet oder wie man einen Baumschnitt macht.
Hier stellt das Kontrollamt
fest: „Aus der Sicht des Kontrollamtes waren Mitarbeiterschulungen unbedingt
notwendig und für den Erfolg der Grünflächenpflege unumgänglich. Es wäre jedoch
zu hinterfragen" - das ist sehr fein ausgedrückt -, „ob den Mitarbeitern
nicht zu viel Theorie vermittelt wurde. Es sollte verstärkt praxisorientiertes
Wissen über richtig gestaltete, gepflegte Grünflächen den Mitarbeitern
vermittelt werden, etwa dahin gehend, dem Fachpersonal vor Ort die einzelnen
Schritte der Betreuung näher zu bringen. Bedenkt man weiters" - man höre!
– „den Migrationshintergrund vieler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Wiener
Wohnen Hausbetreuung und Außenbetreuung, kann eine umfangreiche theoretische
Schulungsunterlage allein überhaupt nicht zielführend sein." Das ist
eigentlich nichts anderes als das, was auch wir schon die ganze Zeit sagen.
Den Abfertigungsanspruch
habe ich schon zitiert, und ich komme jetzt zu den Betriebskosten. Auch hier
hat auf Grund unserer Anfrage das Kontrollamt einen Vergleich der letzten Jahre
angestellt. Es steht eindeutig drin: „Aus der prozentuellen Darstellung der
Betriebskosten ist ersichtlich, dass der mit Abstand größte Bereich der
Ausgaben die Hausbetreuungsarbeiten betrifft."
Meine
Damen und Herren! Die Stadt Wien hat sich elegant von vielen Hausmeistern
getrennt. Es hat manche schwarze Schafe gegeben. In Wirklichkeit wäre es
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