Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 88
erfolgreiche
Produktionen im Musicalbereich gegeben, wenn ich etwa an die
„Weberischen", die dann von der Volksoper übernommen worden sind, und
anderes mehr denke.
Ich
gebe durchaus zu, dass die Kunst ein risikobehaftetes Geschäft ist, in dem es
Erfolge und Misserfolge gibt. Gott sei Dank kann man diese nicht vorplanen, das
ist nicht möglich und ist auch einer Kulturpolitik nicht möglich, und das ist
gut so. Also wird man von einer halbwegs kontinuierlichen Kulturpolitik auch
erwarten können, dass sie sehr kritisch ist und sehr genau hinschaut.
Auch
ich habe mir den Kontrollamtsbericht sehr genau angeschaut. Sie können sicher
sein, dass wir dort, wo noch zusätzliche Konsequenzen zu ziehen sein werden,
diese mit der Geschäftsführung auch ziehen. Aber den Vorwurf, dass nichts
geschehen ist, gerade bei den Vereinigten Bühnen Wien, wo wir eine der größten
Strukturreformen eingeleitet haben, aber auch Reformen in der Geschäftsführung
und in den einzelnen Strukturen, was die Organisation anbelangt, kann ich beim
besten Willen nicht nachvollziehen.
Was
hier im Kontrollamtsbericht an Kritikpunkten aufscheint, negiere ich nicht, nur
muss man sie sehr genau zuordnen, zu den jeweiligen Zeitpunkten, zu den
jeweiligen Verträgen und auch zu den jeweiligen Sacheinheiten. Diese sind
größtenteils in Umwandlung begriffen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 1. Zusatzfrage wird von GR Dr Wolf gestellt. -
Bitte.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Zwei
kurze Vorbemerkungen; die erste: In meiner Frage spreche ich von zirka
40 Millionen an Subvention, die Sie den Vereinigten Bühnen Wien gegeben
haben, und beziehe mich auf den Untersuchungszeitraum des Kontrollamtes. Zu
diesem Zeitpunkt waren es tatsächlich zirka 40 Millionen EUR.
Zweite
Vorbemerkung: Sie haben in der ersten Frage sozusagen die finanzielle
Gestionierung ganz beim Management gelassen und sich als nicht informiert
dargestellt. Aber am 11. Mai 2004 waren Sie bei der entsprechenden
Aufsichtsratssitzung dabei, als es um die Leasing-Finanzierung ging. Ganz so
ahnungslos können Sie also nicht gewesen sein.
Nun zu meiner Frage: Eine
der Konsequenzen des Kontrollamtsberichtes, der gerade in der Sparte Musical
Missstände in organisatorischer, finanzieller und künstlerischer Hinsicht
feststellt, war offenbar die vorzeitige Verlängerung des Vertrages der
Intendantin um drei Jahre ohne Ausschreibung. Halten Sie diese Konsequenz für
richtig?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrter Gemeinderat!
In
beiden Ihrer Vorbemerkungen muss ich Ihnen widersprechen: Sie sind falsch, und
zwar nachweislich falsch!
Zum
einen schreiben Sie hier in Ihrer Anfrage: „die Vereinigten Bühnen Wien, die
mit jährlich zirka 40 Millionen EUR aus dem Wiener Kulturbudget
gefördert werden." Im Jahr 2009 werden sie nicht mit
40 Millionen EUR gefördert!
Zweiter
Punkt: Ich war nicht, weder am 11. Mai 2004 noch zu einem sonstigen
Zeitpunkt, bei einer Aufsichtsratssitzung der Vereinigten Bühnen Wien. Das,
worauf sich der Kontrollamtsbericht hier bezieht, war tatsächlich eine
politische Sitzung im Büro des damaligen Vizebürgermeisters. Das war aber weder
eine Aufsichtsratssitzung noch sonst irgendeine Sitzung eines Gremiums der
Vereinigten Bühnen Wien, sondern es war eine Sitzung, zu der wir auch Experten
beigezogen haben. Es war aber jedenfalls definitiv keine Aufsichtsratssitzung,
und ich war auch noch nie bei einer Aufsichtsratssitzung der Vereinigten Bühnen
Wien. Seien Sie also präzise in Ihren Behauptungen!
Zu
Ihrer Anfrage: Die Verlängerung der Verträge der Intendantin halte ich für richtig,
nicht nur zum jetzigen Zeitpunkt, sondern auch zu dem Zeitpunkt, als die
Entscheidung getroffen wurde. Zu dem Zeitpunkt, als die Entscheidung getroffen
wurde, hat im Grunde ganz Wien über das Musical-Wunder gesprochen. Das war
nämlich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres, und es gab überhaupt
keine Anzeichen und auch keine Begründung dafür, diese Verträge nicht zu
verlängern.
Darüber
hinaus habe ich mit der Geschäftsführung und auch mit der Frau
Vizebürgermeisterin darin übereingestimmt, dass es sinnvoll ist, die im Grunde
sehr erfolgreichen Tätigkeiten der beiden Intendanten zeitgleich so zu
verlängern, dass die gesamte Geschäftsführung bis zum Jahr 2013 verlängert wird
und dann erneut ausgeschrieben werden muss oder zur Verlängerung ansteht.
Aus Sicht der damaligen Entscheidungslage war das eine durchaus richtige
Entscheidung.
Und noch einmal: Ich sage Ihnen, wenn ich jeweils
nach kurzfristigen vermeintlichen Misserfolgen die Leiterinnen und Leiter von
Wiener Kultureinrichtungen abzuberufen hätte oder dies wollte, selbst wenn ich
es könnte, dann würde das in einem ziemlichen Chaos enden. Ich kann Ihnen
genügend Beispiele nennen, wo Sie mir geraten haben, bestimmte Leitungen nicht
einzusetzen oder nicht zu verlängern oder jemand anderen hinzutun, die sehr
erfolgreich tätig waren, ob das der Rabenhof war, ob es das Wien Museum war
und, und, und. Würde ich mich also nach Ihren guten Ratschlägen richten, dann
sähe die kulturelle Landschaft in Wien wahrscheinlich sehr viel trauriger aus.
Daher: Ja, ich halte es für richtig, dass die
Geschäftsführung die Verträge verlängert hat.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
- Die 2. Zusatzfrage wird von GR Bacher-Lagler gestellt. Ich bitte darum.
GR Norbert Bacher-Lagler (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Stadtrat!
Woanders, in anderen Städten,
werden oder wurden Theaterhäuser geschlossen. In Wien ist dem nicht so. In Wien
wurde vor Kurzem das Ronacher saniert und auch das Theater an der Wien als
zweite Opernbühne neu
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