Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 88
Und ich sage Ihnen eines, und ich hoffe, dass das nie
Realität werden wird: Wenn es irgendwann einmal – und ich hoffe, dass das nie
geschieht – zu Aggressivität, zu Gewalt kommt in der Brigittenau in dieser
Frage oder in anderen Fragen, dann wissen wir, wo die Schuldigen sitzen: Hier
in Ihrer Fraktion! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr StR Herzog.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Der Herr Valentin hat mit milder Stimme und ruhigen
Worten auch Dinge gesagt, die ungeheuerlich sind. Er hat einmal eine
Feststellung gemacht, dass Gewalt nicht ausbricht. Ich muss sagen, das ist ja
nicht wahr. Ihre Leute, der VSStÖ und die Jungsozialisten, haben massiv gegen
die Veranstaltung am 14. demonstriert und wurden nur durch die Polizei
abgehalten, dass es nicht zu Gewaltexzessen gekommen ist. Ganz eindeutig möchte
ich das feststellen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich persönlich habe den „Stürmer" nicht gelesen.
Sie beschäftigen sich damit, das ist Ihre Sache. Ich habe auch keinen Bedarf
danach, ich glaube nicht, dass man daraus etwas lernen kann. Aber aus der
Vergangenheit nichts gelernt haben Sie, Herr Kollege, denn Sie haben Jahrzehnte
der Zuwanderung verschlafen und sind bis heute nicht bereit, in irgendeiner
Form irgendwelche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Sie lassen die Dinge
treiben, ignorieren die Wünsche der einheimischen Bevölkerung, und Sie bekommen
auch die Quittung dafür. (Beifall bei der FPÖ.)
Die Forderung nach Bürgerbeteiligung, Herr Kollege,
ist keine Verhetzung. Das möchte ich in aller Deutlichkeit feststellen. Die
Bürgerinitiative ist nicht rechtsorientiert, sie vertritt Bürgerwillen. Sie ist
aus allen politischen Gruppen zusammengesetzt. Es sind auch Sozialisten dabei,
aber sicherlich werden die nicht mehr lange Sozialdemokraten bleiben, wenn Sie
Ihre Worte und die Handlungsweise Ihrer Partei in dieser Sache mitverfolgen
müssen.
Des Weiteren darf ich feststellen, die Frau
Vassilakou hat sich ja überhaupt in unglaublichem Ausmaß ausgelassen. Ich
glaube, sie muss sich auch innerparteilich profilieren, ganz klar. Wie man
hört, haben sich jetzt die Kiwis
bei den Grünen angemeldet, jetzt
muss sie um ihren Posten zittern. Ich sehe schon, dass da sicherlich ein
Handlungsbedarf entsteht, aber das ist kein Grund, deshalb von einer
Neonazi-Beteiligung bei der Veranstaltung zu sprechen. Da waren keine! Es waren
keine Stiefel, es war gar nichts! (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Am rechten Auge blind!) Ihr wart dort. Der
Ellensohn war dort, der hat an der Veranstaltung teil genommen, der Chorherr
ist mitgegangen. Falls Sie die als Nazis bezeichnen wollen, ist das Ihre Sache.
Ich weiß das nicht. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte auch feststellen, dass Kommunismus,
Nationalsozialismus, Faschismus, also totalitäre Verhaltensformen, sich nicht
zuletzt und vor allem durch Gewalt auszeichnen. Und Gewalt wird hier in diesem
Land, in Österreich und in Wien, von Links ausgeübt, vor allem, wenn man es
sich anschaut bei der letzten Demo. Wer hat hier die Gewalt ausgeübt? Es waren
Personen, vielleicht nicht die Grünen
selbst, aber aus dem Umfeld der Grünen,
die gewaltbereit waren, die Gewalt versucht und sie auch ausgeübt haben. Sie
haben eine friedliche Demonstration gestört, die in keiner Weise gewaltbereit
war, in keiner Weise irgendetwas gemacht hat. Friedliche Demonstranten wurden
von Ihnen angegriffen, und Sie haben in unglaublicher Art und Weise versucht,
diese zu stören.
Zur Sache selbst möchte ich nur sagen – ich habe nur
fünf Minuten, wir haben ja keine Zeit –: Die Bürgerinitiative selbst will eine
Abstimmung haben, will die Volksbeteiligung an diesem Projekt haben.
Wir haben einen Antrag und wiederholen diesen, in
veränderter Form natürlich, in dem wir zwei ganz wichtige Dinge verlangen. Das
eine ist – wir werden es heute noch einbringen, aber nicht hier –: Wir
verlangen, dass bei Großbauten eine Sonderwidmung im Rahmen der Bauordnung
geschaffen wird für so genannte publikumswirksame Veranstaltungsstätten. Das
sind Großbauten auf der einen Seite – Sportanstalten, Großeinkaufszentren,
Bäder, was auch immer der Fall sein soll – und selbstverständlich Kultusbauten,
nämlich also Moscheen, Gebetshäuser, Veranstaltungszentren, aber auch Kirchen,
keine Frage.
Der Begriff „publikumsintensive
Veranstaltungsstätten" ist in Vorarlberg in der Zwischenzeit durch einen
gemeinsamen Antrag von ÖVP und FPÖ Wirklichkeit geworden. Dieser Begriff ist
auf Wien zu adaptieren in dem Sinn, dass die örtlichen Gegebenheiten zu
berücksichtigen sind und die entsprechende Flächenwidmung auch einzubeziehen
ist in diesen Begriff „publikumswirksame Veranstaltungsstätte". Die
Zulässigkeit der Errichtung von Gebäuden, eben auch von Moscheen und
moslemischen Veranstaltungszentren, ist darauf abzustellen, dass das örtliche
Stadtbild nicht gestört wird und dass die Bauordnung in diesem Sinne
eingehalten wird.
Ganz wichtig und das Wichtigste überhaupt ist die
Forderung, dass solche Sonderwidmungen von publikumsintensiven Veranstaltungen
einer verpflichtenden Bürgermitbestimmung unterzogen wird, entweder einer
Bezirksabstimmung oder einer Teilbezirksabstimmung, und dass in diesem Punkt
eine klare Linie läuft, um den Bürgern die Gelegenheit zu geben, über ihr
eigenes Schicksal zu befinden.
Wenn Sie Ihre Projekte durchbringen, weil sich eh
schon Parallelgesellschaften bilden und Sie diese heftig unterstützen, so haben
Sie auch die Gelegenheit dazu, dann werden Sie auch die Zustimmung finden, aber
grundsätzlich ist der Bewohnerwunsch, der Wunsch der Bevölkerung das
Entscheidende. Wir haben es ja schon einmal gemacht. Beim Bacherpark wurde sehr
wohl eine Abstimmung durchgeführt und das Ergebnis eingehalten. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber die FPÖ
war dagegen! Sie waren dagegen!)
Ändern wir daher die
entsprechenden Verfassungsbestimmungen und schaffen wir die Mitbestimmung der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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