Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 88
Podium gesessen, wo FPÖler auch oben gesessen sind (Aufregung
bei der FPÖ.) und ich übernehme dafür sicher keine Verantwortung. Kein
einziges ... Die tatsächliche Berichtigung. (Weitere große Aufregung
bei der FPÖ.) Wir sind hier nicht am Fußballplatz, ruhig! (Aufregung bei
GR Mag Johann Gudenus, MAIS.) Das verstehe ich nicht. Die FPÖ hat doch
unser Land, außer dass sie ruhig ...
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Kollege Ellensohn, möchten Sie zur tatsächlichen Berichtigung kommen, bitte.
StR David Ellensohn (fortsetzend): Die
tatsächliche Berichtigung. Aber diese Stimmung hier macht es ein bisschen
schwierig durchzukommen. Ich möchte nicht schreien, ist ja nicht nötig.
Tatsächliche Berichtigung: Kein einziges hier der
Ulrike Lunacek zugeordnetes Zitat ist von Ulrike Lunacek, sondern es handelt
sich um einen Text, in dem geschrieben wird - es sind nicht einmal Anführungszeichen
drinnen, es wird nicht einmal geschrieben, dass sie das gesagt hat. Es ist
leider, ich glaube, es ist PISA-opfermäßig, Lesen und Verstehen ist nicht das
Gleiche und in dem Fall hat es nicht funktioniert. Sie können es ja gerne noch
einmal versuchen. Kein einziges Ulrike Lunacek zugeordnetes Zitat ist richtig.
Vielmehr ist richtig, dass sie nichts davon gesagt hat und der Vorredner im
Wesentlichen Quark gesprochen hat. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen zur nächsten Wortmeldung. Ich ersuche Herrn GR Dr Ulm,
aufs Podium zu kommen.
GR Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Die Dringliche der GRÜNEN
gibt auch mir Gelegenheit, einige klare Worte zu den Vorfällen von Ebensee
sagen zu können. Ich glaube, dass es absolut notwendig ist, hier klare
politische Stellungnahmen abzugeben, dass die Vorfälle in Ebensee in keiner
Weise gering gesprochen oder toleriert werden dürfen, sondern im Gegenteil,
dass sie auf das Schärfste zu verurteilen sind, ebenso wie Extremismus und
Antisemitismus zu verurteilen sind und alles daran zu setzen ist, um diese
einzudämmen. Ich glaube, es gibt einen ganz breiten Konsens, was die Vorfälle
in Ebensee betrifft, dass Verharmlosung und Glorifizierung des Nazi-Regimes mit
aller Entschiedenheit entgegengetreten werden muss. In dieser Art und Weise hat
sich auch die Innenministerin Maria Fekter geäußert und andere prominente
ÖVP-Persönlichkeiten wie Ernst Strasser, Othmar Karas und Ursula Plassnik. Und
ich freue mich, dass ich heute Gelegenheit hatte, das auch im Wiener
Gemeinderat sagen zu können.
In Richtung FPÖ muss man
sicher klar festhalten, dass das, was dort passiert ist, weit über
Lausbubenstreiche hinausgeht und dass ein Wegschauen und Verharmlosen solcher
Aktivitäten sicherlich nicht akzeptabel ist und ein völlig falsches Signal
darstellt.
Aber nun zum Thema der
Dringlichen Anfrage. Die ÖVP hat zur Frage der Inserierung in parteinahen
Medien und zur finanziellen Förderung von Instituten und
Parteijugendorganisationen immer eine klare Haltung vertreten. Inserate der
Stadt Wien dürfen keine Belohnung, wofür auch immer, sein, aber auch keine
Bestrafung für ein bestimmtes Verhalten. Inserate sind im Hinblick auf die
Zielgruppe der Medien zu schalten oder eben auch nicht. Die Tatsache, dass die
Stadt Wien Inserate in zahlreichen Medien schaltet, darf keinerlei
Beeinflussung der Berichterstattung des Mediums zum Ziel haben. Ebenso sollte
es auch mit der Nichtberücksichtigung von Medien mit Einschaltungen der Stadt
Wien sein.
Lassen Sie mich aber jetzt
doch auch noch ein paar persönliche Worte zu den GRÜNEN sagen. Ich darf Ihnen
sagen, dass Sie mit Ihrer Kritik an der FPÖ für mich nicht glaubwürdig sind.
Das hat mehrere Gründe. Ein Grund liegt einmal darin, dass Sie in Ihrer Diktion
alles andere als friedfertig und harmonisch argumentieren. Ich wäre vorsichtig
mit Ausdrücken wie „Quark“ oder „Es ist ja alles überhaupt nicht wichtig, was
man von einer gewissen Seite hört.“ Das ist auch kein besonderer Ausdruck einer
Dialogfähigkeit, wenn schon aus der Wortwahl alleine hervorgeht, dass man sich
mit dem politisch Andersdenkenden nicht wirklich auseinandersetzen will. Sie
werden so wie ich der Meinung sein, dass der Zweck nicht die Mittel heiligt. In
Ihrem Verhalten merke ich allerdings sehr wenig davon. Sie lieben eigentlich
mindestens so wie die FPÖ die Provokation und die Polarisierung. Sie sind nicht
sehr zimperlich, wenn es darum geht, andere zu kritisieren und Sie sind auch
sehr gut im Aufbauen von Feindbildern. Zu einem respektvollen Umgang trägt das
sicherlich nicht bei.
Ein weiterer Grund, warum
ich Ihre Kritik an der FPÖ nicht für sehr glaubwürdig erachte, ist, dass Sie
diese Kritik in vordergründiger Weise üben, weil Sie von diesem Reiben am
politischen Gegner sich selbst die größten politischen Vorteile versprechen.
Sie wollen sich als jene Partei darstellen, die am meisten gegen die FPÖ ist,
weil Sie sich davon die meisten Wählerstimmen erhoffen. (StR David
Ellensohn: Das ist falsch!)
Und, Herr StR Ellensohn,
Sie sprechen von einem Cordon sanitaire, den Sie um die FPÖ legen wollen, haben
aber sowohl in Personalfragen als auch in Sachfragen überhaupt keine Probleme,
mit der FPÖ zu koalieren. Sie haben mit der FPÖ im ORF koaliert, als es darum
gegangen ist, Alexander Wrabetz zum neuen Generaldirektor zu machen. Sie haben
in der Frage der Abschaffung der Studienbeiträge koaliert. Sie haben dort einen
Verhandlungspartner akzeptiert, der heute auf Ihrem T-Shirt prangt, nämlich
Dr Martin Graf. Sie haben überhaupt nichts dabei gefunden, mit ihm zu
verhandeln und mit ihm die Abschaffung der Studienbeiträge herbeizuführen und
Sie sagen, man muss den Usus ändern und wählen selbst Dr Martin Graf zum
Vorsitzenden des Bankenuntersuchungsausschusses! (Beifall bei der ÖVP.)
Es
waren die grünen Ausschussmitglieder Mag Werner Kogler und Mag Bruno
Rossmann, die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular