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Gemeinderat, 48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 118

 

will, und die Verlängerung Stadiongasse in die Josefstädter Straße. Wenn man dort steht, ich habe das einmal mit dem Dieter Schrage ausprobiert, Bezirksrat aus dem Vierzehnten, manche werden ihn kennen. Er ist beinamputiert auf beiden Beinen und er hatte es wirklich schwer, hinüberzukommen. Also er hat es nur in der Räumphase - und da rede ich gar nicht von der Grünphase - bis in die Mitte der Abbiegerelation geschafft und dann sind die Autos gefahren. Da denk ich mir: Okay, jetzt kann man sagen, man muss beschleunigen, weil da ja der öffentliche Verkehr fährt. Nur, das Problem ist, der öffentliche Verkehr ist genau in seiner Richtung gefahren, der braucht Zeit, das verstehen wir.

 

Oder ein anderes schönes Beispiel: SeniorInnenheim, nicht weit weg von dort, 9. Bezirk, Auge Gottes. Wenn man dort auf der einen Seite rüber geht, kann man froh sein, wenn man die Verkehrsinsel erreicht. Da hat man es dann ein bisserl eng, weil da die Verkehrsinsel natürlich auch für drei Straßenbahnlinien gilt. Aber auf der anderen Seite vom Café Blaustern Richtung U6 gibt es keine Verkehrsinsel. Da steht man dann mitten auf den Schienen und dann kommt die Straßenbahn daher und dann wird es für die gebrechlichen Menschen ein bisserl eng, weil sich die dann tummeln müssen oder sie müssen es aushalten und schauen, dass die Autos links bei ihnen vorbeikommen.

 

Wir hatten hier einen Antrag und zwar einen Allparteienantrag, alle diese Kreuzungen zu überprüfen und dann kommt lapidar die Antwort drauf: Geht nicht, geht nicht, geht nicht, weil manche meinen, da wird der Verkehr behindert. Ich kann mich erinnern, wir haben damals einen Film mit dem „konkret“-Team vom Fernsehen gemacht und da hat der ÖAMTC gesagt: Es geht nicht an, dass die Leute so lange Grün haben auf der Kreuzung, die Fußgänger, weil das den Verkehr behindert. Und da denke ich mir wirklich: Jetzt weiß ich, wer die Verkehrspolitik in Wien zumindest mit gestaltet. Jetzt ist die Frage: Was ist der Verkehr? Ist der Verkehr der Autoverkehr? Der Fahrradverkehr? Der Öffi-Verkehr? Oder sind es die Fußgänger?

 

Wir sind der Meinung, dass auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer sicherlich Rücksicht zu nehmen ist und in dem Fall müssen halt die Autofahrer auf die anderen Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen Rücksicht nehmen. Und da gibt’s einen wichtigen Punkt. Natürlich, die Menschen sollten sehr viel auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Meine Klubvorsitzende hat es heute schon gesagt. Was passiert? Der öffentliche Verkehr, da muss man neuerdings immer mehr zahlen, demnächst um 10 Cent mehr. Ich habe es schon gehört. Ich habe als Besitzer einer Netzkarte auch diesen netten Brief bekommen. Da steht drinnen, weil wir so brav sind und mit dem öffentlichen Verkehr fahren, brauchen wir nicht mehr zu zahlen. Ich denke mir, als gelernter Wiener weiß ich, nach der nächsten Wahl wird es teurer werden.

 

Aber die GRÜNEN haben hier einen Vorschlag und das möchte ich jetzt noch einmal propagieren, und zwar: Wer fährt mit dem öffentlichen Verkehr? Mit dem öffentlichen Verkehr fährt das untere Einkommensdrittel und wenn man sich das anschaut - dank den Zahlen der Stadt Wien vom Masterplan Verkehr -, dann wird er von Frauen weitaus mehr als von Männern benützt und drittens von den ökologisch Interessierten.

 

Also was wollen wir vom öffentlichen Verkehr? Er muss besser, schneller und billiger werden. Das geht, wenn man die Finanzen in Wirklichkeit anders als bisher verwendet. Wir wollen eine Offensive beim öffentlichen Verkehr haben und deswegen auch unser Modell, das gerade das untere Einkommensdrittel begünstigen soll: 1 EUR den ganzen Tag, 4 EUR in der Woche, 10 EUR im Monat und 100 im Jahr. Das ist wirklich eine Verbesserung für das untere Einkommensdrittel und endlich eine Belohnung für die Leute, die wirklich mit dem öffentlichen Verkehr fahren.

 

Ganz zum Schluss vielleicht noch eine Kleinigkeit. Interessant ist ja, wenn man mit dem öffentlichen Verkehr fährt, da hat man natürlich manchmal schon auch ein Pech, wenn man mit der Schnellbahn fährt. Wenn man mit der Schnellbahn fährt, hat man praktisch die Garantie, dass man zu spät kommt. Die hat es schon gegeben, bevor das Stellwerk Süßenbrunn abgebrannt ist, weil irgendwelche Erdungskabel gefladert worden sind, wie man so schön sagt. Was ich mir wünschen würde, wäre im Grunde genommen, wenn sich die Stadt Wien nicht nur dafür einsetzt, dass wir einen neuen Hauptbahnhof kriegen, sondern auch, dass wir verbesserte Schnellbahnlinien kriegen. Das heißt für mich, die Schnellbahnlinie S45 bis zum Praterkai ist ein Minimum und zwar ganz schnell! Wenn wir uns da so bemühen würden wie bei der U2 in die Donaustadt, dann hätte ich wirklich eine Freude. Und das Zweite, was ich mir in Wirklichkeit noch wünsche, ist, dass man endlich einmal die Eisenbahnbrücke über die Donau ausbaut, weil dann eine wirkliche Taktverdichtung Richtung Stadlau und anderswohin stattfinden kann.

 

Jetzt leiste ich mir den Luxus, Ihnen die letzten 15 Sekunden zu schenken. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.) Den Antrag der GRÜNEN muss ich Ihnen auch geben.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Es sind nur noch vier Sekunden. Als Nächster zum Wort gemeldet ist der Herr GR Valentin. Ach so, der Antrag, danke.

 

GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Nachdem ich versuchen werde, meine Redezeit nicht zur Gänze auszunutzen, lassen Sie mich exemplarisch auf einige Wortmeldungen eingehen, weil ich glaube, dass sie für diese Diskussion doch auch symptomatisch sind. Ich möchte mit dem Kollegen Maresch anfangen, der sich auf die Möglichkeit und auf die Studie der Machbarkeit eines Automatic People Mover eingeschossen hat und dabei bei den Vergleichsbeispielen gleichzeitig unerwähnt lässt, dass die U-Bahn in Lyon zur Gänze so funktioniert. Das ist nicht Las Vegas, das ist nicht Disneyland, das ist das Massenverkehrsmittel einer

 

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