Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 118
ziemlich
großen Stadt in Frankreich. Der Automatic People Mover ist dort nicht eine
Sesselbahn, sondern schlicht und einfach ein auf Gummireifen fahrendes
Massentransportmittel, das mit einer zentralen Schiene stromversorgt und auch
impulsversorgt wird. Wenn man weiß, dass solche Gerätschaften heutzutage bis zu
80 Stundenkilometer schnell unterwegs sein können und das kein Sessellift
ist, der durch die Station fährt und im Schritttempo die Leute aus- und
einsteigen lässt, sondern tatsächlich so lange dort verweilt, wie es sein muss,
wenn man weiß, dass diese Gerätschaft vollautomatisch ist, und wenn man weiß,
dass da die Frequenz wesentlich schneller steigt als bei herkömmlichen Transportmitteln,
so kann man ermessen, dass es schon eine interessante Diskussion ist, in die
wir hier einsteigen und dass man durchaus auch prüfen soll, ob das nicht zu den
klassischen Transportmitteln, die die Wiener Linien anbieten, eine zusätzliche
Komponente sein kann. Wenn wir schon von der faszinierenden Gedankenwelt der 13
Stadterweiterungsgebiete ausgehen, mit dem Nordwestbahnhof ein 14., das sage
ich aus Lokalpatriotismus des 20. Bezirks, dann denke ich mir, dass diese
tollen Stadtteile, die da entstehen werden, die alle eine unique Ausprägung
haben werden, unter Umständen auch ein neuartiges Verkehrsmittel benötigen
könnten und dieses Verkehrsmittel durchaus überprüfbar ist.
Wenn man sich beispielsweise intensiv mit den
Inhalten des UITP-Kongresses auseinandergesetzt hat, wenn man sich auch, wie
die Frau Vizebürgermeisterin, wie der Herr Stadtrat, darüber informiert hat,
einmal mehr informiert hat, was es für durchaus zeitgemäße Antritts- und
Mobilitätslösungsaspekte gibt, dann ist das etwas, was man prüfen soll. Wenn
man sich angeschaut hat, wie der Automatic People Mover beispielsweise
ausschauen könnte, es wurde auch ein Modell beim UITP-Kongress vorgestellt,
dann ist das eine hochleistungsfähige Sache, die man sich einmal anschauen
soll. Genau das hat der Bürgermeister gesagt, dass man sich in einer
Machbarkeitsstudie das genau anschauen soll. Nachdem sich in diesem Bereich
eine massive Entwicklung abgezeichnet hat, ist das etwas, was man sich da
durchaus zu Gemüte führen sollte.
Man sollte sich grundsätzlich auch in der Beurteilung
von Optionen von den Angeboten durchaus leiten lassen, weil genauso wie der
Automatic People Mover ein sehr zukunftsversprechendes Modell ist, sind
beispielsweise die Bereiche, die im E-Mobilbereich sind, aber auch bei Hybridbussen
genau das Gegenteil. Wenn man sich da nämlich mit den Anbietern des
UITP-Kongresses, die dort in der Halle waren, unterhalten hat, dann weiß man,
dass die im höchsten Maß serviceanfällig sind. Und das, was gerade heute auch
der Kollege Gerstl gesagt hat, dem ich durchaus zustimmen möchte, dass ich mich
mit ihm gerne auf einer sachlichen Diskussionsebene treffe und das ist jetzt
nicht von Hochmut oder wie auch immer Sie es uns unterstellen mögen, getragen,
sondern man muss sich anschauen, wie viele von diesen Gerätschaften beim
Linienbetrieb dann tatsächlich in der Werkstätte stehen. Man muss sich dann
tatsächlich für das entscheiden, was die höchste Effektivität für die
Wienerinnen und Wiener hat. Da sollten wir uns weder bei der einen noch bei der
anderen Antriebsart von überzogenen Versprechungen von Anbietern noch von
eigenen Hoffnungen leiten lassen, sondern wirklich messerscharf kalkulieren:
Was macht Sinn, was macht nicht Sinn?
Was beispielsweise wenig Sinn macht, zumindest in der
Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte, ist die Frage eines direkten
Zusammenhangs zwischen E-Tankstellen und E-Mobilen. Wir haben zirka 90,
Sie haben, glaube ich 87, gezählt, ich habe 90 gezählt und in meiner
Presseaussendung auch gesagt. Wir haben einige Dutzend angemeldete E-Fahrzeuge
in Wien, die auch nicht durch die erhöhte Anzahl von E-Tankstellen gestiegen
sind. Sie lesen das genauso wie ich, nämlich auch die einschlägigen
Pressemeldungen immer wieder und Sie wissen, dass beispielsweise Chevrolet das
Modell Colt jetzt serienreif bringen will. Es ist auch kein Geheimnis, dass ich
mit GM ein durchaus gutes Gesprächsverhältnis habe. Ich habe den Verkaufsleiter
gefragt: Wie funktioniert das? Ist das gut? Er hat gesagt: Pass auf, es ist
halt ein Unterschied, ob so ein Ding in der wohltemperierten Gegend von Florida
oder Kalifornien fährt, wo es keine Minusgrade hat, wo du wirklich die
60 km Reichweite zusammen bekommst, aber wenn die Batterien, die derzeit
angeboten werden, in Wien bei null Grad unterwegs sind, dann werden aus den 50
bis 60 km Reichweite jämmerliche 10 bis 15 km. Dann ist das natürlich
nicht mehr alltagstauglich und das muss man sich einfach anschauen. Ich denke
mir, wir sollten, so wie wir es auch immer sowohl im Umweltausschuss als auch
im Verkehrsausschuss gesagt haben, die Werte auf den Tisch legen.
Oder beispielsweise, wenn Sie mir mit dem
Hybridantrieb kommen, dann muss man sagen: Erst unlängst wurde in der „Kronen
Zeitung“, nicht im Innenpolitikteil, wo jetzt die Onkels und die Patenschaften-Renaissance
fröhliche Urständ feiern, sondern eben im Wissenschafts- und Autoteil eine
Studie präsentiert, wie diese Hybridfahrzeuge funktionieren. Sie zeigt ziemlich
deutlich, dass die beispielsweise kaum weniger verbrauchen als gleich
motorisierte, gleich starke mit dem Ottomotor ausgestattete Fahrzeuge. Das
bringt nichts und es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, bis diese Modelle
Serienreife und auch das erreichen, was wir uns vorstellen.
Wenn heute, meine Damen und Herren, von einigen die
Straßenbahn und die öffentliche Verkehrssituation auch teilweise bejammert
wurde, dann muss man doch sagen, dass zwischen 1993 und 2006 der Anteil des
öffentlichen Personennahverkehrs, auch umgelegt auf den Umweltverkehrsverbund,
sich von 60 Prozent auf 66 Prozent gesteigert hat. Das heißt, um
17 Prozent ist der Autoverkehr anteilsmäßig zurückgegangen. Zeigen Sie mir
die Stadt, die das vorweisen kann, eine Stadt, die derart auf ökologische
Mobilität Wert legt, wie es diese Stadt Wien tut. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich schätze bei vielen Dingen die
intellektuelle
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular