Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 102
investiert die
Stadt Wien sehr, sehr viel Geld.
Ich betone es
noch einmal, weil es ganz, ganz wichtig ist und wir auch schon des Öfteren
darauf hingewiesen haben: Wien ist das einzige Bundesland, das diese
zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeiten anbietet! Alle anderen ducken sich weg
und hoffen, durch diese Situation durchzutauchen. (Beifall bei der SPÖ.)
Hier möchte
ich noch Folgendes hinzufügen: Es wird die Personalsituation auch durch Falschmeldungen
und Falschschreibungen nicht besser. Wenn der FPÖ-Obmann - wie vorige Woche im
Parlament - meint, sich zum Kindergartenthema äußern zu wollen, dann sollte ihn
seine Landesgruppe richtig informieren; ich bin da fast schon verlockt, hier
hinzuzufügen: und ihn in Schutz zu nehmen. Aber wenn Sie eine Aussendung
machen, dann richten Sie ihm bitte aus, er soll erstens die richtigen
Begrifflichkeiten und zweitens auch die richtigen Zahlen verwenden. Denn der
Mindestlohntarif sind nicht 1 300 EUR, sondern sind
1 741 EUR, und bei der Stadt Wien, wo wir aber ein entsprechendes
Biennalsystem haben, 1 700 EUR.
Also auch
daran erkennt man, es geht ihm nicht wirklich um die Inhalte. Es geht auch
nicht um die Probleme bei den KindergartenpädagogInnen, sondern es ist ihm
einfach nur um die kurzfristige Zeitungsmeldung gegangen. Das ist zutiefst
abzulehnen.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Ich könnte noch vieles sagen. Aber mit dem Hinweis darauf,
dass ich die Redezeit entsprechend einhalte, werde ich mich jetzt zurückhalten,
beziehungsweise wir haben ja noch eine zweite Möglichkeit, zum Thema
Campus-Modell zu reden, zum Thema Schuleinschreibung, zur 1+1 Förderung, zu den
Büchereien.
Ja, zu den
Büchereien und zur Personalsituation: Das lässt sich aufklären. Da gibt es die
Möglichkeit, mit Aushilfspersonal darüber hinaus zu kontingentieren, damit wird
ausgeglichen und aufgestockt. Das lässt sich hier auch relativ rasch aufklären.
Ein Satz noch
zum Thema Schule und Wien: Wien hat mit der Wiener Mittelschule und mit dem
neuen Campus-Modell eine Vorreiterrolle eingenommen. Diese Vorreiterrolle
wollen wir natürlich auch beibehalten.
In dem Sinn
bedanke ich mich noch einmal bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der
Geschäftsgruppe und entschuldige mich bei den Abteilungen, die ich jetzt nicht
erwähnen konnte. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Mag Gudenus. Ich darf nur an die Präsidiale erinnern,
die freiwillige Zeitbeschränkung auf zehn Minuten, wenn es möglich ist. - Ich
erteile ihm das Wort.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Hoher Gemeinderat!
Nach den
Ausführungen des Herrn Kollegen Meidlinger darf ich Sie etwas zurückholen auf
den Boden der Realität. Sehr begrüßenswert sind natürlich die vielen
Initiativen der Gemeinde Wien im Sportbereich, trotzdem wird viel zu wenig
getan für den Breitensport, wo natürlich auch ein enormes Manko besteht, was
die Förderungen betrifft. Das wurde von Ihnen vielleicht weniger angeschnitten.
Was Sie in
Ihren Ausführungen vielleicht vergessen haben zu erwähnen, ist doch die
Tatsache, dass viele Jugendliche in Wien, viele junge Menschen in Wien
Zukunftsängste haben, veritable Zukunftsängste und Sorgen haben. Ich glaube, da
reicht die Brot-und-Spiele-Politik der SPÖ nicht aus, um die Zukunftsängste zu
lösen und den Leuten Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen.
Wir fordern
auch daher ein, rein um einen Überblick über die Aktivitäten im Bildungs- und
Jugendbereich zu haben, einen jährlichen Jugend- und Bildungsbericht zu
erstellen, der uns zusammengefasst Auskunft gibt über den Bildungsstandard hier
in Wien, über die Situation in den Kindergärten. Wie schaut es aus im Sportbereich,
in der Freizeit? Wie schaut es aus mit den Förderungen von Vereinen?
Was in anderen
Ressorts möglich ist, ist bisher im Jugendressort leider nicht möglich gewesen.
Deswegen fordern wir ein, dass auch hier so ein jährlicher Bericht als Zusammenfassung
über dieses Ressort gegeben wird, weil eben die Jugendlichen, wie schon
erwähnt, auch Zukunftsängste haben. Es geht nicht allen so gut, wie Sie es hier
dargestellt haben.
Man muss auch
immer die Rahmenbedingungen betrachten, die hier vorherrschen und die auch
Auswirkungen auf die Jugendlichen in Wien haben. Dazu gehört eine
Arbeitslosenrate von 8 Prozent! Wir hatten allein im Dezember bei den
Jugendarbeitslosen ein Plus von 8,5 Prozent hier in Wien, da ist Wien eben
Schlusslicht. Im Vergleich zum Jahr 2007/2008 ist die Zahl der Inländer mit
Arbeitsplatz um nur 0,5 Prozent gestiegen, während gleichzeitig
9 Prozent mehr ausländische Arbeitskräfte in Wien zu verzeichnen sind. Das
ist eben auch ein Problem für die Jugend, weil ein Verdrängungswettbewerb am
Arbeitsmarkt stattfindet, und die Zukunftsängste und Sorgen sind auch daraus zu
erklären.
Oder schauen
wir auf die Lehrstellen: Auf eine offene Lehrstelle kommen mittlerweile vier
Lehrstellensuchende. Auch da ist Wien mittlerweile leider Schlusslicht im
Bundesländervergleich. Wir vermissen hier zielführende Maßnahmen, wir vermissen
auch positive Maßnahmen für die Lehrlinge. Diese sind Sie uns hier weiterhin
schuldig geblieben.
Besorgniserregend
ist auch, dass es in Wien bereits 16 Insolvenzen am Tag gibt.
16 Insolvenzen - auch das hat eine sehr negative Auswirkung auf die Jugend
hier in Wien, die in weiten Bereichen auch durchaus davon betroffen ist.
Auch
das Häupl-Belastungspaket der letzten drei Jahre hat einiges an nicht gerade
Erfreulichem für die Jugendlichen in Wien mit sich gebracht. Schauen wir uns
zum Beispiel eine Jungfamilie an, die sich durchschlagen muss, die für sich ein
Eigenheim gründen will, die hier auch wachsen und mehr Kinder bekommen will:
Die muss pro Monat 100 EUR an Mehrkosten ausgeben auf Grund der Erhöhung
der Gaspreise, auf Grund der
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