Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 102
Haus bekannt
sind. Ich habe aber auch schon von dem einen oder anderen Kollegen von der
Opposition Zitate aus nicht veröffentlichten Berichten in der einen oder
anderen Sitzung gehört. Ich weiß aber, wie du es gemeint hast! Das war nicht
böse gemeint, ich glaube aber, dass man beim Wording vielleicht ein bisschen
vorsichtiger sein sollte!
Insgesamt
gesehen finde ich es auch positiv, dass wir heuer den wichtigen Schritt getan
und die Verfassung dahin gehend geändert haben, dass die Prüfberichte nun auch
gleich automatisch mit der Zuteilung an die Klubs auf der Homepage des
Kontrollamtes veröffentlicht werden. Das erfordert natürlich auch vom
Kontrollamt selbst, nachdem es auch Anfragen von Journalisten gibt, eine
Umstellung in der Arbeitsweise beziehungsweise auch für die Stadtratbüros und
Stadträtinnenbüros, weil auch diese damit rechnen müssen, dass sie sofort in
die Diskussion kommen.
Sehr wichtig
ist mir aber auch, dass sozusagen auch der Schleichhandel mit den
Berichten – du hast es auch angesprochen – unterbunden wird, damit
die Journalisten selbst die Möglichkeit haben, den gesamten Bericht und nicht
nur gewisse Teile objektiv nachlesen zu können. Es ist ja sehr erfreulich, dass
Zugriffe auf die Homepage des Kontrollamtes wahrscheinlich nicht nur von Journalisten,
sondern auch von geprüften Stellen, Organisationen und anderen
Prüfkörperschaften in Österreich stattfinden. Das ist ein wichtiger Schritt in
Richtung Transparenz und partizipativem Element. Ich glaube, die Erfahrungen,
die wir bis jetzt haben, sind hier sehr positiv!
Vor allem von
Seiten der GRÜNEN wird immer wieder beanstandet, dass alles zu wenig objektiv
ist, dass wir zu wenig tun und zu wenig diskutieren. – Ich für meinen Teil
kann nur sagen, dass der Kontrollausschuss heuer wieder ein Jour Fix mit dem
Herrn Rechnungshofpräsidenten hatte. Das ist übrigens auch einmalig in
Österreich, und ich danke dem Herrn Kontrollamtsdirektor, dass auch zur zweiten
wichtigen Prüfinstitution, welche die Stadt prüft, nämlich zum Rechnungshof,
gute Kontakte bestehen und auch wir im Kontrollausschuss die Möglichkeit haben,
uns auszutauschen. Dieses Meeting war sehr interessant und sehr informativ!
Der Herr
Rechnungshofpräsident, der immerhin auch der Präsident der internationalen
Rechungshöfe weltweit ist, hat der Stadt Wien und auch dem Kontrollamt ein sehr
gutes Zeugnis ausgestellt, einerseits betreffend die Qualität der Berichte und
die Tiefe der Prüfungen, andererseits aber auch betreffend die Zusammenarbeit
mit dem Rechnungshof sowie die personelle Ausstattung – die Stadt Wien ist
nach dem Rechnungshof die zweitgrößte Prüfeinrichtung in Österreich – und
betreffend die Transparenz und die Unabhängigkeit des Kontrollamtes.
Ich glaube,
wir sollten dieses Gut sehr gut hüten! Wo wir Verbesserungen vornehmen können,
haben wir sie bereits vorgenommen beziehungsweise werden wir sie vornehmen. Ich
halte es aber nicht für zielführend und, ehrlich gesagt, auch nicht für
notwendig, dass wir hier jetzt im Sinne von überbordender Öffentlichkeit
agieren.
Ich möchte mich
bei meiner Fraktion für die sehr intensive Auseinandersetzung mit den Berichten
und auch bei der Opposition bedanken. Wir haben im Kontrollausschuss zwar
manchmal eine sehr harte Gesprächsbasis, letztlich können wir uns aber alle am
Ende des Tages in die Augen schauen, und wir bringen zum Wohle der Stadt
gemeinsam sehr viel weiter. Ich bedanke mich besonders beim Kontrollamt und
beim Herrn Kontrollamtsdirektor für die tolle Zusammenarbeit und für die tolle
Arbeit, die geleistet wurde!
Ich habe von
seinen Mitarbeitern gehört, dass sie ein bisschen traurig sind, weil sie heute
weniger Überstunden schreiben können, denn normalerweise hatten wir eine
Mitternachtssession, jetzt sind wir aber schon um 20 Uhr beziehungsweise
fünf Minuten nach 20 Uhr fertig.
Ich bedanke
mich nochmals und bitte um Zustimmung zum Bericht. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Für eine
tatsächliche Berichtigung hat sich Dr Aigner zu Wort gemeldet. Ich erteile
es ihm.
Ich weise auf die
Redezeit hin, die mit drei Minuten begrenzt ist.
GR Dr Wolfgang
Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Meine Damen und Herren!
Wir sind ganz
froh, wenn die Kontrollamtsberichte in dem Moment, in dem sie amtlich sind, im
Internet stehen. Wenn uns aber von einer in einer Doppelrolle befindlichen
Gemeinderätin, die nämlich auch – was wir immer kritisiert haben –
Obmann eines stadtnahen Vereines ist, der von der Stadt Wien in Millionenhöhe
subventioniert wird, hier verkündet wird, dass der Kontrollamtsbericht in
Ordnung ist, dann zeigt das ja genau unsere Bedenken betreffend die
Doppelrolle! Die Stadt gliedert aus und schafft Vereine, und dort sitzen dann
diejenigen, die im Ausschuss mit Mehrheit darüber abstimmen, und das
Kontrollamt wird auch gleich präjudiziert. Eine so frühzeitige Veröffentlichung
wünschen wir uns als Opposition also definitiv nicht, meine Damen und Herren!
Wenn Sie sich
das vorläufige Protokoll ansehen, dann können Sie feststellen, dass Kollegin
Wehsely gesagt hat: „Der große Verein der Jugendzentren wurde geprüft, das ist
auch schon abgeschlossen. Es finden jetzt die letzten Gespräche statt. Ich darf
Ihnen mitteilen, so wie wir es immer gesagt haben: Es sieht sehr gut aus, und
das von unabhängiger Stelle.“ (GR Heinz
Vettermann: Wo ist die Berichtigung? – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich berichtige
Kollegen Reindl, der gesagt hat, dass all das eine falsche Wortwahl von uns
ist.
So frühzeitig
wollen wir die Berichte nicht, und wenn, dann wollen wir sie offiziell vom
Kontrollamt bekommen und nicht von einer zu prüfenden Gemeinderätin. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter
GR Mag Dietbert Kowarik:
Danke. Ich werde es nicht lang machen.
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