Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 102
gemacht. Aber
wie schon Frau Kollegin Antonov gesagt hat, hat man jetzt durch die Nachschau
des Kontrollamtes, durch die Nachprüfungen doch vielleicht häufiger die
Möglichkeit, das eine oder andere zu korrigieren.
Auf jeden Fall
möchte ich, auch wenn ich sonst kein Anhänger dieser Dankesrituale bin, doch
auch Herrn Dr Hechtner und seinem Team für die hervorragende Arbeit danken. Das
Kontrollamt ist für uns wirklich ein ganz wichtiges Instrument, und das nicht
nur für die Opposition, sondern genauso für die Regierungsparteien, und seit es
die Transparenz im Internet gibt, glaube ich, auch, man kann fast sagen,
tagesaktuell für viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Dafür ein
herzliches Dankeschön! (Beifall bei ÖVP,
SPÖ und GRÜNEN.)
Wir haben
dieses Jahr wirklich verschiedene Highlights unter diesen 138 Berichten
gehabt, die meisten davon wurden ja schon aufgezählt. Ich möchte nur Folgendes
erwähnen, ohne die Debatte jetzt noch einmal aufzuwärmen, weil das selbst für
die Opposition schon fast Schnee von gestern ist. Nein, ganz so Schnee von
gestern ist es nicht, weil es noch nicht abgerechnet ist, aber der
Prater-Vorplatz ist, glaube ich, ein Musterbeispiel dafür, was das Kontrollamt
schaffen kann, nämlich nicht nur mit diesem einen Bericht, sondern schon davor
mit dem Bericht zum Thema Mongon. Auch da hat es schon einen Bericht des
Kontrollamtes gegeben, und wäre man da von Anfang an dem Kontrollamt gefolgt,
hätte man den Wienerinnen und Wienern sehr, sehr viel Geld erspart. Also
sollten wir auch daraus lernen, öfter aufs Kontrollamt zu hören.
Dass der
Prater-Vorplatz-Bericht letzten Endes doch recht gravierend auch Personelles in
dieser Stadt verändert hat, ist uns allen bewusst. Ich meine, man muss schon
sehr gutmütig und gutgläubig oder politisch auf beiden Augen blind sein, wenn
man glaubt, dass der Abgang der Frau Vizebürgermeisterin in überhaupt keinem
Zusammenhang mit diesen Vorkommnissen und den Berichten steht. Das Kontrollamt
kann also in jeder Hinsicht etwas zum Guten in dieser Stadt bewirken, und daran
sollten wir uns auch immer wieder erinnern.
Dass die
Transparenz positiv ist, haben wir schon erwähnt, aber man kann es manchmal
auch ein bisschen übertreiben. Jetzt haben wir es einmal abgestellt, dass wir
als Opposition immer halb im Kriminal stehen, wenn wir etwas kritisieren, weil
ja am Tag der Veröffentlichung der Kontrollamtsberichte diese auch ins Internet
gestellt werden. Aber es scheint noch immer Mitglieder dieses Hauses zu geben,
die mehr wissen als die anderen. Es war nämlich heute ganz interessant - ich
weiß nicht, wem von Ihnen es in der Diskussion aufgefallen ist, meine Damen und
Herren -: Zu dem Bericht des Kontrollamtes in der Geschäftsgruppe Bildung über
die Wiener Jugendzentren, der auf unseren Antrag hin erfolgt ist, hat Frau
Kollegin Wehsely gemeint, sie wüsste bereits, dass bei diesem
Kontrollamtsbericht nichts herauskommt.
Meine Damen
und Herren! Ich meine, das zeigt schon recht deutlich, welches Problem auch
diese Unvereinbarkeiten machen, wenn man auf der einen Seite als Obmann in
einem Verein sitzt und auf der anderen Seite Gemeinderat ist. Natürlich mag es
sein, dass man, wenn man geprüft wird, dort in der Diskussion mit den Organen
Auskunft gibt - ich will ja gar nichts Schlechtes hineingeheimnissen - und dass
man dort sitzend etwas erfährt. Aber wenn man hier Gemeinderat ist, kann man
das meiner Meinung nach nicht verwenden und schon gar nicht präjudizieren!
Jetzt weiß
Frau Kollegin Wehsely auf einmal mehr als die Ober-Gemeinderätin, wir alle
müssen warten, bis der Kontrollamtsbericht einmal heraußen ist. Das ist schon
eine Vorgangsweise, die ich einmal für etwas bedenklich halten würde. Sie läuft
genau dem, was wir eigentlich im gemeinsamen Geiste an Transparenz und
Effizienz mit dem Kontrollamt zu erarbeiten versuchen, durchaus zuwider. Ich
glaube, das sollte man abstellen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen
und Herren! Ich bin sehr neugierig, ob ich - oder Kollege Kenesei - nächstes
Jahr wieder zu so später Zeit an dieser Stelle stehen muss, oder ob dann
vielleicht doch an einer prominenteren Stelle über das Kontrollamt debattiert
wird. Wie gesagt, wünschen könnten wir es uns, und wert wären es die Beiträge
allemal! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Reindl. Ich erteile es ihm.
GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Kontrollamtsdirektor! Sehr
geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Der heute
vorliegende Bericht über das abgelaufene Jahr des Kontrollamtes ist in der Tat
ein sehr, sehr umfassendes Konvolut. Wir haben es einerseits in Papierform im
Ausschuss gesehen, und der Bericht liegt jetzt auf CD schon seit Längerem vor.
Aber auch wer
sich die Berichte ansieht, wird sehen, dass sehr viele tolle Arbeit geleistet
wurde.
Es gibt aber
nicht nur kritische, sondern auch sehr viele gute Berichte. Meine Vorredner
haben schon darauf hingewiesen. Es liegt natürlich in der Natur einer
Kontrollinstitution, dass kritische Berichte geschrieben werden. Es wird aber
auch aufgezeigt, dass sehr viele positive Dinge in der Stadt geschehen. Vieles
läuft in dieser Stadt auch sehr positiv, und daher gibt es auch sehr viele
positive Berichte. – Das möchte ich auch erwähnt haben.
Mir ist
natürlich klar, dass es auch Aufgabe der Opposition ist, vor allem auch auf die
Dinge hinzuweisen, bei denen es vielleicht den einen oder anderen Nachholbedarf
gibt.
Wenn
Kollege Ebinger gemeint hat, Kollegin Wehsely habe hier aus einem
unveröffentlichten Kontrollamtsbericht zitiert, so meine ich, dass es sich da
um ein Missverständnis handelt. Sie hat das vielleicht in der Diskussion ein
bisschen anders gemeint. Ich gehe nämlich nicht davon aus, dass sozusagen
ungelegte Eier im
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