Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 89
dass wir da in einigen
Bereichen noch nachdoppeln müssen. Derzeit sind insgesamt 600 Stellplätze am
Gelände des Hauptbahnhofes geplant. Ich denke, das wird eindeutig zu wenig
sein, auch da wird Nachplanung erforderlich sein.
Und scheuen Sie sich
nicht, hier auch einen weiteren Tunnel zu errichten. Sie haben ihn ja vorher
schon beim Südtiroler Platz und Sie werden dann unmittelbar vor dem Bahnhofsgelände
erweitern müssen. Wenn Sie es jetzt nicht tun, werden Sie später die höheren
Kosten haben, und das halten wir für nicht wirtschaftlich, und das ist auch
nicht der Zugang, den wir haben, aber es würde auf der anderen Seite auch die
SPÖ auszeichnen in dem Sinne, dass sie nicht wirtschaften kann.
Meine Damen und Herren,
ich komme nun zum Konzept, das in weiterer Folge zum Hauptbahnhof noch zu
diskutieren sein wird. Ich habe schon angedeutet, dass die Kommunikation und
die Information in diesem Bereich sehr spärlich ist. Wenn man auf die
Internetseite geht, dann findet man keine genauen Informationen, wie in Zukunft
der öffentliche Verkehr dort abgewickelt werden wird. Wenn ich mich heute
informieren möchte, wie schaffe ich es, zu welchen Zügen, wann, wo hinzukommen,
da gibt es bis heute keine Festlegung, die ÖBB geben auch zu, dass sie das bis
heute nicht durchgeplant haben. Ich fordere dringend ein, dass diese Planungen
nachgeholt werden. Wir haben auf der anderen Seite einen Bürgermeister, der uns
über die Medien ausgerichtet hat, dass er eine Machbarkeitsstudie in Auftrag
gegeben hat für diesen APM und dass er mit dem Bund hier eine Vereinbarung über
weitere Baumaßnahmen getroffen hat. Dieses Übereinkommen, von dem er gesprochen
hat, ist uns als Oppositionspartei - oder berichtigen Sie mich, wenn irgendeine
andere Oppositionspartei diesen
Vertrag vielleicht schon haben sollte - nicht zugänglich. Wir haben ihn bis
heute nicht gesehen, wir wissen nicht, was konkret drinnen steht, wir wissen
nicht, wozu konkret beauftragt worden ist. Es lässt uns nun zweifeln, dass das,
was großmedial verkündet worden ist, auch wirklich alles drinnen steht. Denn
die eine Unterlage, die vor dieser Pressekonferenz verteilt wurde, nämlich die
über einen Rahmenplan der ÖBB Infrastruktur von 2009 bis 2014, die habe ich in
den vergangenen Jahren schon sehr oft gesehen. Da sehe ich nicht das große
Konjunkturpaket dahinter. Besonders schmunzeln muss ich immer, wenn
hervorgehoben wird, dass auch der Bahnhof Hütteldorf entsprechend ausgebaut
wird. Da steht nämlich drinnen, heute noch und bei der Pressekonferenz erst vor
ein oder zwei Wochen ausgeteilt, dass der Baubeginn 2007 ist oder war, aber bis
heute wurde dort mit überhaupt noch nichts begonnen und bis heute ist der
Bahnhof Hütteldorf noch immer nicht barrierefrei und ich kann nur feststellen,
dass nach diesem Plan, der vor der Pressekonferenz vor zwei Wochen verteilt
worden ist, Sie mit dem Baubeginn nun schon zwei Jahre im Verzug sind. Also,
ich hoffe, das Belebungspaket, das hier medial verkauft worden ist, greift in
Wirklichkeit effektiver als das, was auf dem Papier verteilt wurde.
Meine Damen und Herren,
StR Schicker hat vor einer Woche eine Stadtentwicklungskommission abgehalten,
auch zum Bereich Hauptbahnhof, wo er uns über die Höhenlimitierung einzelner
Gebäude beim Hauptbahnhof und auf der anderen Seite über die Erhöhung eines
anderen Gebäudes in Kenntnis gesetzt hat, aber er hat uns dabei überhaupt
nichts von dem erzählt, was er einen Tag später den Medien erzählt hat, nämlich,
dass er nun zum Hauptbahnhof ein überparteiliches Gremium in die Welt rufen
möchte. Das, meine Damen und Herren, kann wohl nicht ernst gemeint sein. Möchte
man mit der Opposition wirklich in ernsthafte Gespräche zum Hauptbahnhof
eintreten, dann hätten wir uns erwartet, dass an dem Tag, wo wir nämlich schon
alle in der Stadtentwicklungskommission zusammensitzen, der Herr Stadtrat
zumindest gesagt hätte: „Setzen wir uns zusammen, wir müssen das noch weiter
und intensiver diskutieren.“ Nein, ganz im Gegenteil, in der
Stadtentwicklungskommission gab es kein Wort über weitere Zusammenarbeit. Nur
einen Tag später, nicht einmal 24 Stunden später, 15 Stunden später
oder 16 Stunden später, gibt es eine Presseaussendung des Herrn
Stadtrates, wo er sagt, er richte nun ein überparteiliches Gremium allein auf
Grund der Wichtigkeit des Hauptbahnhofes ein.
Nun, wer soll da an die
Ernsthaftigkeit dieses Projektes wirklich glauben? Das kann doch nur so
aufgefasst werden, dass wir uns hier nur als Stimmvieh verwendet fühlen, dass
man von Seiten der Stadt Wien versucht, uns in ein Gremium einzubinden ohne uns
Entscheidungskompetenz zu geben, aber gleichzeitig uns auch mitverantwortlich
zu machen. Das ist nicht die Art und Weise, wie man vorgehen sollte, wenn man
ein solches Projekt, das ein Jahrhundertprojekt für diese Stadt ist, wirklich
ernst nimmt. Und ich schlage daher vor, solange dieses Gremium keine
Entscheidungskompetenz bekommt, wo die Opposition auch wirklich mitwirken kann,
soll dieses Gremium in Wirklichkeit nicht beschickt werden, denn es gibt eine
Stadtentwicklungskommission, in der wir bisher schon all die Maßnahmen beraten
haben. In der Stadtentwicklungskommission sitzen alle Bezirke drinnen, es
sitzen drinnen alle Parteien mit ihren Vertretern, es sitzen alle Experten
drinnen, es sind die Sozialpartner drinnen, und darin wurde bis jetzt schon
über mehrere Jahre hindurch das Thema Hauptbahnhof behandelt. Ich sehe daher
keinen Grund, dass man ein extra Gremium dazu einführt, das nur dazu dienen
soll, dass der Herr Stadtrat einen medialen Halt erleben kann. Das ist nicht
das, was wir uns vorstellen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, wir
ersuchen Sie, die Ernsthaftigkeit des Themas Hauptbahnhof aufzunehmen, die
Studien und Überprüfungen der wahren Zahlen von Verkehrsteilnehmern, sowohl von
den Fußgängern, als auch von den Radfahrern, als auch im Schienenverkehr, als
auch aus dem entsprechenden Stadterweiterungsgebiet, nochmals genau zu
überprüfen und nach Vorlage dieser Studien uns ernsthaft einzubinden, mit uns
das zu diskutieren und dann gemeinsam Entscheidungen zu treffen, in welche
Richtung weitere Maßnahmen gesetzt
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