Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 89
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr verehrten
Damen und Herren!
Ich gratuliere meiner
Vorrednerin zu ihrer ersten Rede. Wir sind ja aus dem gleichen Bezirk. Wir
kennen einander sehr lange. Grüß Gott! Entschuldigen Sie, ich hätte Sie fast
übersehen, Herr Vizebürgermeister. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei der
SPÖ.) Heute habe ich Sie nämlich hinten vermutet, Herr Vizebürgermeister.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Bei dieser Vereinbarung zwischen der MA 25 mit dem Wohnservice
Wien geht es ja, wie ich dem Akt im Ausschuss entnommen habe, um überplanmäßige
Ausgaben für so genannte sonstige Leistungen. Hinter diesem an sich nichtssagenden
Titel verbergen sich für 2009 EDV, Software, bauliche Investitionen, neue
Standorte zugunsten der Wohnservice Wien GmbH. Und zwar ist das der Geldbedarf
für das Projekt Wohnpartner. Im heurigen Jahr sind das
2,5 Millionen EUR, also nur für 2009, im folgenden Jahr werden es
dann 10,4 Millionen EUR sein und dann jährliche Steigerungen bis 2013 auf
13,1 Millionen EUR.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! In Wirklichkeit wissen wir nicht genau, was auf uns und was auf die
Bevölkerung zukommt. Wir haben Absichtserklärungen – wir haben es ja gerade
gehört –, wir wissen im Augenblick nur, dass es sehr viel Geld kostet, und bis
auf Weiteres muss ich das daher leider als unnötige Ausgabe qualifizieren.
Ich persönlich stehe
diesem Projekt Wohnpartner sehr skeptisch gegenüber – der Herr
Vizebürgermeister weiß das –, ich halte schon die Namensgebung für nicht sehr
glücklich, weil man sich Partner aussuchen kann und hier welche vorgesetzt
bekommt. Ich halte es für keine gute Idee, die Wohnpartner, nämlich die ehemalige
Gebietsbetreuung, derzeit zur MA 25, Stadterneuerung, gehörig, in Zukunft
zum Wohnservice Wien zu schlagen, denn diese Neugliederung – das ist heute auch
schon angesprochen worden – wird dazu führen, dass der Gemeinderat keine
Kontrolle mehr haben wird, sie wird dazu führen, dass Neuausschreibungen
wegfallen werden. Ich weiß schon, ich habe auch die Pressemitteilungen gelesen,
die SPÖ sieht das als einen Vorteil, besonders deshalb, weil es ja keinen
Wechsel bei den Ansprechpartnern mehr geben soll, aber meine sehr geehrten
Damen und Herren, der Ansprechpartnerwechsel ist für mich, für meine Fraktion,
für die Bevölkerung ganz sicherlich kein Problem. Sofern die Ansprechpartner
effizient und lösungsorientiert arbeiten, ist das ja wohl kein Problem.
Dass die Beschäftigten
jetzt unbefristete Dienstverträge bekommen sollen anstatt der bisherigen
Zeitverträge, freut mich, das gönne ich allen Beschäftigten und allen
Betroffenen, aber, ehrlich gesagt, hat die Bevölkerung überhaupt nichts davon.
Ich finde, meine sehr
geehrten Damen und Herren, Wiener Wohnen sollte hier viel stärker in die
Pflicht genommen werden. Ich persönlich finde, die Gemeinde Wien drückt sich
hier vor ihrer Verantwortung, vor ihrer Pflicht ihren Kundinnen und Kunden
gegenüber, und ich kann mit meiner Fraktion diesem Antrag leider nicht
zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Madejski. Ich erteile
es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr Stadtrat!
Ich habe mich ad hoc
gemeldet, an sich auf Grund der Wortmeldungen meiner Vorredner, insbesondere
auch der ersten Rede der neuen Gemeinderätin der SPÖ, die durchaus als gelungen
erscheinen kann, und zwar rhetorisch, inhaltlich natürlich nicht, das muss ich
auch dazusagen.
Aber Spaß beiseite. Für
wie dumm werden wir alle da eigentlich verkauft? Es ist wirklich unglaublich! Das
Kontrollamt hat mit einem der ganz wenigen Kontrollamtsberichte, die es über
die Gebietsbetreuung gegeben hat, einen Superbericht über die Wiener
Gebietsbetreuung abgegeben, insbesondere auch über jene Gebietsbetreuungen, die
in den Gemeindebauten tätig waren, über die mobilen Gebietsbetreuungen et cetera.
Die haben ein ausgezeichnetes Zeugnis ausgestellt bekommen. Da drinnen ist auch
gestanden, dass sich die Mieterinnen und Mieter an sich wohl gefühlt haben in
den Kontakten mit der Gebietsbetreuung, es ist auch etwas erreicht worden.
Und
jetzt, nachdem das nach vielen Jahren endlich begonnen hat, halbwegs zu
funktionieren, nehme ich diese Gebietsbetreuung dort weg, nehme alteingesessene
Kontaktpersonen, die durchaus auch schon mit den Leuten bekannt waren, weg und
gliedere sie woanders ein, beziehungsweise gliedere sie gar nicht ein, sondern
mache etwas Neues. – Der Herr Stadtrat ist motiviert, sich auch zu melden. Sehr
gut! Jetzt werden wir dann wahrscheinlich auch seine Meinung hören oder die vom
Herrn Berichterstatter.
Meine Damen und Herren, vergessen
wir eines nicht: Die Wohnservice GmbH ist ja schon vor zirka acht bis neun
Jahren einmal in den Schlagzeilen gestanden, aus einem ganz anderen Grund. Wo
logiert denn das Wohnservice, wo logiert die Zeitung „News", und wem
gehört das alles? Darauf möchte ich jetzt gar nicht eingehen, interessant ist
ja nur, wenn man ein bisschen zurückblickt, dass das Wiener Wohnservice – die
Frau Kollegin Hatzl hat ja hier die Aufgaben schon angeführt – auch
Telefondienst gemacht hat, Veranstaltungen, Pressearbeit, Wohnberatungen
durchgeführt hat und, und, und. Die Miete – wenn ich mich nicht irre, bitte
informieren Sie mich, vielleicht irre ich – wurde die ganzen Jahre von der
MA 25 getragen und nicht vom Wohnservice.
Ich würde mich freuen,
wenn jetzt, da das Wohnservice die Arbeit der Gebietsbetreuung übernimmt, auch
die MA 25 in Zukunft nicht mehr die Miete für die Wohnservice GmbH zahlt,
um eine Kostenwahrheit herauszubekommen. Ich halte das für relativ wichtig.
Meine
Damen und Herren! Der Herr Bürgermeister hat in der „Pressestunde" auch
darüber gesprochen, und
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