Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 89
gewirkt hat. Sie wurden ja von Ihren eigenen beiden
Nachrednern eines Besseren belehrt, die konstatiert haben, dass das gut wirkt,
dass es gut angenommen wird und entsprechend wirkungsvoll ist. Dementsprechend
positiv stehe ich dieser heutigen guten Regelung gegenüber.
Dem Kollegen Dworak möchte ich schon sagen, ich
meine, das sind schon ungeheuerliche Unterstellungen, dass Sie sagen, das ist
so arg, ich weiß nicht, das hat sich bei mir so angehört, als wäre das so ein
SPÖ-Geheimdienst, weil Sie da unterstellt haben, dass da lauter
Sozialdemokraten angestellt werden. Das ist wirklich arg und abzulehnen, denn
nachdem die alte Mann- und Frauschaft, die ja bekannt ist, genommen wird, kann es
ja gar nicht stimmen, und dass Sie das für die zukünftigen Mitarbeiter einfach
unterstellt haben, weise ich wirklich zurück. Das ist eine politische
Unterstellung, die durch nichts und niemanden belegt ist. (Beifall bei der
SPÖ.)
Ich will nicht vom Akt weggehen, aber es ist wichtig,
dass das trotzdem zurückgewiesen wird, denn ich glaube, damit wollten Sie
hauptsächlich begründen, warum Sie, nachdem Sie als ÖVP das immer gefordert
haben, nämlich auch Sie als Person, jetzt plötzlich nicht zustimmen. Aber dafür,
finde ich, sollten solche Unterstellungen nicht gemacht werden, sondern
tatsächlich die Gründe vorgebracht werden.
In dem Sinn bitte ich nochmals um Zustimmung. –
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir
kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. – Das wird von der SPÖ und den Grünen
unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Bei Postnummer 69 gibt es auch einen
Beschlussantrag der FPÖ betreffend Einführung eines zeitgemäßen
Hausbesorgergesetzes. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. - Wer diesem
Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von der
FPÖ und den Grünen unterstützt
und hat nicht die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 74 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Gewährung eines zinsenfreien
Darlehens an die 1202 GaragenerrichtungsGmbH. Es ist niemand zu Wort gemeldet,
daher komme ich zur Abstimmung. - Wer der Postnummer 74 die Zustimmung
gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von ÖVP, FPÖ und
SPÖ unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 75 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Änderung der Bezirksmittelverordnung. Ich
bitte den Berichterstatter, Herrn GR Ekkamp, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr
Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl-Ing Margulies. Ich
erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Der vorliegende Akt zur Änderung der
Bezirksmittelverordnung, der in Summe den Bezirken angeblich
4 Millionen EUR einerseits und 8,5 Millionen EUR
andererseits zusätzlich zukommen lässt, entpuppt sich sowohl angesichts des
Rechnungsabschlusses 2008 als auch angesichts der Wirtschaftsentwicklung, wie
sie gegenwärtig prognostiziert wird, und angesichts der auf die Bezirke
zukommenden Ausgaben und Aufgaben bestenfalls als ein Tropfen auf dem heißen
Stein.
Wir haben schon bei der Erstellung der
Dezentralisierungsstudie durch das KDZ darauf hingewiesen, dass in
Teilbereichen unseres Erachtens tatsächlich die Aufgaben der Bezirke falsch
bewertet wurden, falsch ermittelt wurden, falsche Statistiken gemacht wurden,
dass unterschiedliche Prozentsätze der Förderung durch die Stadt Wien nicht in
Betracht gezogen wurden und dass dieses Ergebnis, welches sich hier und heute
abzeichnet, lediglich dazu führen wird, dass das finanzielle Aushungern der
Bezirke um zwei, drei Jahre länger dauern wird, als es sonst unmittelbar
geschehen wäre.
Schauen wir uns an, was tatsächlich verändert wird
mit der jetzigen Bezirksmittelverordnung. Einerseits heißt es, es gibt
4 Millionen EUR mehr an Kommunalsteuer. Diese
4 Millionen EUR mehr an Kommunalsteuer werden spätestens im Jahr 2011,
wenn das Kommunalsteuerergebnis 2009 feststehen wird, nicht einmal mehr
ausreichen, um den jetzigen Stand der Einnahmen für die Bezirke zu garantieren.
Wir sind in einer wirtschaftlichen Situation, wo auf Bundesebene damit
gerechnet wird, dass das Steueraufkommen im Jahr 2009 im Vergleich zum Jahr
2007 oder 2008 um knappe 5 Prozent sinkt, im Jahr 2010 nochmals um
10 Prozent. 15 Prozent weniger Steueraufkommen bei den allgemeinen
Steuern! Und es ist angesichts der Entwicklung am Arbeitsmarkt damit zu
rechnen, dass es gerade bei der Kommunalsteuer, die in Wien mit knapp
600 Millionen EUR doch einen sehr großen Brocken ausmacht, zumindest
zu einem Einbruch in der Größenordnung von 10 Prozent kommen wird.
60 Millionen weniger Kommunalsteuer bedeuten, dass man mit
4 Millionen zusätzlich in Summe bei der Berechnung den Bezirken weniger
zugesteht, als sie jetzt schon haben.
Der zweite Teil, der den Bezirken
angeblich so großzügig gegeben wird, sind 8,5 Millionen EUR, welche
in abgestufter Form in den kommenden Jahren zur Schuldentilgung und für die
Investitionen genützt werden können. Diese 8,5 Millionen EUR gab es
schon immer, und meistens waren es mehr. Es gab die 40-60-Regelung bei
Instandhaltung von Schulen, bei Instandhaltung von Kindergärten. Es gab diverse
andere Zuschüsse aus dem Zentralbudget an die Bezirke, die alle nicht mehr
vorkommen. Ganz im Gegenteil! Dem 1. Bezirk wurde zum Beispiel jetzt schon
mitgeteilt, dass die jahrelang geübte Aufteilung der Reinigungsmaßnahmen, die
insbesondere auf den Fiakerrouten notwendig sind, wofür es seitens des
Zentralbudgets immer einen Zuschuss von 40 Prozent gegeben hat, nicht
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