Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 89
aufrechterhalten wird. Das heißt, der 1. Bezirk
kriegt, obwohl eine Erhöhung ins Haus steht, von Haus aus gleich einmal
weniger.
Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt ein
ambitioniertes Schulsanierungspaket, ein Schulsanierungspaket, welches dazu
geführt hat, dass die Verschuldung der Bezirke dramatisch gestiegen ist. Ob es
sich um einen zinsenlosen Kredit handelt oder nicht, ist für die Frage der
Bedeckung der Zinsen von Relevanz, aber nicht für die Verschuldung der Bezirke.
Und es muss allen klar sein, dass in Summe die Bezirke ihre Schulden früher
oder später dem Zentralbudget auch zurückzahlen werden müssen, oder man erhöht
das Budget in einer Art und Weise, dass zumindest die zusätzlichen Kosten der
Schulsanierung gedeckt sind. Ich sage das hier noch einmal ganz deutlich, und
Sie können es gerne im nächstjährigen Rechnungsabschluss, im Rechnungsabschluss
des darauffolgenden Jahres überprüfen, und Sie werden sehen, ich habe recht.
Damit die Bezirke anlässlich des Schulsanierungspaketes überhaupt ausgeglichen
budgetieren könnten, würden sie noch einmal zusätzliche
12 Millionen EUR jährlich benötigen.
Das wollen Sie nicht. Sie wollen nicht, dass die
Bezirke tatsächlich den ihnen übertragenen Aufgaben sinnvoll nachkommen können.
Das, was Sie machen, ist, Bezirkspolitik zu verunmöglichen und die
Mangelverwaltung zum Normalfall zu degradieren. Und wir sagen Nein zu einer
Mangelverwaltung der Bezirke. Wir wollen tatsächlich, dass es den Bezirken möglich
ist, demokratische Mitgestaltung zu erreichen, dass es möglich ist, dass mehr
Menschen an der Entwicklung ihres Bezirkes teilhaben, partizipieren können.
Doch dazu braucht man für das eine oder andere Projekt auch Geld. Wenn jetzt
aber alle finanziellen Mittel, die der Bezirk zur Verfügung hat, in die
Straßenreinigung, in die Straßensanierung, in die Instandhaltung von
Kindergärten und Schulen fließt, dann bleibt kein Geld mehr über; kein Geld für
Kultur, kein Geld für innovative Projekte, kein Geld für alles, was
Mitgestaltung spannend macht und ein Grätzel aufwerten kann.
In diesem Sinne, sehr geehrte Damen und Herren,
lehnen wir diese Bezirksmittelverwaltung ab, weil sich an der Mangelverwaltung
in den Bezirken nichts ändert. Ich denke, Sie sollten sich bewusst sein: Wollen
Sie, dass die Dezentralisierung ein Erfolg wird oder wollen Sie sie einstellen?
Wenn Sie wollen, dass die Dezentralisierung in den Bezirken ein Erfolg wird,
dann statten Sie die Bezirke mit ausreichenden finanziellen Mitteln aus. Wenn
Sie Angst davor haben, dass die Bezirke zu eigenständig werden, wenn Sie
Interesse daran haben, wieder die gesamte Politik in die Zentralverwaltung der
Stadt hereinzuholen, dann schaffen Sie die Dezentralisierung ab, aber hungern
Sie die Bezirke nicht länger aus. – Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der
Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr Vorsitzender!
Geschätzte Damen und Herren!
Bei
aller Liebe zur notwendigen Kritik ... (GR Dipl-Ing Martin Margulies:
Da bin ich nicht so überzeugt davon!) Ich habe gesagt, ich werde mich auch
kurz fassen, denn wir haben ja heute im Anschluss an unseren dritten Tagungstag
noch eine, wie ich glaube, tolle Weinverkostung der Wiener Weine. Darauf können
wir besonders stolz sein, dass es so gute Wiener Weine gibt. Wir sollen unsere
Weinbauern unterstützen und sollen auch trinken. Es gibt ja Politiker, die
trinken keinen Wein und rühmen sich auch dessen.
Aber
lassen Sie mich doch ein wenig replizieren auf meinen Vorredner, der vom
Aushungern der Bezirke gesprochen hat. Das sehen die anderen Parteien natürlich
ein wenig anders, und das wird sich auch im Abstimmungsverhalten zu diesem
Geschäftsstück wiederfinden.
Wenn
hier gesagt wird, mit dem ersten Topf, sprich, den 4 Millionen EUR,
findet man nicht das Auslangen. Es ist ein zusätzliches Geld von
4 Millionen.
Das
gilt auch für die 8,5 Millionen, die zum einen für investive Maßnahmen
verwendet werden, die gesetzt werden müssen. Ich nenne ein Beispiel eines
Bezirkes – es ist mein Bezirk, aber es wird vielleicht in anderen Bezirken auch
so sein –: Wenn man zum Beispiel die Erdkabel für die Beleuchtung auf den
neuesten technologischen Stand bringen möchte, dann nimmt das natürlich einiges
an finanziellen Mitteln in Anspruch und ist auch notwendig, denn eine Stadt
oder ein Bezirk ohne Beleuchtung, ich glaube, darüber brauchen wir hier nicht
näher zu diskutieren. Und der zweite Teil – nur damit das auch richtig gesagt
wird – kommt natürlich der Schuldentilgung der Bezirke zugute, die in dieser
Situation sind.
Wenn
man es zusammenrechnet – ich habe mir das heute noch einmal sehr genau
angesehen –, haben wir 2009, glaube ich, 160 Millionen für die dezentralen
Aufgabenstellungen der Bezirke zur Verfügung. Wenn man jetzt alle Beschlüsse,
die bereits gefasst worden sind und die wir noch fassen, zusammenzählt, zum
Beispiel die 4 Millionen und die 8,5 Millionen, dann noch zum Beispiel
die fünfmal 5 Millionen – das ist bereits beschlossen worden – für ein
Förderprogramm für die Kinderbetreuung, sprich, Schulen und Kindergärten, zur
Verfügung stellen, dann kommt man auf über 170 Millionen. Das sind um
11 Prozent mehr als bis dato, und das kann doch durchaus nicht so schlecht
sein für die Bezirke.
Ich
habe mir noch eine Aufgabe gestellt. Auch das Schulsanierungspaket, glaube ich,
muss man dazurechnen, an dem sich die Stadt Wien mit 40 Prozent beteiligt.
Und
wenn man hier so tut, auch die zinsenfreien Kredite für die Bezirke seien
nichts Besonders – na ja, ich möchte den Unterschied schon im Geldbörsel haben,
ob ich für einen Kredit Zinsen zahle oder ob ich keine bezahle. Das ist schon
eine stolze Summe.
Man muss auch mit hineinrechnen, wenn
man so eine Schattenrechnung auf längere Zeit anstellt, dass sich die Bezirke
durch die Generalsanierung der Schulen eine Menge Instandhaltungsarbeiten, die
laufend vieles an Budget faktisch in Anspruch nehmen bei den Schulen, die sie
zu betreuen haben, ersparen, weil das infolge der
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