Gemeinderat,
50. Sitzung vom 09.09.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 37
(AmtsfStRin Mag Sonja
Wehsely: O ja, wenn die Gesetzeslage ...!), sondern wir können die
neue Rechtslage bei Vorliegen dieser durch einen Antrag in der Landesregierung
klären. Das wäre die vernünftige Vorgangsweise gewesen. (GR Karlheinz Hora:
Sie fordern ständig zum Rechtsbruch auf!)
Interessant ist auch die Darstellung der Frau VBgmin Brauner noch im
August zu diesem Thema: Keinen Handlungsbedarf seitens der Stadt, wird erklärt (VBgmin Mag Renate Brauner: Ja, weil
wir uns nicht ins operative Geschäft einmischen!), ortet Brauner beim Thema
Skylink: „Wir mischen uns sicher nicht ins operative Geschäft ein." (VBgmin Mag Renate Brauner: So ist es!)
Schon, schon, ins operative nicht, aber Ihre Verantwortung hätten Sie
wahrnehmen sollen! (VBgmin Mag Renate Brauner: Kennen Sie ... Geschäft?
Sind Sie ahnungslos oder unmoralisch?)
Ihr Interesse sei es, dass dieses Projekt möglichst rasch und
preisgünstig fertiggestellt wird. - Es ist von „möglichst rasch" keine
Rede! Wir haben jetzt das Jahr 2009, und wann das fertig wird, ist offen. Die
Milliardengrenze ist erreicht, und Ihre Verantwortung dafür, dass es mehr wird,
wird sicherlich auch damit gegeben sein, gar keine Frage. (VBgmin Mag Renate Brauner: Aktiengesetz! Haben Sie irgendeine
Ahnung? - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wenn ich darauf hinweisen darf: Die Untersuchungskommission wird sich
mit diesen Dingen zu beschäftigen haben. Ich hoffe auch auf ein demokratisches
Einsehen der Wiener Sozialdemokraten, dass wir nämlich endlich auch eine
Untersuchungskommission haben werden, die arbeiten kann. Ich komme später noch
darauf zu sprechen.
Eine kurze Chronik der Dinge möchte ich hier anbringen. Das Ganze hat
2001 mit der Einsetzung eines Lenkungsausschusses begonnen, es wurde dann 2002
mit einer Stuttgarter Beratungsgruppe, Drees & Sommer, fortgesetzt. Es
wurde aber schon damals, gleich nach Beginn, von höheren Kosten geredet, 2002
waren wir bereits auf 400 Millionen EUR. 2004 ist Christian Domany,
der ÖVP-nahe Generalsekretär des Sparkassenverbandes a D, der
zurückgezogen und ersetzt worden ist, auf Kurt Waniek gefolgt. Man muss
feststellen, dass bis heute versucht wird, ihm alles anzuhängen. Die SPÖ
versucht einfach, sich an einem schon lange Ausgeschiedenen abzuputzen (GR
Erich Valentin: Unwahr!), ihre eigene Tätigkeit oder Untätigkeit versucht
sie schlicht und einfach zu verheimlichen. (GR Karlheinz Hora: Wann ist er
ausgeschieden, Herr Kollege?) 1. Oktober 2004. (GR Karlheinz Hora:
Sie haben ja sonst ...! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Es ist interessant, dass der Beginn der Probleme offensichtlich schon
sehr früh gewesen ist. Es wird im April 2006 festgestellt, dass das
Planungsbüro Freudensprung Engineering GmbH seit Wochen in Verzug ist. Die
Haustechnik ist bereits seit Juli 2006 zu einem handfesten Problem geworden. Es
hat dieses Planungsbüro, das ich genannt habe - FEG -, wesentliche Unterlagen
nicht geliefert.
Im Oktober 2006 wurde die Fertigstellung Ende Oktober 2008 als gefährdet
bezeichnet. Im November 2006 hat die Flughafen AG Ergebnisse des dritten
Quartals bekannt gegeben. Kosten- und Terminprobleme des Skylink-Projektes
wurden mit keinem Wort erwähnt. Das muss man auch feststellen.
Dezember 2006: Die Haustechnik ist eine Baustelle, wird hier
geschrieben, und auf Grund von Problemen im Rahmen der Gebäudetechnikplanung
muss der Planungsprozess umstrukturiert werden. Die Fertigstellung ist jetzt
für Anfang 2009 geplant. Die Kosten des Basisprojektes liegen im Rahmen des
genehmigten Budgets, obwohl jeder weiß, dass das nicht wahr ist und nicht wahr
war. Besser gesagt, heute wissen wir das.
Im März 2007 wird der Jahresabschluss 2006 des Flughafens vorgelegt.
Zum Projekt Skylink wird gesagt: Die Ausbauarbeiten gehen zügig voran, das
Herzstück dieser Kapazitätserweiterung ist eben Skylink, dessen Inbetriebnahme
für Frühjahr 2009 geplant ist. - Kein Wort über die wahre Lage, die Situation,
wie sie gewesen ist!
Des Weiteren: Die begleitende Kontrolle funktioniert nicht, das muss
man in aller Deutlichkeit feststellen. Noch im November 2007 ist eine
Budgetaufstockung von 425,4 Millionen auf 512 Millionen EUR
erfolgt, und im Juli 2008 hat sich die Raiffeisen-Tochter Raiffeisen Evolution
für einige Zeit dort hineingesetzt, hat mitkassiert und ist dann wieder
ausgeschieden. Es wird vielleicht auch von Interesse sein, seitens der
Untersuchungskommission die Rolle von Evolution näher zu beleuchten, um zu
sehen, was die eigentlich gemacht haben.
Im September 2008 muss das Skylink-Budget vom Aufsichtsrat wieder
aufgestockt werden, es geht gleich auf 657 Millionen EUR. Am
18. Feber 2009 ist Christian Domany ausgeschieden, er wurde ersetzt durch
Ernest Gabmann, der immerhin eine von der SPÖ klar abweichende Meinung in
vielen Dingen vertreten hat. (Bgm
Dr Michael Häupl: Ist ja nicht wahr!) Sowohl was die
Rechnungshofprüfung als auch andere Dinge betrifft - was man hier hervorheben
muss -, hat sich Niederösterreich der Kontrolle nicht so zu entziehen versucht,
nämlich gar nicht zu entziehen versucht, wie es Wien gemacht hat.
Im April 2009 wird festgestellt: Das Management räumt eine
Unterschätzung der Kosten ein. Demnach werde Skylink nicht 657 Millionen,
sondern 830 Millionen EUR kosten, und die Inbetriebnahme werde nicht
vor 2011 stattfinden.
Das ist in etwa ein Abriss, der in der Zwischenzeit fortzusetzen ist,
weil sich die Kosten durch Auslagerungen - das sind ja auch so budgetmäßige
Tricks - der Summe von 1 Milliarde EUR nähern. Es ist auch von Vasko
und Partner ein Bericht angefordert worden und eingelangt, der feststellt, wo
die Probleme liegen: Das ist einmal die Ausführungsplanung; die
Projektsteuerung funktioniert nicht; das Problem der begleitenden Kontrolle;
eine Firma Spirk und Partner wurde betraut, ist aber offensichtlich bürokratisch,
unkoordiniert und projektbehindernd vorgegangen, nach dieser Darstellung.
Das
Problem Flughafen liegt im Flughafenvorstand,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular