Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 83
(Beginn um
9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine sehr geehrten
Kolleginnen und Kollegen!
Die 51. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet.
Während des gesamten Tages entschuldigt sind Frau GRin Klicka und Herr
GR Univ-Prof Dr Pfleger. Ich werde dann noch einzelne temporäre
Entschuldigungen verlesen.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP – 03620-2009/0001 – KVP/GM) wurde von
Herrn GR Dr Franz Ferdinand Wolf gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet. [Andere Bundesländer und Städte (wie Linz) tun es, Wien will
nicht. Warum sträuben Sie sich so, alle von der Stadt Wien gewährten
Subventionen umfassend und transparent in einem jährlichen Subventionsbericht
zu publizieren?]
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Nachdem wir über diese Frage – ich glaube, ich kann sagen – mit Fug und
Recht ausführlich korrespondiert haben und ich jedenfalls meine Meinung dazu
auch darlegen konnte – und Sie das in der Frageform tun konnten –, kann ich
jetzt nicht ganz nachvollziehen, was meine Meinung dazu jetzt ändern sollte!
Vielleicht können wir das in dem jetzigen Dialog entsprechend aufarbeiten.
Ich wiederhole noch einmal: Subventionen, die von der Stadt Wien
vergeben werden, werden hier im Gemeinderat beschlossen. Es ist daher
nachvollziehbar, an wen und aus welchem Grunde diese Subventionen ergehen. Da
braucht man eigentlich nur, wenn man selbst nicht jede Minute hier sein kann,
was ich verstehe, in den Protokollen des Gemeinderates, respektive den
entsprechenden Ausschüssen, nachzuschauen. Das heißt, es ist aus meiner Sicht
gesehen transparent, und ich sehe daher zur Stunde nach wie vor keine
Veranlassung, einen eigenen Subventionsbericht zu erstellen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir eröffnen den Dialog.
Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Wolf gestellt.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister, ich danke für Ihre Antwort!
Es ist richtig, dass wir eine schriftliche Anfrage gestellt haben und
diese beantwortet wurde. Es geht uns um Transparenz in all diesen Dingen, die
wir nicht gewährleistet sehen. Wir werden ja heute im Schwerpunkt diese Transparenz
noch diskutieren.
Ihre Antwort verwundert mich aber deshalb, weil Sie selbst ja an
Kultursubventionen höchst interessiert sind. Im vorliegenden Akt für die
Subvention der Kunst im öffentlichen Raum GmbH im Jahr 2009 in Höhe von
800 000 EUR wird unter anderem die Höhe der Subvention damit
begründet, dass – wörtliches Zitat: „auf besonderen Wunsch von Herrn
Bürgermeister Michael Häupl die Ausstellung Alfred Hrdlicka in reduzierter Form
2009 wieder aufgestellt wird.“
Frage daher: Wie ist organisiert, dass Wünsche des Bürgermeisters von
unabhängigen Gesellschaften erfüllt werden?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Überhaupt nicht! Es ist die
Vorstellung und der Wunsch nicht zuletzt auch aus dem betroffenen Bezirk,
nämlich aus dem 1. Bezirk an mich herangetragen worden, dass die
aufgestellten Skulpturen von Herrn Prof Hrdlicka nicht weggenommen werden
sollen. Man hat sich dann am Ende des Tages mit den Eigentümern der Skulpturen
darauf geeinigt, dass für eine bestimmte noch zu definierende Zeit diese
Skulpturen aufgestellt bleiben sollen.
Das heißt, es war nicht mein spezieller Wunsch, sondern ich war der
Postillon d'amour. Ich finde es aber auch sehr gut, dass diese Plastiken von
Hrdlicka dort stehen bleiben und kann daher nichts Verwerfliches daran
erkennen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Ebinger gestellt. – Bitte schön.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Es gibt natürlich viele Fälle, über die man diskutieren kann. Ich habe
einen kleinen herausgegriffen: die Subvention an den Verband österreichischer
Galerien moderne Kunst für die Viennafair. Die Viennafair ist am 10. Mai
zu Ende gegangen. Die Subvention über 13 000 EUR bei der MA 7
und 14 000 EUR in anderen Dienststellen wurde am 24. Mai
gestellt.
Jetzt fragt man sich: Haben sie vorher gewusst, nämlich zwei Wochen,
bevor sie einen Antrag stellten, dass sie eine Subvention erhalten werden, oder
haben sie auf gut Glück investiert, was ja einem Kaufmann nicht entsprechen
würde? Ich kann ja kein Geld ausgeben, das ich noch nicht habe.
Herr Bürgermeister, meine Frage: Ist es üblich, dass potenzielle
Subventionsnehmer, bevor sie einen Antrag stellen, schon wissen, dass sie
ohnedies eine erhalten?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Nein, das ist nicht üblich.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage
wird von Frau GRin Mag Ringler gestellt.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus):
Herr Bürgermeister!
Sie haben gerade gesagt, es ist ja ohnedies transparent und
nachvollziehbar, wer die Subventionen wofür bekommt! Worauf meine Kollegen nicht
hingewiesen haben, ist, dass wir schon zahlreiche Fälle gehabt haben, in denen
Subventionsakte in einer Weise argumentiert waren, dass nicht nachvollziehbar
war, für welchen Zweck diese Subvention ausgegeben werden sollte.
Ich gebe Ihnen ein aktuelles Beispiel: Die unselige
Subvention für das Michael Jackson Tribute-Konzert war in einem Akt versteckt,
in dem der Tourismusverband sehr freundliche Worte darüber getroffen hat, dass
leider
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